Urlaub in Amsterdam: Wird Cannabistourismus eingedämmt?

15 Feb 2020

Die niederländische Hauptstadt Amsterdam kämpft seit Jahr und Tag mit einer Überzahl an Touristen. Das liest sich gut an den Verhältnissen ab: den etwa eine Million in Amsterdam lebenden Bürgern stehen rund 17 Millionen jährlicher Touristen gegenüber. Die Bürgermeisterin Femke Halsema glaubt, dass viele der Urlauber wegen Cannabis kommen.

Femke Halsema sagte gegenüber den Medien, dass sie der Ansicht ist, dass ein Drittel der ausländischen Touristen und fast die Hälfte der Briten die Stadt weniger wahrscheinlich wieder besuchen würden, wenn ihnen der Kauf von Cannabis in den Coffeeshops verwehrt würde. Deshalb denkt sie laut darüber nach, den Coffeeshop-Tourismus einzudämmen.

Vor Kurzem wurde im Amsteramer Viertel Singel eine kleine Studie durchgeführt, an der 100 Probanden zwischen 18 und 35 Jahren teilnahmen. Das Ergebnis: 34 Prozent der Studienteilnehmer gaben an, dass sie nicht mehr so häufig nach Amsterdam kommen würden, wenn es dort für Ausländer kein Cannabis mehr geben würde. Unter den befragten Briten waren es 42 Prozent, die einen Besuch der Stadt vom Hanf abhängig machen. 11 Prozent der Befragten würden sogar nie wieder nach A'dam kommen, wenn sie nicht mehr in Coffeeshops einkaufen dürften.

Femke Halsema hat nun einen Brief an den Amsterdamer Stadtrat aufgesetzt, in dem unter anderem auch das Ergebnis der Umfrage eingearbeitet ist. Sie wolle deshalb prüfen, wie sie die Anziehungskraft des Drogenkonsums auf Touristen verringern könnten.

Jenseits des von Touristen überbevölkerten Kanalbezirks der Stadt, der mit einer als zunehmend schäbig empfundenen Kultur behaftet ist, versucht Halsema, sich mit dem Paradox der niederländischen Toleranzpolitik auseinanderzusetzen.

Während lizenzierte Coffeeshops Cannabis von ihrem Gelände aus verkaufen dürfen, ist die Produktion der Droge illegal. Die Folge ist, dass die Coffeeshops oft an der "Hintertür" mit Banden des organisierten Verbrechens handeln.

Wie sich die Sache politisch weiter entwickeln wird, bleibt abzuwarten. Fakt ist, dass eine Eindämmung des Cannabistourismus sicherlich auch mit einem herben wirtschaftlichen Verlust für die Stadt einhergehen wird. Deshalb wär eine überstürzte Änderung der momentanen Verhältnisse bestimmt keine so gute Idee.

Artikel auf Travelbook zum Thema: https://www.travelbook.de/ziele/staedte/amsterdam-touristen-kein-cannabis-kaufen

Artikel des Guardian zum Thema: https://www.theguardian.com/world/2020/feb/13/amsterdam-looks-to-bar-foreign-visitors-from-buying-cannabis-mayor-tourists-red-light-district