Olivenöl mit Cannabinoiden Decarboxylierung und Extraktion von Marijuana

Soft Secrets
08 Dec 2018
Text: Robert B. Die vermutlich einfachste Technik zum Decarboxylieren und Extrahieren von Cannabinoiden für Edibles ist das Erhitzen in Olivenöl. Die Cannabinoid-Säuren THCA und CBDA wandeln sich in die Cannabinoide THC und CBD um. Sie lösen sich zugleich aus den Marijuanablüten und können als Cannabinoid-Olivenöl an den Salat gegeben werden. Da THC bereits ab 157 Grad verdampft, sollte es nicht zum Braten verwendet werden. Backrezepte sollten möglichst bei unter 150 Grad liegen, weil die Cannabinoide im Teig dann weniger ausgasen. Die ersten Muffins hatten es in sich und kamen stärker, als erwartet. Dabei ging es bei dem Test nur um Hanfblütentee aus EU-zertifiziertem Nutzhanf mit rund 3,6 % CBD. Jedoch scheint dies den Blutdruck zu senken, weshalb der Kreislauf belastet werden kann. Im Normalfall sind solche Begleiterscheinungen durch CBD höchstens bei sehr empfindlichen Personen oberhalb von 100 mg Tagesdosis zu erwarten und auch nicht gefährlich. Für einen ersten Test wären 10 bis 50 mg CBD über den Tag verteilt oder in einer Dosis bis 30 mg zu empfehlen. [caption id="attachment_6996" align="alignnone" width="800"]Olivenöl mit Cannabinoiden Decarboxylierung und Extraktion von Marijuana Hanfblütentee in Olivenöl[/caption] Was mit CBD-Blüten geht, das geht auch mit THC-Blüten. Mit dieser Technik entsteht ein Vollauszug, in dem alle Cannabinoide, Terpene, Terpenoide und Flavonoide enthalten sind. Nachahmer sollten das wissen und dementsprechend vorsichtig dosieren – bei Edibles setzt die Wirkung erst nach rund einer Stunde oder später ein, hält aber viel länger an. Wer backt, der probiert vorsichtig und weiß anschließend, wie er mit dem Backwerk sicher dosieren kann. Wer den Wirkstoffgehalt der Ausgangsprodukte kennt, kann sich vor dem Backen ausrechnen, wie viel Wirkstoff pro Gebäckteil enthalten sein wird.

Vorbereitungen:

Zur Herstellung von Olivenöl mit Cannabinoiden braucht es die zermahlenen Hanfblüten, Schnittreste oder Hanfblütentee sowie Olivenöl. In der Küche soll es einen Backofen oder ein ähnliches Gerät geben. Weiterhin braucht es hitzebeständige Gefäße wie Porzellantassen oder Edelstahltöpfe. [caption id="attachment_6997" align="alignnone" width="800"]Olivenöl mit Cannabinoiden Decarboxylierung und Extraktion von Marijuana Durch das Edelstahlsieb filtern[/caption]

Verarbeitung:

- Das zerbröselte Marijuana wird zuerst für 10 bis 20 Minuten bei 100 bis 110 Grad erhitzt, damit jegliche Restfeuchtigkeit entweichen kann. Inwieweit das bei sehr trockenem Marijuana notwendig ist, bleibt hier unbeantwortet, Blüten mit Restfeuchtigkeit müssen jedoch nachgetrocknet werden. - Das zerbröselte Marijuana wird nach kurzem Abkühlen in die Porzellantassen oder das Gefäß gegeben. Das Gefäß soll dreiviertel voll sein, es wird Olivenöl hinzugegeben, bis dies die Hanfblüten vollständig bedeckt. - Das Gefäß wird in den Backofen oder die Heißluftfritteuse gegeben und dort erhitzt. - Nach dem Erhitzen soll alles erkalten, um schließlich die Blüten mit einem Sieb oder Filter herauszulösen. - Die Blütenreste enthalten über 20 % Olivenöl, wenn sie nicht gepresst werden. Sie können noch mit Backmischungen für Muffins oder Brownies verbacken werden. Pro Muffin oder Brownie kann ein Esslöffel der Schnittreste gegeben werden. Geschmacklich wird es sogar besser sein, als wenn ohne Schnittreste gebacken wird. Wer einen THC-Strain hat und high werden will, der wählt 60 bis 120 Minuten bei 110 Grad. Wer einen CBD-Strain hat und CBD nutzen möchte, der wählt 60 Minuten bei 120 Grad. Diese Aussagen gehen auf Dr. Franjo Grotenhermen zurück, der regelmäßig zu diesen Themen schreibt und den jeweils aktuellen Kenntnisstand einfließen lässt. Durch Hitze werden die Cannabinoid-Säuren in die Cannabinoide umgewandelt, bis sie irgendwann durch zu lange anhaltende oder zu hohe Hitze in die Abbauprodukte zerfallen. Deswegen ist es nicht ganz leicht, die passende Temperatur und die perfekte Zeit zu benennen. Es handelt sich bei den Temperatur- und Zeitangaben also um Annäherungsversuche. [caption id="attachment_6999" align="alignnone" width="800"]Olivenöl mit Cannabinoiden Decarboxylierung und Extraktion von Marijuana Links Olivenöl, rechts CBD-Olivenöl[/caption] Da ein Großteil der Cannabinoide als Vorstufen in den Marijuanablüten vorliegt, ist ein Erhitzen vor oder während dem Konsum sehr zu empfehlen. Im Joint sind die Temperaturen hoch, wenige Sekunden reichen. Dennoch erklären viele, dass ihr Marijuana potenter wird, wenn sie es vor dem Konsum im Backofen erhitzen. THC oxidiert im Gegensatz zu THCA oder anderen Cannabinoiden mit Sauerstoff. Das decarboxylierte Marijuana ist also luftdicht, lichtgeschützt und kühl zu lagern.

Zu beachten:

Bei unserem Versuch wurden die Tassen ohne Olivenöl mit dem zerkleinerten Hanfblütentee in die Heißluftfritteuse gestellt, die ein wenig wie ein Umluftbackofen funktioniert. Die zerbröselten Marijuanablüten flogen aus den Tassen. Entweder werden diese abgedeckt, um die Abdeckung nach dem Erhitzen direkt zu entfernen, oder es wird ein Backofen oder Gerät verwendet, wo das nicht passieren kann. [caption id="attachment_7000" align="alignnone" width="800"]Olivenöl mit Cannabinoiden Decarboxylierung und Extraktion von Marijuana Links CBD-Muffin mit Teeresten[/caption] Noch wichtiger ist ein anderer Punkt: Während der Hanfblütentee ohne oder auch mit Olivenöl erhitzt wird, entsteht Geruch. Wer sich sehr unauffällig verhalten muss, der achte bitte darauf, dass kein Geruch aus der Wohnung in den Flur entweicht. Ob man die Küchentür abdichtet, Räucherstäbchen oder einen Geruchsneutralisator auf dem Flur verwendet oder einfach die Heißluftfritteuse/Minibackofen in einem anderen Raum aufbaut, das bleibt einem selber überlassen. Zur Not besucht man gute Freunde, wo es solche Probleme nicht gibt und nutzt deren Küche. Es ist nicht viel Arbeit, es muss nur zwischendurch immer etwas gewartet werden. Die Schnittreste halten sich im Kühlschrank in einer Plastikdose ein bis zwei Wochen oder können eingefroren werden. Werden sie zum Backen verwendet, besteht das Geruchsproblem nicht mehr. Roh sollen die Schnittreste nicht gegessen werden, sie eignen sich auch nicht als Pizzagewürz, da sie abführend wirken können. Nach dem Backen besteht dieses Problem jedoch nicht mehr.

Zur Info:

In eine 300 ml Porzellantasse passen ca. 30 Gramm zerkleinerte Marijuanablüten und 200 ml Olivenöl. Je potenter die Marijuanablüten sind, um so potenter wird später auch das Olivenöl sein. Helles Olivenöl wird zudem dunkler und ist leicht von anderem Olivenöl zu unterscheiden. Geschmacklich geht die fruchtige Säurenote unter, das Olivenöl wird angenehm rund, leicht rauchig und kann pur eingenommen werden. Nach dem Backen scheint es die Cannabinoide noch effektiver durch die Darmwand an das Blut abzugeben.

Backen:

Die Schnittreste sind zu schade, um sie wegzuwerfen, da sie mit den Resten des Olivenöls noch über 20 % der Wirkstoffe enthalten. Im Test wurden deswegen Backmischungen für Muffins und Brownies mit hohem Fettgehalt erworben. Wer die sehr einfache Anleitung auf der Rückseite befolgen kann, der braucht nur noch etwas Wasser, Pflanzenöl und Eier dazu geben, um alles in einer Rührschüssel zu vermengen. Wer zu viel Oberhitze wie in der verwendeten Heißluftfritteuse hat, der verkürzt die Backzeit um einige Minuten, dreht alles auf den Kopf und backt noch ein paar Minuten nach. Für den besseren Geschmack sollen die Muffins oder Brownies nach dem Backen einige Stunden ziehen. Aber bitte beim ersten Probieren vorsichtig sein, die verbackenen Cannabinoide werden sehr effektiv über den Darm aufgenommen. Wer hingegen einen Hanfblütentee trinkt, der könnte fette Milch dazu geben und würde dennoch fast alle Cannabinoide ungenutzt wieder ausscheiden. Es braucht seine Zeit, bis die Cannabinoide sich an die Fettsäuren binden und die Decarboxylierung stattgefunden hat. Wer bereits mit Hanf gebacken hat, der macht erst über Stunden eine Hanfbutter, obwohl er die Hanfblüten auch dem Teig hinzugeben könnte. Es braucht einfach seine Zeit. [caption id="attachment_7001" align="alignnone" width="800"]Olivenöl mit Cannabinoiden Decarboxylierung und Extraktion von Marijuana Rechter Brownie als Kontrollgruppe[/caption] Hanfbutter herzustellen ist in jedem Fall aufwändiger, als die Hanfblüten in Olivenöl zu erhitzen und hinterher durch ein Sieb herauszufiltern. Außerdem ist Olivenöl im Gegensatz zu Hanfbutter oder auch Hanfsamenöl in der dichten Braunglasflasche an einem kühlen Ort haltbarer und kann vermutlich mehrere Quartale überdauern. Hanfsamenöl ist durchaus gesund, eignet sich jedoch nicht zum Erhitzen, man darf bis maximal 140 Grad gehen. Die Vorteile beim Decarboxylieren und Extrahieren von Cannabinoiden zur Herstellung von Edibles liegen damit beim Olivenöl. Anstelle der Backmischungen können auch eigene Rezepte verwendet werden. Es kann auch einfach ein Tee- oder Esslöffel voll Cannabinoid-Olivenöl am Tag eingenommen werden. Zu beachten bleibt zumindest bei CBD-Olivenöl, dass eine Dosis um 50 mg durchaus beleben kann. Wer zum besseren Einschlafen und Durchschlafen CBD verwenden möchte, der sollte zunächst die Verträglichkeit prüfen und dann 160 mg oder etwas mehr verwenden. Kleinere Dosierungen wären also nicht vor der Bettruhe, sondern in der ersten aktiven Tageshälfte zu verwenden.

Die Kostenfrage:

Im ganzen Experiment ging es weniger darum, ob die Muffins und Brownies gut schmecken. Es ging um die Kostenfrage. Wer CBD medizinisch nutzen möchte, der kann in Deutschland einen Arzt suchen, der das BtM-Rezept ausstellt und muss auf die Kostenübernahme durch die Krankenkasse hoffen. Überdies kann man im freien Handel CBD-Extrakte erstehen, die häufig von sehr guter Qualität sind. Die Kosten liegen selbst bei großen Mengen bei 4 bis 6 Cent pro mg oder höher. Mit der hier beschriebenen Technik sinken die Kosten pro mg auf unter einen Cent. Wer zur Gesundheitsförderung täglich 50 mg einnehmen möchte, der liegt im Jahr bei knapp 20.000 mg. Wer pro mg CBD 4 Cent spart, der spart im Jahr also 800 Euro. Mit Edibles hat man seinen Wirkstoff innerhalb von Minuten eingenommen. Je nach Vorliebe wären dennoch andere Konsumformen oder andere Extrakte die besseren. Inhaliert oder sublingual tritt die Wirkung innerhalb von Minuten ein. [caption id="attachment_7003" align="alignnone" width="800"]Olivenöl mit Cannabinoiden Decarboxylierung und Extraktion von Marijuana Ölige Teereste links in der Dose[/caption] Ohne diese Preisfrage wäre es natürlich bequemer, Edibles im Handel zu kaufen. Auf den Verpackungen sind meist die exakten Wirkstoffmengen angegeben, es kann sehr gut und sehr gezielt dosiert werden. Zehn Jahre nach der Legalisierung von Marijuana sieht vermutlich alles ganz anders aus und viele werden lieber bequem kaufen, als selber zu gärtnern oder zu backen. Bis dahin wird der ein oder andere Leser hoffentlich mit eigenem Cannabinoid-Olivenöl einiges an Geld sparen und seine Gesundheit erhalten.
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