Vorgestellt Buch - Howard Marks – Mr Nice

Mercedes.Frank
06 May 2022

Wer etwas über die Geschichte des Schmuggelns von Cannabis in der westlichen Welt wissen will, kommt an Howard Marks nicht vorbei.


Marks, ein 1945 geborener Waliser, war in den 70er und 80er Jahren einer der größten Cannabis-Dealer überhaupt.

In seiner 1996 veröffentlichten Autobiographie „Mr Nice“ erzählt uns Marks, wie es dazu kam. Denn es hätte auch andere, legale Optionen gegeben, was den beruflichen Werdegang betrifft.

Er studierte Philosophie und Physik in Oxford, machte auch einen Abschluss. Und nebenbei dealte er ein wenig Haschisch. Aber noch nicht im großen Stil. Lediglich in seinem Umfeld. OK, es waren die 60er, es wurde eine Menge geraucht.

Und dann traf Marks einen Mann, einen Drogenschmuggler, der ihm eröffnete, wie lukrativ der Drogenschmuggel sein kann. Nämlich sehr, sehr, sehr lukrativ. Und fortan hat Marks mit Hilfe alter Studienfreunde und Kontakten, die aus dieser Zeit stammen, immer größere Mengen Dope von Asien nach Europa und Nordamerika gebracht.

Er beschreibt sehr bild- und lebhaft, wie das alles organisiert wurde, wen man unter Umständen bestechen musste, wie man hier oder da vorbeikam und Gefahren aus dem Weg ging. Und er beschreibt ein Leben, in dem immer mehr Geld verdient wurde, und auch wieder ausgegeben wurde. Aber es kam ja immer noch mehr wieder rein. Denn die Mengen an geschmuggeltem Dope wurden auch immer noch größer.

Das Buch liest sich teilweise wie eine Film- oder Rockstar-Biografie. Was nicht erstaunt, kommt Marks alias Mr Nice, einer seiner vielen Decknamen, auch mit vielen Film- und Rockstars in Kontakt. Neben dem persönlichen Kontakt gab es speziell mit den Rockstars auch einen geschäftlichen.

Den allerdings ohne deren Wissen. Um die Mengen an Dope sicher, sofern das in diesem Zusammenhang überhaupt möglich ist, in die USA zu bringen, nutze Marks den ständig auf Tour befindlichen Rockzirkus. Er versteckte das Dope im Equipment tourender Rock-Größen wie Pink Floyd, und das Zeug kam auf diese Weise vergleichsweise einfach durch den Zoll. Das ging ein paar Jahre lang gut, aber irgendwann in den 80ern bekamen ihn die Behörden zu fassen. Und dann folgten Jahre im Knast. Er nutze die Zeit dort, um zu schreiben.

Das Ergebnis ist „Mr Nice“, eine stets unterhaltsame Zeitreise in die 60er, 70er und 80er Jahre. Das Buch hat sich so gut verkauft, dass er auch damit eine Menge Geld verdient hat; wenngleich mit den Drogen noch mehr Geld zu machen war. Und... ohne den Drogenschmuggel wäre dieses Buch ja nie geschrieben worden.  

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Mercedes.Frank