Samen selber ernten - Die gezielte Bestäubung

Soft Secrets
17 Apr 2017
Viele kennen es bereits, dass sie nur einen versteckten Zwitter übersehen haben und ihre ganze Ernte versamt ist. Es wird dabei in etwa das gleiche Gewicht geerntet. Die Samen enthalten jedoch keine Wirkstoffe, sind gerade beim Rauchen oder Vaporisieren sehr störend und auch ungesund. Damit werden letztendlich auch weniger Wirkstoffe geerntet, weswegen sich jeder normale Grower oder Konsument Sinsemilla-Marijuana wünscht. Dennoch möchten viele auch ein paar eigene Seeds. Wie diese Seeds gewonnen werden, ohne sich den Sinsemilla-Anbau völlig zu ruinieren, wird hier nun geschildert. Die weiblichen Pflanzen, oder die weiblichen Pflanzenteile bilden nach ca. 14 Tagen gelbe Blütenfäden mit einer Länge von weniger als einen Zentimeter aus. Zuerst sind es nur ein paar dieser Blütenfäden. Zugleich wachsen auch viele Blütenblättchen und kleine Blütenwulste, die zusammen die Blütenknollen bilden. Aber zuerst sind nur die ersten paar hellgelben Blütenfäden das sichere Erkennungszeichen für die weibliche Pflanze. Männliche Pflanzen bilden kleine Pollensäcke aus, die wie ovale Melonen wirken, sie werden allerdings nur zwei bis drei Millimeter lang. Diese Pollensäcke treten in den Astgabeln vereinzelt auf. Oder an den Stellen, an denen sich sonst weibliche Blüten bilden. Hier bilden sich dann jedoch ganze Trauben. Bei einer zwittrigen Pflanze können einzelne Pflanzenteile weiblich, männlich oder beides sein. Eine Blütenknolle kann also auch weibliche und männliche Merkmale zugleich ausprägen. Bevor sich ein Pollensack am unteren Ende öffnet, können ihm bereits Rillen angesehen werden. Von der untersten Spitze aus teilt sich die Außenschicht in mehrere Streifen. Öffnet sich der Pollensack, fällt der Pollen nach unten heraus. Selbst geringster Wind wird ihn zu den Blütenfäden tragen. Mit dem Wind können dabei einige, oder auch Hunderte Meter überwunden werden. [caption id="attachment_3571" align="alignnone" width="500"]Samen selber ernten - Die gezielte Bestäubung Hier wurden bereits viele Blütenfäden bestäubt[/caption] Eine einzige männliche Pflanze im Garten wird das Sinsemilla bereits ruinieren. Es gibt jedoch zwei einfache Möglichkeiten, wie nur einzelne Blüten bestäubt werden. Bei regulären Seeds soll ohnehin ab dem 10. Blütetag täglich jede Pflanze gründlich kontrolliert werden, ob sie sich weiblich, männlich oder zwittrig entwickelt. Nur die weiblichen sollen stehen bleiben. Es kommt hier wirklich auf jeden Tag an, da die Pflanzen schnell wachsen, die Pollensäcke teils sehr versteckt sitzen und gerade bei den Zwittern übersehen werden. Wenn sie jedoch mit der Rillenbildung beginnen, sind es noch ca. zwei Tage, bis sich diese Pollensäcke öffnen. Es muss bei regulären Seeds ohnehin täglich, oder wenigstens alle zwei Tage alles überprüft werden. Wer auf feminisierte Pflanzen oder Stecklinge setzt und wenige Seeds wünscht, muss natürlich ein paar reguläre Seeds ansetzen und diese nun prüfen.

Die genaue Vorgehensweise

Alle männlichen und zwittrigen Pflanzen sollen vernichtet und entsorgt werden, bevor die Pollensäcke sich öffnen. Es soll am besten in dem Moment geschehen, an dem sich das Geschlecht zeigt. Die Ausnahme lautet nun jedoch, dass von den schön gewachsenen männlichen Pflanzen wenigstens eine noch nicht vernichtet wird. Diese wird lediglich gestutzt. Es soll nur noch eine Astgabel oder ein Zweig mit einem Bündel von Pollensäcken überbleiben. Auch diese wenigen Pollensäcke würden bereits reichen, um das Sinsemilla komplett zu ruinieren. Also geht es nun weiter: Es wird einfach ein transparenter Gefrierbeutel übergestülpt und mit einem Band zur Pflanze festgezurrt. Da die Pflanze im Inneren atmet und Schaden nehmen würde, kann dieser Schritt erst erfolgen, wenn sich die Rillen an den Bömmeln bereits bilden und diese sich innerhalb von 48 Stunden öffnen werden. Dann fällt der Pollen in den Beutel. An diesem Punkt kann die Pflanze abgeschnitten und mit auf das Badezimmer genommen werden. Hier wird der Beutel wieder geöffnet, der Pollen wird mit einem Wattestäbchen aufgenommen und zurück in der Pflanzung werden wenige Blüten bestäubt. Noch sicherer wäre es, wenn die männliche Pflanze bei gleicher Vorgehensweise aus dem Blüteraum entfernt wird. Sie soll nur für diese kritischen Tage einfach in der Wohnung stehen, solange sie über Nacht in die Besenkammer kommt. Es soll damit nur abgepasst werden, dass diese männliche Pflanze nicht eine zu kurze Dunkelphase erhält. Sie soll jeden Tag wenigstens 12 Stunden ununterbrochen im Dunkeln stehen. Aber mit dem Gefrierbeutel, der räumlichen Trennung von den Blütepflanzen und einem einfachen Wattestäbchen wird es mit etwas Geschick möglich sein, dass die weiblichen Pflanzen nur wenige Samen bilden werden. Es lässt sich dabei jedoch nicht ausschließen, dass ein paar Pollen vom Wattestäbchen einfach ihren Weg antreten und doch ganz andere Blüten bestäuben. Damit werden sich dann aber nur vereinzelte Samen bilden, ohne dass das Sinsemilla komplett ruiniert wäre. Sollte sich im Gefrierbeutel doch Feuchtigkeit bilden, dann kann mit einem zweiten Versuch immer noch mit der räumlichen Trennung ohne Gefrierbeutel gearbeitet werden. Aber auch dann soll die männliche Pflanze wirklich zurückgeschnitten werden. Produziert diese viel Pollen, dann wird auch mehr Pollen den Weg in die Blütekammer finden. Selbst nach einem Stutzen soll die männliche Pflanze nicht in die Zuluftschneise zur Blütekammer gestellt werden. Wichtig ist in jedem Fall, den Rest der männlichen Pflanze nach dem Bestäuben schnell zu entsorgen. Dabei soll diese Pflanze nicht in der Nähe der blühenden Pflanzen, sondern weiter entfernt vernichtet werden. Es ist einfach so, dass bereits ein einzelner Pollensack Tausende Blütenfäden bestäuben könnte und die männliche Pflanze Hunderte oder Tausende dieser Pollensäcke ausbilden kann. [caption id="attachment_3572" align="alignnone" width="500"]Samen selber ernten - Die gezielte Bestäubung Mit etwas Pollen kann diese Indoorpflanze jetzt an einigen Blüten bestäubt werden[/caption]

Keine neue Technik

Die Strategie mit den Schutzbeuteln wird im Übrigen in der Pflanzenzucht als gängige Technik angewendet. Dabei geht es dann darum, im Freiland die weiblichen Blüten zu schützen. Hier kann immerhin der Pollen von vielen männlichen Pflanzen in der Luft enthalten sein, die vielleicht Hunderte Meter weit weg stehen. Werden diese weiblichen Blüten geschützt, dann können sie gezielter bestäubt werden. Für Allergiker findet sich sogar ein Pollenvlies oder Pollenschutzgitter für Fenster im Handel. Diese sind luftdurchlässig, womit die männliche Pflanze an den geschützten Stellen atmen könnte. Solch ein Pollenvlies ist jedoch nicht zu 100 % dicht. Werden im Herbst immer wieder mal ungewollt Seeds geerntet, sollte solch ein Vlies vielleicht für das Zuluftfenster verwendet werden.

Eigene Seeds herstellen – sinnvoll?

Lang ist es her, da gab es den Kunstlichtanbau noch gar nicht, da es kein effektives Pflanzenlicht gab. Mit diesem begann jedoch die Zucht potenter Indoorseeds. In diesen Anfangszeiten hätten manche viel für gute Seeds gegeben. Heute finden sich Dutzende Seedbanks, die alle gute Strains züchten. Dabei werden diese Sorten gezielt auf Eigenschaften hin gezüchtet. Was würde passieren, wenn der Grower sich mit jeder Ernte wieder ein paar Seeds selberzieht? Diese Eigenschaften würden zum Teil wieder verlorengehen. Weil nicht gezielt gezüchtet wird, sondern nur mit jeder Ernte ein paar Seeds gewonnen werden, entsteht innerhalb von zwei Jahren wieder eine andere Pflanze. Bei Hybriden wäre es sogar noch etwas anders. Hier werden zwei Sorten zusammengekreuzt, die dann in der ersten Generation, der F1-Generation, sehr homogen erscheint. In dieser ersten Generation sehen die Pflanzen wirklich wie eine Sorte aus. Hybriden haben gewisse Vorteile. Sie sind robuster, wachsen schneller und sind ertragreicher. Wenn von dieser F1-Generation wieder Seeds geerntet werden, dann wird die F2-Generation jedoch alles andere als homogen wirken. Die Pflanzen sehen anders aus, bilden dabei jedoch Schwerpunkte. Sie bilden wieder die Eigenschaften von Mutter oder Vater aus. Die F1-Generation bringt beides zusammen. Wer ein paar Seeds ernten möchte, die ähnliche Eigenschaften wie die Ausgangspflanzen haben, der sollte in keinem Fall Hybriden wählen. Aber auch dann verändern sich die Eigenschaften der Pflanzen mit jeder Generation, wenn sie nicht immer wieder auf die „Zielsetzung“ hin gezüchtet werden. Wer seine eigenen Seeds ernten möchte, sollte für diesen einen Blütenschwung also gekaufte Seeds von erstklassiger Qualität wählen. Es soll sich nicht um Hybriden handeln. Dann können durchaus mal ein paar Hundert Seeds gewonnen werden, um vielleicht outdoor einen ganzen Garten anzulegen. Gerade draußen weiß man vorher nie, ob im Herbst gute Blüten geerntet werden können. Deswegen soll das Ausgangsmaterial sich für den Outdooranbau unbedingt eignen. Wer jedoch mit hohen Kosten indoor anbaut und nicht extrem viele Pflanzen benötigt, der sollte einfach immer neue Seeds oder Stecklinge von bester Qualität wählen. Wenn mit der beschriebenen Strategie Seeds geerntet werden, dann sind es selbsterklärend keine feminisierten Seeds. Wer outdoor direkt Hunderte Pflanzen ansetzt, muss nur einen Zwitter übersehen und wird sich sehr ärgern. Wer indoor mit regulären Seeds beginnt, weiß vorher nie, ob er Ein- oder Zweidrittel der Pflanzen für den Sinsemillaanbau in der zweiten Blütewoche rausschmeißen muss. Man weiß vorher also nicht, ob die Blütekammer gut oder nur mäßig vollgestellt werden kann. Mit guten feminisierten Seeds oder Stecklingen kann viel exakter geplant werden. Zudem ist das Risiko deutlich geringer, dass doch ein Zwitter übersehen wird. Dann gibt es allerdings auch viele Grower, die sich gegen feminisierte Seeds aussprechen und sich freuen, wenn jede Pflanze etwas anders wächst. Diese Grower sprechen sich nicht nur beim Marijuana gegen die künstliche und kommerzialisierte Welt aus. Hier wird sich der ein oder andere freuen, wenn er mit geringstem Aufwand ein paar eigene Seeds und viel gutes Marijuana erntet. Es kommt halt immer auch darauf an, welche persönlichen Erwartungen und Ziele man hat. [caption id="attachment_3573" align="alignnone" width="500"]Samen selber ernten - Die gezielte Bestäubung Sinsemilla-Weed und ein paar Seeds[/caption]

Noch einige Grundlagen:

Im Samenkorn befindet sich immer ein Keim, in dem es besondere Öle gibt. Diese Öle sind wichtig, damit der Keim später auch keimen kann. Der Rest des Samenkorns bildet die Keimblätter, aber bietet vor dem Aufgehen nur Schutz und Nährstoffe, damit das Saatkorn erst einmal überdauert und beim Aufgehen auch Kraft hat. Jetzt werden es diese Öle im Keim sein, die altern, womit die Keimkraft verlorengeht. Fakt ist, dass Marijuanaseeds bei der Lagerung im Schuhkarton in der Besenkammer nach vier Jahren ihre Keimkraft verlieren. Sie gehen erst noch verkrüppelt und dann gar nicht mehr auf. Möglicherweise kann die Keimkraft mit einer speziellen Lagerung oder durch Einfrieren deutlich länger erhalten werden. Darauf sollte sich jedoch niemand verlassen und deswegen die Seeds immer innerhalb von drei Jahren aufbrauchen. Es gibt Seedbanks, die z.B. historische Getreidesorten erhalten wollen. Auch diese wissen zu jeder Sorte die Keimkraft der Seeds und bringen diese immer wieder aus, um die Sorte zu erhalten. Es funktioniert nicht, einmal ein Kilo Seeds zu ernten und diese für den Rest des Lebens anbauen zu wollen. Wer als kleiner Grower die Eigenschaften einer Pflanze über Jahrzehnte erhalten möchte, sollte Mutterpflanzen ziehen und diese gelegentlich durch ihre eigenen Stecklinge ersetzen. Das ist jedoch mit einem hohen laufenden Aufwand verbunden. Drei Wochen in Urlaub fahren ginge ohne Urlaubshilfe nicht. Der Kauf frischer Stecklinge oder Seeds wäre der „wirtschaftlichere Weg“. Wer nur gelegentlich ein paar Pflanzen in die Blüte bringen möchte oder seinen Aufwand nur mit der besten Qualität kombinieren will, der sollte einfach immer wieder neue Seeds oder Stecklinge kaufen. Wer gerne experimentiert oder weg von dem künstlichen Kommerz möchte, der kann immer mal ein paar Seeds selber ernten. Wer sich jedoch ungeschickt anstellt, findet nicht nur ein paar Seeds, sondern hat sich die ganze Ernte ruiniert.

Zu guter Letzt:

Es sollen zwingend weibliche und männliche, aber nicht weibliche und zwitterige Pflanzen kombiniert werden. Ansonsten werden sich aus den Seeds gehäuft Zwitter bilden. Wenigstens die bestäubten Blüten, in denen sich mehrere Samen bilden, sollen ausreifen können, bis die Seeds wirklich dick, dunkel und fest sind. Grüne oder helle Seeds sind ungeeignet. Besser ist es, wenn die Pflanzenteile mit den bestäubten Blüten noch eine Woche länger an den Pflanzen bleiben, während der Rest schon geerntet wurde. Wer seine eigenen Seeds geerntet hat, kann diese außerdem noch nicht direkt ansetzen. Die frischen Seeds müssen noch ein wenig trocknen und reifen dabei nach. Dazu sollen sie wenigstens zwei Monate Zeit haben. Sie können zum Nachreifen einfach im besagten Schuhkarton in der Besenkammer liegen. Sie müssen also erst einmal ruhen, bevor sie dann all ihre Kraft entfalten können. Wer seine frischen Seeds direkt wieder ansetzt, wird hohe Ausfälle haben. Text: Robert B.
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