Mutig durch die Corona-Krise
Es war sicherlich kein leichter Job, im letzten Jahr als Selbständiger tätig gewesen zu sein. Ganz im Gegenteil: Viele kleine Unternehmen und Solo-Selbständige litten ganz besonders unter der einsetzenden Corona-Krise und viele mussten ihre Geschäftstätigkeit sogar ganz aufgeben oder stehen kurz davor. Auch in der Hanf-Branche gibt es Unternehmen, die besser und manche, die schlechter durch die Krise kommen. Wir sprachen mit Philip Steinmetzt (dem stellvertretendem Geschäftsführer) darüber, wie es ihm und seiner Firma im letzten Jahr erging.Wer die Firma Near Dark noch nicht kennt, vorab ein paar kurze Informationen: Near Dark entstand schon 1988 aus einem kreativen Impuls von Firmen-Gründer Ernst Meerbeck heraus. Zunächst mit einem gleichnamigen Headshop in Bonn und danach in Dortmund. Zu der Zeit importierte Meerbeck auch erste Bongs aus dem Ausland. Schnell fanden die Geräte reißenden Absatz und es wurde klar: Near Dark geht als Großhändler ins B2B-Geschäft und versorgt die breite Masse der deutschen Stoner über den Einzelhandel mit ausgefallenen Smoking Paraphernalia und weiterem Zubehör. Wie habt ihr die Corona-Krise bisher bewältigt? Wir haben Corona bis jetzt gut bewältigen können. Durch Umstellungen in der Organisation und Struktur sowie Nutzung aller gegebenen Räumlichkeiten konnten wir mit ausreichend Abstand zueinander weiterarbeiten. Gezielte Verkäufe in weniger belasteten Regionen oder Länder konnten zum Glück einen Ausgleich für den regionalen Einbruch erzielen. Habt ihr für euer Geschäft staatliche Hilfen in Anspruch genommen? Falls ja, welche waren das und wie sehr haben sie euch geholfen? Wir hatten einen Kredit aufgenommen, für den Fall der Fälle. Diesen konnten wir aber schnell zurückzahlen, da doch nicht benötigt und wir uns so die Negativzinsen sparen konnten. Kurzarbeit war bei uns im Frühjahr 2020 auch Thema. Wir bekamen Kurzarbeitergeld für ca. 2,5 Monate, jedoch deckten die Beträge lediglich ca. 5-10% der Personalkosten. Damit wurde uns nicht wirklich geholfen. Ohne unser starkes Team, die geile Branche und unseren treuen Kunden gäbe es Near Dark höchstwahrscheinlich nicht mehr, daher lautet die Antwort ganz klar Nein. Ist euer Shop in Hennef auch coronabedingt geschlossen oder macht ihr auch "Abholgeschäfte", bei denen Kunden den Laden zwar nicht betreten, hier aber etwas abholen können? Unser Ladengeschäft in Hennef ist während des Lockdowns leider auch geschlossen. Abholungen durch Großhandelskunden finden vereinzelt, aber nur selten statt. Und wie laufen die Online-Geschäfte in der Krise? Könnt ihr den Shop-Ausfall über vermehrte Online-Verkäufe kompensieren? Auf jeden Fall. Der Anteil der Onlineverkäufe war bereits vor der Krise höher, als die lokalen Shopverkäufe. Leider. In der Krise waren diese Verkäufe relativ konstant, manche konnten sogar Wachstum vorweisen. Seht ihr ein Licht am Ende des Tunnels, seit die Impfungen begonnen haben? Auf gar keinen Fall! Der Eine ist geimpft, der Andere nicht. Das Virus mutiert, es gibt verschiedene Impfstoffe, davon zum Teil wiederum zu wenig und so weiter, und so weiter. Die Geschwindigkeit der Impfungen lässt ebenfalls zu wünschen übrig. Wir können uns vorstellen, dass uns das Thema leider noch mehrere Jahre begleiten wird. Wieviele eurer Mitarbeiter arbeiten aktuell im Home-Office? Drei bis fünf unserer Mitarbeiter sind mehr oder weniger ständig im Homeoffice. Welche Aspekte der Krise haben möglicherweise zu neuen Erkenntnissen oder anderen Arbeitsweisen bei Near Dark geführt? Dass wir uns auf uns selbst verlassen sollten, dies aber auch können! Und dass unsere Branche eine der stärksten und dennoch auch eine sehr menschliche Branche ist. Seid ihr als Betrieb direkt von Covid-19 betroffen, sprich: Hat es auch einen eurer Mitarbeiter schon erwischt? Nein, zum Glück gibt es in unserer Firma und unserem Umkreis keinen Corona-Fall. Alle sind gesund. Zu Anfang hatten manche Mitarbeiter schon Angst, und ein paar wollten unbezahlten Urlaub, um sich zu schützen. Das war aber zu Beginn der Corona-Panik und nicht lange ein Thema. Hier sind alle solidarisch und sehen zu, dass der Betrieb leicht reduziert weitergeht. Welche Maßnahmen ergreift ihr bei Near Dark, um der Epidemie zu begegnen? Wir haben natürlich Desinfektionsmöglichkeiten bereitgestellt und versorgen alle Mitarbeiter mit dem vorgeschriebenen Mundschutz. Das ist ganz witzig: Durch unsere Kontakte nach China und Indien haben wir seit Beginn der Krise ständig Masken angeboten und teilweise einfach so geschickt bekommen. Deshalb können wir unsere Angestellten von Anfang an dauerhaft damit versorgen. Unsere indischen und chinesischen Geschäftspartner kümmern sich auch richtig um uns und schicken uns häufig Nachrichten, in denen sie uns über die nötigen Sicherheitsmaßnahmen informieren und uns bitten, auf uns aufzupassen. Die bemuttern uns richtig ein bisschen. Außerdem haben wir durch das Home-Office Abstand in die Büros gebracht, die nun zum größten Teil mit nur einer Person besetzt sind. Ebenso verzichten wir momentan auf Meetings mit mehreren Personen und setzen mehr auf Video- und Telefonkonferenzen. Bei Warenanlieferungen und sonstigem Kontakt mit anderen Dienstleistern achten unsere Mitarbeiter ganz besonders auf Schutzmaßnahmen wie Atemschutzmaske, Handschuhe, regelmäßige Desinfektion und Abstand. Text: M-Dog
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