Märchenstunde: Cannabis und Volksdrogen
Sind die Volksdrogen harmloser als Cannabis?
Die Gesellschaft und ihre Volksdrogen. Eine Symbiose, die unzertrennlich scheint. Schon die Jüngsten werden auf den Konsum von legalen Drogen konditioniert - trotzdem bleiben verbotene Früchte weiterhin der Aufreger Nummer eins. Die Mär von der Einstiegsdroge Cannabis ist dabei immer noch gängiger Tenor in unserer Gesellschaft. Wenn jedoch irgendwas das Prädikat „Einstiegsdroge“ verdiente, dann ja noch nicht mal die Modegifte Tabak und Alkohol – oder gar der allgegenwärtige Kaffee (der ja aufgrund seiner kräftigenden und wachmachenden Eigenschaften vom Volksmund gar nicht zu den Psychoaktiva gezählt wird), sondern vielmehr all die Schoko- und Kaugummizigaretten, all die Kinderbiere und -bowlen sowie all die erwachsenen Verantwortungsträger dieses Systems, die saufend und blurzend selbst den Allerjüngsten beibringen, dass das Rauchen von Kippen und der Genuss von Alkoholika zum Erwachsensein dazugehört wie die tägliche Maloche in der Firma und der Führerschein. Da brauchte es nicht mal im Entferntesten einen Joint, um Kindern den Mund nach außergewöhnlichen Bewusstseinszuständen wässrig zu machen. Der Frühschoppen und der vormittagliche Sektempfang hatten da vollkommen ausgereicht, um uns Sprösslingen die Lust auf den Rausch auch möglichst nachhaltig anzudienen. Natürlich ist eine illegalisierte Substanz aber viel besser geeignet, um damit den Teufel auszutreiben. Immerhin ist Cannabis VERBOTEN. Und zwar, weil es GEFÄHRLICH ist und uns zu MONSTERN werden lässt. Das jedenfalls ist geistiges Kind der Reefer Madness und bis zum heutigen Tage in den Untiefen des kollektiven Bewusstseins der modernen Gesellschaften verankert und wie mit Blei beschwert. Kein Wunder, dass die Marionetten und Roboter, die diesen Systemen entwachsen, so einfach gestrickt sind und jeden Scheiß glauben, den Fernsehsender, Zeitungen und Radiosprecher durch die mediale Flüstertüte posaunen. Jahrzehntelange publikumswirksame Dämonisierung macht sowas. Denn: Mit der Angst ließ sich schon immer gut Staat machen. Und genau diese niederen Instinkte, in jenem Fall die Furcht vor dem Unbekannten (und gleichzeitig vor dem Untersagten), werden von den Prohibitionisten genährt, um auch fürderhin die mittlerweile längst wirtschaftlich motivierten Lügen und Vorurteile der Hanfprohibition weiterhin „untermauern“ und verbreiten zu können. Dann noch ein Wort zur gern zitierten Aggressivität, die angeblich mit dem Konsum von Cannabis einhergeht. Solche Mythen wurden schon von Marco Polo verbreitet, der die Welt wissen ließ, dass die mordlüsternen Assassinen (eine ismailitische „Terroristengruppe“ aus der Zeit des Mittelalters, die im Gebiet von Syrien und Persien ansässig gewesen war) vornehmlich durch Haschischkonsum ihre unsägliche Gewaltbereitschaft weckten und aufrecht hielten. Nur staatliche Drogenberater und prohibitive Pädagogen glauben das noch. Wenn überhaupt. Was hingegen nicht dem Reich der Vorurteile entspringt, ist die Tatsache, dass der übermäßige Genuss von Alkohol (was übrigens soll das sein und durch was unterscheidet sich der übermäßige Genuss vom sogenannten Missbrauch?) wirklich die Ausprägung von Gewaltausbrüchen begünstigt. Nämlich, weil er enthemmt und unsere Großhirnrinde dergestalt beeinflusst, dass er uns tatsächlich ab einem gewissen Maß narkotisiert, also betäubt – ganz im Gegensatz zum „Betäubungsmittel“ Hanf. Wer soll da noch Herr seiner Sinne bleiben? Die Fakten sehen also so aus: das (rechtlich betrachtet) Nicht-Betäubungsmittel Alkohol (was in Wahrheit sehr wohl BtM ist) kann nachgewiesenermaßen bei einer Vielzahl von Konsumenten Aggressionen und Gewaltbereitschaft auslösen. Das (rechtlich betrachtet) Betäubungsmittel Cannabis (das in Wirklichkeit kein Narkotikum ist) löst, allein und für sich genommen, nachgewiesenermaßen bei einem Großteil der Konsumenten eine eher friedliche, relaxte und gechillte Gemütslage aus und nur höchst selten Wut und Kampfeslust. Und das sind keine Wunschträume der Hanf-Befürworter, sondern schlichte Fakten.
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Soft Secrets