Leroy Sibbles

Frank Brandse
10 Nov 2021

In diesem Magazinteil interviewen wir Künstler bzw. Persönlich-keiten, die Cannabis konsumieren oder anbauen. Leroy Sibbles ist ein jamaikanischer Sänger, Bassist, Liederkomponist und Produzent. Er begann seine Karriere 1965 als Leiter der Rocksteady-Band The Heptones. Leroy Sibbles gilt als einer der Erfinder des Reggae. Er arbeitete lange Zeit als Bassist und Arrangeur für das legendäre Studio One. Leroy Sibbles hat mehrere Soloalben aufgenommen und an zahlreichen Aufnahmen mitgewirkt.


SSFR : In welchem Alter und unter welchen Umständen hast du deinen ersten Joint geraucht?

Leroy Sibbles :

Ich rauchte meinen ersten Joint in der Zeit, als ich meine erste akustische Gitarre

kaufte. Ich nahm sie zu einem Restaurantbesitzer namens Ras Huntly mit, der mir beibrachte, wie man diese Gitarre spielt. Fast jeden Tag kam ich bei ihm vorbei und es gab immer Gras.

Aber schon vor diesen Treffen war ich mit dem Geruch von Marihuana aufgewachsen. Ich rauche seit über 50 Jahren Gras, und manchmal mache ich einen Monat oder zwei Wochen Pause, aber ich habe nie aufgehört, es zu rauchen!

 

Und dein letzter Joint?

Gerade habe ich einen geraucht, beim Ausfüllen dieses Fragebogens. Ich habe schon immer lieber Cannabis geraucht als Alkohol getrunken.

 

Magst du lieber Haschisch oder Marihuana?

Ich rauche Marihuana, d.h. wenn ich etwas rauchen will, steht Gras an erster Stelle. Haschisch kommt an zweiter Stelle, wenn das alles ist, was es gibt. Für mich gibt es nichts Besseres als gutes Gras zu rauchen.

 

Was ist deine Lieblingssorte?

All diese Sorten zu erfassen ist etwas Neues für mich. Das erste Gras, welches ich kaufte, war Collie Weed, die ursprüngliche jamaikanische Sorte. Dann hörte ich von Lambsbread. Jetzt gibt es all diese verschiedenen Sorten und neuen Namen, das ist schon etwas verwirrend...

 

Bevorzugst du Pfeifen, Bongs, Vaporiser oder herkömmliche Joints?

Früher, als ich Bassist bei Studio One war, habe ich ein bisschen Pfeife geraucht, aber jetzt bin ich ein Joint-Raucher.

 

Rauchst du Ganja pur oder gemischt mit Tabak?

Ich rauche reines Gras, das ist besser für meine Gesundheit. Man sieht viele Leute, die Gras mit Tabak rauchen, und ich habe das Gefühl, dass sie Cannabis nicht rauchen können, ohne Tabak zu verwenden...

 

Hast du jemals Cannabis angebaut?

Ich habe letztes Jahr zum ersten Mal etwas angebaut. Es gelang mir, drei Pflanzen erfolgreich zu kultivieren.

Ich habe wunderschöne Blütenknospen austreiben lassen... und war mit dem Ergebnis vollauf zufrieden.

 

Du bist viel gereist. In welchem Land gibt es deiner Meinung nach das beste Gras?

Ganz konkret - in Belgien! Und das ermöglicht mir, wirklich gute Konzerte zu geben. Ich liebe es, in Europa zu touren.

 

In Jamaika wurde der Cannabiskonsum vor Kurzem entkriminalisiert und medizinisches Cannabis dort legalisiert...

Ich glaubte, die Einführung von medizinischem Cannabis würde die Dinge in Jamaika verändern - und bin nun wirklich enttäuscht. Die Bevölkerung hat von diesem Glücksfall nicht profitieren können. Als einzige Veränderungen sehe ich mehr Gras auf dem Markt mit höheren Preisen und seltsamen Namen...

 

Hast du jemals Ganja-Songs aufgenommen?

Ich habe einen Song namens High Grade aufgenommen, mit dem Text: "Offer me some herb, it must be Callie Bud. Understand me Yes Bloo… "

 

Was ist, abgesehen von den eigenen Stücken, dein Lieblingssong zum Thema Ganja?

"Pass The Tusheng Peng" von Franky Paul.

 

Du hattest in den 1960er Jahren angefangen, Musik zu machen. Von welchen Künstlern warst du damals musikalisch inspiriert worden?

In der ersten Zeit hatten wir in Jamaika nur einen Radiosender, der viel Motown-Musik spielte. So wurde ich von Leuten wie den Four Tops, Curtis Mayfield, The Dell und einigen anderen beeinflusst, die in mir den Wunsch weckten, eine eigene Band zu gründen.

 

Welche Künstler hörst du dir heute an?

Derzeit höre ich mir alle Reggae-Sänger an, beispielsweise Morgan Heritage und viele andere...

 

Du hast kürzlich mit dem französischen Label Humbleness Production gearbeitet. Wie seid ihr zusammengekommen?

Ich bin mehrmals nach Frankreich gereist, um Konzerte zu geben und Festivals zu besuchen. Dabei habe ich viele Freunde kennengelernt und Kontakte geknüpft. In diesem Zusammenhang wurde ich von Humbleness Production kontaktiert.

 

Was sind deine beruflichen Projekte für die nächsten Monate und Jahre?

Nun, ich hoffe, dass es mir trotz dieser Pandemie möglich sein wird, wieder auf Tour zu gehen und meine Fans zu treffen, damit wir alle eine schöne Zeit haben können. Bis dahin mache ich weiter Musik und plane, ein neues Album zu veröffentlichen. Ich produziere auch einen neuen Künstler namens Young Garvey.

 

 

Single: Pretty Brown Eyed Girl (Humbleness Production)

 

Von Olivier F / Photo: Beth Lesser

 

F
Frank Brandse