Über Sinn und Unsinn von Blütestecklingen

Soft Secrets
09 Apr 2012

Einst sind mir durch ein Unglück mit einer geplatzten Quecksilberdampfröhre fast alle Mutterpflanzen eingegangen. Das war ein Problem, da ich eine dreigeteilte Blütekammer hatte und etwa alle 24 Tage neue Jungpflanzen in die Blüte stellen wollte. Nun konnte ich keine Stecklinge schneiden, zumindest nicht genug. 


Einst sind mir durch ein Unglück mit einer geplatzten Quecksilberdampfröhre fast alle Mutterpflanzen eingegangen. Das war ein Problem, da ich eine dreigeteilte Blütekammer hatte und etwa alle 24 Tage neue Jungpflanzen in die Blüte stellen wollte. Nun konnte ich keine Stecklinge schneiden, zumindest nicht genug. 

Einst sind mir durch ein Unglück mit einer geplatzten Quecksilberdampfröhre fast alle Mutterpflanzen eingegangen. Das war ein Problem, da ich eine dreigeteilte Blütekammer hatte und etwa alle 24 Tage neue Jungpflanzen in die Blüte stellen wollte. Nun konnte ich keine Stecklinge schneiden, zumindest nicht genug.

In der Blüte stand jedoch noch ein Schwung Pflanzen, die gerade zwei Wochen blühten. Das bedeutet, dass sie im vollen Wachstumsschub sind und noch keine wirklichen Blüten entwickelt haben. Diese sind gerade im ersten Ansatz zu sehen. Somit beschloss ich, von den untersten Pflanzentrieben ein paar Stecklinge zu schneiden. Durch den intensiven Wachstumsschub in der Blüte sind selbst die untersten Triebe kräftig genug, um gute Stecklinge abgeben zu können. Das würde meine Ernte nicht mindern, und ich hätte ein paar Stecklinge für den nächsten Schwung.

Hier sind zwei der Blütestecklinge zu sehen. Sie sind ca. nach zwei bis drei wöchiger Blüte genommen worden. Wenn man genau hinsieht, dann erkennt man wenige Blütenfäden zwischen dem Stiel und den Blattstielen. Die Stecklinge haben gewurzelt und wachsen ein wenig, wollen aber nicht richtig aus der Blüte heraus kommen

Die in der Blüte geschnittenen Stecklinge wurzeln normal an. Sie stehen unter wenigstens 18 Stunden Licht. Dennoch bildeten sich die Blütenfäden, die im Ansatz zu sehen sind, nicht zurück. Zudem muss bemerkt werden, dass die Fingerzahl der Blätter von sieben auf einen runter geht. Auch das Wachstum ist insgesamt merklich schwächer gewesen. Da ich jedoch Platz in der Blütekammer hatte, den ich nutzen wollte, habe ich diese Blütestecklinge in die Blüte gestellt. Hier konnten sie sich nicht so gut entwickeln. Jedoch stieg die Fingerzahl der Blütenblätter wieder auf ein gewohntes Maß an. Dennoch waren die Pflanze kleiner, schmaler und die Blüten weniger üppig. Es war einfach kein schöner Anblick und das Ergebnis war nicht zufriedenstellend. Die Qualität war jedoch wie gewohnt sehr gut.

Da die Pflanze aufgrund einer hormonellen Umstellung „denkt", dass sie bereits blüht, verkürzt sich die Wuchszeit in der Blüte und somit auch die Zeit, in der diese Blüten wachsen. Blütestecklinge, die nicht aus der Blüte raus kommen, reifen in der Regel früher ab. Die Quantitative Potenz ist einfach nicht mehr gegeben. Zumindest von dieser Genetik kann man keine Blütestecklinge nehmen. Es gibt aber Genetiken, bei denen das durchaus geht. Wenn man nach zwei Wochen aus der Blüte ein paar Stecklinge nimmt, dann gelangen sie bei 18-stündigem Licht wieder in die Wuchsphase, sie kommen komplett aus der Blüte heraus. Aber bei den meisten Genetiken wird es vermutlich so wie bei meiner sein: Die Pflanzen bleiben bei 18 Stunden Licht in einem Zwischenstadium zwischen Wuchs- und Blütephase. Sie entwickeln sich nicht gut, und die Erträge bleiben weit zurück. Es ist eben so, dass Cannabis von Natur aus weiter blüht, wenn die Blüte einmal begonnen hat. Die Pflanze ist nicht darauf eingestellt, dass bereits kürzer werdende Tage wieder länger werden können. Es gibt auch Pflanzen, die bei einer bestimmten Größe anfangen zu blühen, aber nicht richtig, da sie noch 18 Stunden Licht haben. Diese Pflanzen wachsen dann auch nicht mehr richtig, sie hängen zwischen der Wuchsphase und der Blüte fest. Diese Pflanzen lohnen der Mühe nicht, man sollte sich von ihnen trennen.

Gerade bei der rechten Pflanze kann ganz deutlich gesehen werden, wie klein die Blüten nur sind. Sie sind zwar wie gewohnt fest und auch gut, sie sind aber einfach kleiner. Auch sehr gut kann gesehen werden, dass die Hauptblätter auf einen Finger abfielen und die Blütenblätter wieder auf fünf Finger hoch gehen.

Anmerken möchte ich noch, dass es Leute gibt, die ihre jungen Saatpflanzen leicht anblühen lassen, um zu sehen, welche weiblich oder männlich sind. Die männlichen sortieren sie dann aus und geben den weiblichen wieder 18 Stunden Licht und lassen sie noch wachsen. In den meisten Fällen werden die Saatpflanzen aber nicht mehr ganz aus der Blüte heraus finden und durch diese Trickserei dann im Endeffekt weniger Ertrag erbringen, als wenn man sie zuerst wachsen lässt, um dann zu sehen, welche Pflanzen weiblich und männlich sind. Es ging dem Betreffenden aber darum, dass er nur weibliche Pflanzen nach draußen setzen wollte. Was daraus geworden ist, kann ich nicht sagen. Wer nur weibliche Pflanzen raus setzen möchte, der sollte sein Outdoorgras im Herbst unter Kunstlicht ansetzen und die Pflanzen auf das Geschlecht und dann auf die Blütenqualität prüfen. Zum Frühjahr können nun beliebig viele Stecklinge geschnitten werden, die alle weiblich und gut sein werden. Natürlich kann man auch mit feminisierter Saat arbeiten, die es damals jedoch noch nicht gegeben hat. Dann kann jedoch jede Pflanzen wieder eine andere Qualität haben.

Unter normalen Umständen sollte man also von den bereits blühenden Pflanzen keine Stecklinge nehmen und die Saatpflanzen auch nicht zur Geschlechtsbestimmung anblühen lassen. Es kann jedoch nicht schaden, die eigene Genetik zu testen. Es ist durchaus möglich, dass Blütestecklinge bei 18 Stunden Licht komplett aus der Blüte heraus kommen und nun normal vegetativ wachsen. Diese gewonnen Jungpflanzen werden dann ganz normal blühen. Sie werden normal wachsen, dann die Blüten bilden und diese komplett ausprägen. Wer über solch eine Genetik verfügt, der kann natürlich zwei Wochen nach der Umstellung auf die Blüte Blütestecklinge schneiden. So bräuchte man keine Mutterpflanzen und spart sich Platz und Strom für diese ein. Wenn von jeder Blütepflanzen zwei Blütestecklinge genommen werden, dann müssen nur 50 Prozent etwas werden, um die Kammer wieder voll packen zu können.

Ich möchte abschließend anmerken, dass es mit einigen Genetiken nicht funktioniert, mit anderen ist es möglich, Blütestecklinge zu schneiden. Bevor man sich auf diese Arbeitstechnik einlässt, ist somit dringlich die jeweilige Genetik auf ihre Eigenschaften zu testen. In den meisten Fällen wird es nicht gehen. Wenn die Genetik ihre Blütehormone einmal ausschüttet, dann stellt sie diesen Prozess meist nicht mehr komplett ein und lässt sich nur noch in eine Zwischenphase aus Vorblüte und Blüte bewegen.

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