Heilpflanze Hanf ist nicht kulturfremd

Soft Secrets
14 Mar 2018

Die Heilpflanze Hanf war früher im deutschsprachigen Raum wohlbekannt


Politiker erzählen uns ja gerne, dass Cannabis bei uns eine kulturfremde Pflanze sei. Das ist allerdings Unsinn. Solche Aussagen sind entweder bewusst gelogen oder aus purer Unwissenheit heraus getätigt worden. Vor gar nicht all zu langer Zeit war die Heilpflanze Hanf im deutschsprachigen Gebiet nämlich noch gut als vielseitig nutzbares Gewächs bekannt, das auch als Heilmittel geschätzt war. Das wollen wir nun anhand diverser Literaturstellen eindeutig belegen.

Beginnen wir mit dem „Taschenbuch der Heilpflanzen“ von Kneipp-Experte A. P. Dinand. Das Buch ist 1926 erschienen und vermerkt zur Hanfpflanze Cannabis sativa: „1. Die Abkochung von 3-4 Esslöffeln voll zerkleinerter Hanfsamen in ½ l Milch gekocht, und diese Menge über tags getrunken, wird empfohlen gegen Leberverstopfung und Gelbsucht. Bei Pollutionen (unfreiwilligem Samenverlust) ist von dem genannten Mittel 1 kleine Tasse voll vor dem Schlafengehen zu trinken. 2. Der Aufguss der Blätter (15-20 g auf ½ l Wasser) ist ein gutes Mittel gegen chronischen Rheumatismus und Ausschlag. 3. Kocht man 25 g zerdrückten Samen in ½ l Wein, so erhält man ein gutes harntreibendes Mittel (auch gegen Wassersucht verwendbar). Täglich 2-3 mal 1 kleines Gläschen voll zu trinken.

4. Auflagen mit den zerdrückten Blättern und Samen, auf Drüsenknoten gelegt, lösen diese auf. – Auflagen mit heißem Hanfsamenbrei sind heilsam gegen Rheumatismus“. Noch ein Beispiel: „Das Buch der Kräuter“ von Otto Brunnfels vermerkt zum Hanf: „Anwendung: Man zerreibe den Hanfsamen in einem Mörser, gibt ¼ Liter Wasser dazu, dieses ergibt eine Milch. Stündlich einen Esslöffel voll genommen, wirkt gegen schmerzenden Urin, Blutwallungen, Nieren- und Blasenleiden, Schwäche des Geschlechtsvermögens, Unfruchtbarkeit und auch gegen Stuhlverstopfung.“ 1924 kam das Buch „Heil- und Nutzpflanzen der Heimat“ des Ethnobotanikers Heinrich Marzell heraus und postulierte: „Eine Abkochung von Hanfsamen dient bei Blasen- und Harnleiden als mild wassertreibendes Mittel“ - ja selbst im Buch „Geheimnisse und Heilkräfte der Pflanzen“ vom Verlag Das Beste wurde einst vermerkt:

„Der Indische Hanf wurde schon von den Chinesen und Ägyptern als krampflösendes, beruhigendes Mittel verabreicht. Der in Europa angebaute Hanf ist zwar kein Rauschgift, er bewirkt jedoch leicht euphorische Zustände. Medizinische Eigenschaften: Krampflösend, fördert den Schlaf, schmerzlindernd, sedativ. Anwendung: Innerlich und äußerlich“. Auch bei Husten, Wassersucht, Lungenleiden und selbst bei massiven Herzproblemen wurde noch in Büchern um 1940 empfohlen: „In Wasser gekocht und getrunken wird der Hanf bei starkem Husten mit Erfolg angewandt und beseitigt die rauhe Stimme; in Milch gesotten und getrunken hat er sich als ein gutes Mittel gegen Wassersucht gezeigt.

In homöopathischer Form (mit Schnaps angesetzt und ausgezogen), verwendet man den Hanf bei Lungenentzündung mit Irrereden oder mit Erbrechen von Galle, gegen Stechen in der Brust, wenn sich Schmerzen beim Atmen und Sprechen bemerkbar machen; außerdem gegen langwierige Harnverhaltung, besonders dann, wenn der Urin nur tropfenweise abgeht und die Harnröhre entzündet ist. Dr. Lutze rühmt den Hanf bei großer Müdigkeit, wenn sie von körperlicher Überanstrengung herrührt, auch gegen Stöße oder Schläge in der Herzgegend und Herzentzündung als eine ausgezeichnete Arznei“ (M. Lassel, 1940: Gesundheit und Kraft durch Kräutergold, Kolbermoor-Oberbayern: Kräuterbuchverlag Lassel, Seite 88).

Die Samen des Hanfs sind nach dem Buch der Kräuter von 1920 unter anderem hilfreich, wenn es im Bett nicht mehr richtig klappt – und auf der Toilette: „Man zerreibe den Hanfsamen in einem Mörser, gibt ¼ Liter Wasser dazu, dieses ergibt eine Milch. Stündlich einen Esslöffel voll genommen, wirkt gegen schmerzenden Urin, Blutwallungen, Nieren- und Blasenleiden, Schwäche des Geschlechtsvermögens, Unfruchtbarkeit und auch gegen Stuhlverstopfung“ (O. Brunnfels (Hg.), 1920: Das Buch der Kräuter, Dresden: Verlag Urbania-Gesellschaft, Seite 22). Das „Lehrbuch der Pharmakognosie“ für angehende Apotheker berichtete noch 1949 von Herba Cannabis indicae „als Haschisch bekanntes, narkotisches Genussmittel, das in den mohammedanischen Ländern des Orients sehr verbreitet ist und durch Einwirkung auf die Großhirnrinde einen Rausch erzeugt.

Es kann medizinisch bei Neuralgien, Migräne und Magenkrampf, als hypnotisches und schmerzstillendes Mittel verwandt werden. Extr. Cannabis zuweilen als Zusatz zu Hühneraugenmitteln“ (Seite 199). Und: „Die getockneten Krautspitzen vom Indischen Hanf (Haschisch) werden verarbeitet und bei heftigen Kopfschmerzen und Delirium tremens angewandt.“ (G. Karsten, U. Weber, 1949: Lehrbuch der Pharmakognosie, Jena: Verlag Gustav Fischer, Seite 383). 1953 ist dann im „Ergänzungsbuch zum Deutschen Arzneibuch“ die Rezeptur zur Herstellung eines Cannabisextrakts zu finden: Man nehme einen Teil pulverisierte Hanfblüten und -blätter und zehn Teile Weingeist. Das Pflanzenmaterial sechs Tage lang bei Zimmertemperatur in fünf Teile Weingeist einlegen und häufig schütteln. Im Anschluss auspressen.

Den Rückstand wiederum mit fünf Teilen Weingeist drei Tage lang ausziehen. „Beide Auszüge werden vereinigt, nach dem Absetzen filtriert und zu einem dicken Extrakt eingedampft. Indischhanfextrakt ist dunkelgrün, in Wasser unlöslich, löslich in Weingeist und Kollodium“ (Seite 124). Maximale Einzeldosis: 0,1 Gramm. Maximale Tagesdosis: 0,3 Gramm. Mittlere Einzeldosis: 0,03 Gramm innerlich. Das Extrakt ist vorsichtig aufzubewahren. Aus dem Extrakt kann außerdem eine Tinktur zubereitet werden. Man nehme hierfür 50 Teile Hanfextrakt und 950 Teile Weingeist. Die Tinktur riecht schwach und hat eine dunkelgrüne Farbe. Maximale Einzeldosis: ein Gramm. Maximale Tagesdosis: drei Gramm.

Als Tropfen zur innerlichen Einnahme 0,3 Gramm, also 20 Tropfen (O. A., 1953, Ergänzungsbuch zum Deutschen Arzneibuch, Stuttgart: Deutscher Apotheker-Verlag, Seite 485). Wir sehen an diesen wenigen Literaturstellen schon, wie wichtig Cannabis früher als Heilpflanze gewesen ist – und im Umkehrschluss, wie sehr der Hanf heute immer noch von der Allgemeinheit verkannt wird. Kaum zu fassen, existieren doch unzählige Anwendungsgebiete für Cannabis als Heilmittel. Dass der Hanf aber eine kulturfremde Pflanze sei, ist hiermit definitiv widerlegt.

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