Cannabis zum Lachen?!

Soft Secrets
20 Oct 2016

Wir sind ja heutzutage sowas von gebildet – egal, um was es geht. Der Fortschritt in Sachen Aufklärung, Wissenschaft und Bildung ist nicht mehr aufzuhalten. Immer neue Erkenntnisse schulen immer intelligentere Menschen. Und die Forschung hört nicht auf, der Welt ständig neue Ergebnisse aus Studien, Untersuchungen und Testverfahren zu offenbaren. Die Menschheit wird schlauer. Sollte man meinen. Doch ist dem auch tatsächlich so? Leider nicht wirklich. Ein Blick in eine willkürliche Auswahl von Druckwerken und Lehrbüchern bringt uns zum Lachen oder zum Weinen – werfen wir einige Schlaglichter auf Anti-Hanf-Propaganda für tränende Augen.


Wir sind ja heutzutage sowas von gebildet – egal, um was es geht. Der Fortschritt in Sachen Aufklärung, Wissenschaft und Bildung ist nicht mehr aufzuhalten. Immer neue Erkenntnisse schulen immer intelligentere Menschen. Und die Forschung hört nicht auf, der Welt ständig neue Ergebnisse aus Studien, Untersuchungen und Testverfahren zu offenbaren. Die Menschheit wird schlauer. Sollte man meinen. Doch ist dem auch tatsächlich so? Leider nicht wirklich. Ein Blick in eine willkürliche Auswahl von Druckwerken und Lehrbüchern bringt uns zum Lachen oder zum Weinen – werfen wir einige Schlaglichter auf Anti-Hanf-Propaganda für tränende Augen.

Wir sind ja heutzutage sowas von gebildet – egal, um was es geht. Der Fortschritt in Sachen Aufklärung, Wissenschaft und Bildung ist nicht mehr aufzuhalten. Immer neue Erkenntnisse schulen immer intelligentere Menschen. Und die Forschung hört nicht auf, der Welt ständig neue Ergebnisse aus Studien, Untersuchungen und Testverfahren zu offenbaren. Die Menschheit wird schlauer. Sollte man meinen. Doch ist dem auch tatsächlich so? Leider nicht wirklich. Ein Blick in eine willkürliche Auswahl von Druckwerken und Lehrbüchern bringt uns zum Lachen oder zum Weinen – werfen wir einige Schlaglichter auf Anti-Hanf-Propaganda für tränende Augen.

Dass in Wirklichkeit auch heute, trotz aller Erkenntnisse und vermeintlichen Einsichten, immer noch der gleiche Blödsinn in Büchern gedruckt und im Rahmen der Agenda und Lehrpläne von Bildungseinrichtungen und Schulen verkündet wird, lehrt uns eine andere Realität. Die Realität der Ignoranz nämlich. Wir kennen das ja auch schon von anderen wissenschaftlichen Zweigen. Manche Forschungsergebnisse werden schlichtweg ignoriert, weil sie nicht ins Weltbild passen. Schauen wir uns nur die Erkenntnisse der Quantenphysik an, die mittlerweile über hundert Jahre bekannt sind. Sie werden zum Großteil nicht ernst genommen, weil sie das Gebäude unserer bisher für gültig erklärten Naturgesetze (vermeintlich) mächtig ins Wanken bringen. Auch die Thematik rund um Drogen ist so eine, die nur ungern mit Fakten assoziiert wird, die den Leuten nicht passen. Nehmen wir, um das zu belegen, natürlich den Hanf als Paradebeispiel. Es passt einigen Menschen einfach nicht, dass immer mehr positive Nachrichten rund um Cannabis in den Medien präsent sind. Dass Wissenschaftler behaupten, Cannabis ist eben nicht die schlimme und zerstörerische Droge, zu der die Anti-Hanf-Propaganda die Pflanze gemacht hat, ist vielen offensichtlich ein mächtiger Dorn im Auge. Schon der Wiener Professor und Wissenschaftsautor Victor A. Reko hatte seine Vorurteile gegenüber dieser „diabolischen Flora“ Marihuana, wie er es nennt. Er schreibt in seinem Buch „Magische Gifte“: „Marihuana gehört zu den Rauschgiften, die süchtig machen. Wer sich ihm einmal verschrieben hat, kommt aus eigenen Kräften kaum mehr von dem Laster los“. Die Wirkung von Cannabis kommt bei Reko denn auch nicht viel besser weg: „Die Tollwut, die sich nach dem Genusse von Marihuana so oft bei an sich rohen Menschen einzustellen pflegt und sich im Hange nach sinnlosem, grausamem Blutvergießen und wüsten Raufereien austobt, hat in Mexiko schon vor Jahren, ehe der Hanfbau noch allgemein verboten war, dazu geführt, dass Marihuanisten, ohne Rücksicht auf ihren Rang, aus der Armee ausgestoßen wurden. Nichtsdestoweniger muss man sagen, dass das Rauchen dieser Giftdroge auch heute noch, insbesondere unter den gemeinen Soldaten, weit verbreitet ist“. Aber damit nicht genug. Auch die Folgen des Marihuana-Konsums beschreibt Reko in schrecklichster Weise: „Freilich, solange es sich nur um vereinzelte Berauschungsversuche handelt, sieht man dem Marihuanisten gewöhnlich nicht viel an. Mit der Zeit aber werden die Leute unzuverlässig, in ihren geschäftlichen Verrichtungen flüchtig. Hält man ihnen offenkundige Versehen vor, so gehen sie über diese Vorhaltungen leicht hinweg. Viele legen ein unstetes, hastiges Wesen, gepaart mit übertriebener Höflichkeit, an den Tag. Sie reden ihren Vorgesetzten nach dem Munde, um jeder unangenehmen Meinungsäußerung, jeder eigenen Willensanstrengung aus dem Wege zu gehen. Andere fühlen sich fortwährend zurückgesetzt und gekränkt oder verdächtigt. Sobald der Marihuana-Genuss zur täglichen Gewohnheit wird, verrät sie schon ihr Aussehen. Die Kleidung wird vernachlässigt, die Augen sind infolge der wiederholten, starken Intoxikationen ständig entzündlich gerötet. Oft besteht eine hartnäckige Konjunktivitis. Die Augenlider sind ödematös geschwollen, wie bei Nierenkranken, das Gesicht immer etwas mürrisch verzogen. Heitere Marihuanisten trifft man fast nie. Viele, aber nicht alle, haben eine auffallend rote Gesichtsfarbe wie alte Schnapstrinker. Wiederholt seufzen sie bei ihren Beschäftigungen, selbst bei ganz kleinen Anstrengungen oder sogar beim Ruhen. (…) Speichel fließt aus den Mundwinkeln, ohne dass die Kranken einen Versuch machen, ihn abzuwischen. Wenn sie gedankenlos vor sich hinstieren, blasen sie oft die Backen auf wie kleine Kinder. Bei keinem fehlt der charakteristische Tremor der Fingerspitzen“. Ist das nicht, lieber Leser, ein Knaller vor dem Herren? Bei solchen literarischen Auswüchsen ist es kein Wunder, dass unsere Eltern uns früher vorm Kiffen gewarnt haben, oder? Wie faschistisch kann man eigentlich denken, fühlen, beurteilen und schreiben? Der Herr Reko hat es uns schon früh gezeigt. Und er war selber einer Kampagne aufgesessen, die seinerzeit das Teufelskraut Marihuana aus dem Verkehr ziehen wollte. Es war kurz nach dem Ende der US-amerikanischen Alkohol-Prohibition und damit der Anfang des War on Drugs, des Kriegs gegen die Drogen. Die Cannabispflanze hatte es damals ganz besonders schlimm erwischt. 1937 wurde der Marijuana Tax Act verabschiedet, ein Jahr später kam Victor Rekos Buch heraus. Reko selber glaubte offensichtlich, was die Propaganda veröffentlichte: „Die Folgen wiederholten oder gewohnheitsmäßigen Marihuana-Genusses sind derart traurig, dass die Gesundheitsbehörden fast aller lateinamerikanischer Länder dazu übergegangen sind, das Volk vor der gefährlichen Droge durch Plakate und Verteilung von Flugschriften eindringlichst zu warnen“, schrieb Reko in seinem Buch – und war selber davon überzeugt. Aber das war erst der Anfang. Und zudem aus dem Jahr 1938 bzw. 49 in der dritten Auflage. Es geht auch moderner. Zum Beispiel in einem Lehrerhandbuch, das für die Gestaltung des Unterrichts an Schulen verwendet wird, und in dem auch die Cannabispflanze und ihre Produkte dargestellt werden. So erklärt der Autor Karl-Hans Seyler, dass zum Beispiel Haschisch etwa achtmal stärker sei „als Marihuana, das aus Blättern dieser Pflanze gemacht ist“. Und der Schüler klatscht sich auf die Schenkel vor Lachen. Mehr gefällig? Nur zu: „Die Rauschgifte Haschisch und Marihuana sind gefährlich und gesundheitsschädlich. Außerdem sind diese beiden Rauschgifte auch dadurch besonders gefährlich, dass sie als ‚Einstiegsdrogen‘ zum ‚Umsteigen‘ auf andere, gefährlichere Drogen, den so genannten harten Drogen, verleiten können. Die Typen, die einem Haschisch oder Marihuana anbieten, wirken oft besonders nett und ausgeglichen. Haschisch und Marihuana enthalten nämlich ein Gift, das Gleichgültigkeit erzeugt. Diese Gleichgültigkeit legt auf die Dauer jeden Antrieb und jedes Interesse lahm. Man hat weder Lust zum Lernen noch zum Arbeiten. Schließlich ist der Rausch das einzige Erlebnis, das man noch hat. Und das macht süchtig. Das Verführerische ist, dass der Rausch so harmlos scheint: kein Kater, kein Delirium, keine Todesfälle. Doch das Cannabisgift kann vom Körper nur sehr schwer abgebaut werden. Es legt deshalb einen Vorrat an. Die Folgen sind Ablagerungen im Gehirn und Störungen in den Zellen. Die Persönlichkeit verändert sich. Es kann zu Geisteskrankheiten und sogar zu Erbschäden kommen“. Damen und Herren, das ist nicht euer Ernst. Es würde niemanden wundern, wenn ein solches Zitat in Schulbüchern der Achtzigerjahre gefunden würde. In vorliegendem Fall handelt es sich aber um ein Druckwerk aus dem Jahr 2003. Interessanterweise herausgekommen im Bayerischen Schulbuchverlag – da hat man plötzlich keine Fragen mehr. Nicht viel besser wird es, wenn unsere wahnwitzigen Freunde von den christlichen Fundamentalisten die Propagandatrommel klopfen. In einem Büchlein des Titels „No Hope in Dope – but in Jesus“ eines vermutlich fiktiven Autors des Namens Joe Wittrock (Verlag Christliche Literaturverbreitung 2002) wird selbstverständlich auch das teuflische Haschisch thematisiert. So kennt der Autor eine Reihe von „Langzeitfolgen: Krebs der Atemwege und Beeinträchtigung von Immunitätsvorgängen wahrscheinlich, Nachlassen der Konzentrations- und Leistungsfähigkeit, der Motivation zum Lernen (‚Aussteiger-Mentalität‘), Antriebsverlust, Depressionen, Verwirrtheitszustände, seelische Entwicklungsstörungen, Persönlichkeitsabbau bei intensivem Missbrauch, selten: Auslösung von Psychosen, ‚flash-backs‘ (Echo-Rausch), Verlust der Fähigkeit, sich zu freuen, starke Schädigung des Kurzzeitgedächtnisses“ - bis hierher schon nicht schlecht, zum Teil sogar nicht mal ganz unwahr. Was dann aber folgt, setzt dem Ganzen die Krone auf: „Cannabis greift jede Zelle und jedes wichtige Organ und jedes System im Körper an. Langsam eintretende seelische Abhängigkeit, selten nachweisbare körperliche Abhängigkeit“. Dazu muss man nun echt nichts mehr sagen. Es gibt keine wissenschaftliche Arbeit, die derartiges behauptet, vermutet oder gar belegt. Was uns hier eingetrichtert werden soll, ist eine einzige große Lüge. Wo wir gerade im religiösen Bereich sind, schauen wir uns noch eine Propagandaschrift der übelsten Sorte an, „Fakten über Drogen“, eine Broschürensammlung einer Untergruppe der Scientology. In der Broschüre zum Thema Hanf des Titels „Fakten über Cannabis“ werden uns höchst zweifelhafte „Fakten“ präsentiert: „Cannabis ist der Oberbegriff für alle aus dem indischen Hanf hergestellten Drogen“. Aha. „Marihuana ist eine Mischung aus getrockneten und zerkleinerten Blättern, Stengeln, Blüten und Samen der Hanfpflanze“. Oha, hört, hört, da würde der Grower ums Eck sich aber freuen – und reich werden. „Joints und Blunts werden manchmal mit anderen, stärkeren Drogen versetzt, wie Crack-Kokain oder PCP (Phencyclidin, ein starkes Halluzinogen). (…) Cannabis hat auch ernste Auswirkungen auf den Verstand. (…) THC schädigt das Immunsystem. Alkohol tut das nicht. (…) Cannabis deformiert die Zellstruktur von Spermien. Daher können selbst kleine Mengen an Cannabis zeitweilig zu Impotenz führen, ebenso kann der weibliche Menstruationszyklus gestört werden“. Als langfristige Wirkungen werden in der Hetzschrift „Schwächung des Immunsystems, Wachstumsstörungen, abnorme Veränderung von Körperzellen, Verringerung männlicher Sexualhormone, rapide Störungen von Lungenzellen und Schädigung des Gehirns“ sowie diverse andere erstunkene und erlogene Symptome und Leiden angegeben. Als „unmittelbare Wirkung“ sogar „beschleunigter Puls und Risiko eines Herzinfarkts“. Soll man das noch glauben? Und als ob das nicht längst reichen würde, führen die Autoren ein ebenso erfundenes und ausgedachtes „Fallbeispiel“ einer Cannabissucht am Fall des „Paul“: „Ich nahm Cannabis das erste Mal nur zum Spaß, weil mein bester Freund behauptete, ich würde mich nicht trauen, einen Joint zu rauchen und dazu ein Bier zu trinken. Damals war ich 14 Jahre alt. Sieben Jahre später endete ich als Süchtiger in der Gosse. Zu diesem Zeitpunkt nahm ich Cannabis nicht mehr, um high zu werden, sondern um mich halbwegs normal zu fühlen. Langsam entwickelte ich negative Gefühle über mich selbst und zweifelte an meinen Fähigkeiten. Ich habe diese Paranoia gehasst. Ständig habe ich mir über die Schulter gesehen, es war schrecklich. Besonders schlimm war, dass ich meinen Freunden nicht vertrauen konnte. Ich wurde so paranoid, dass ich es am Ende geschafft habe, sie alle zu vertreiben. Dann stand ich ganz allein da. Ich wachte morgens auf, rauchte einen Joint und machte so den ganzen Tag weiter“. Wir dürfen bei aller Wut, die in einem aufsteigen kann, wenn man solche kriminellen Machwerke liest, nicht vergessen, dass es natürlich die fehlgeleiteten Konsumenten gibt, die mit Cannabis nicht zurecht kommen. 14-Jährige, die in der Tat schon morgens die Bong bemühen und dann den ganzen Tag lang nicht davon loskommen. Dies ist keine positive Tendenz und hat auf jeden Fall schädliches Potenzial für die Entwicklung des Gehirns eines Jugendlichen. Immerhin befindet sich unser Hirn bis etwa 25 Jahre im Prozess der Reifung. Erst dann kann es als fertig betrachtet werden. Wir würden solche Fakten niemals übersehen oder schönreden wollen. Was in derartigen Propagandaschriften jedoch getan wird, ist, der Leserschaft den Eindruck zu vermitteln, dass jeder Cannabiskonsum in jedem Alter und in jeder Art und Weise zu solchen Problemen führt. Das ist das Verantwortungslose und Kriminelle an solchen Druckwerken. Man muss auch ernsthaft am Verstand der Autoren solcher Schriften zweifeln, unterstellen sie ihren Lesern doch heillose Dummheit. Der pädagogische Wert solcher Propaganda ist nämlich alles andere als hoch. Denn irgendwann merken unsere Kinder, Jugendlichen und die uninformierten Erwachsenen, dass alle vermeintlichen Fakten, die in Anti-Cannabis-Literatur angeführt werden, um abzuschrecken, schlichtweg erlogene Geschichten sind – oder längst veraltete, überholte und widerlegte Behauptungen. Und dann glauben gerade Kinder, die in der Schule mit solchem Schwachsinn versaut werden, gar nichts mehr von dem, was ihnen von sogenannten Autoritätspersonen erzählt wird. Dann ist die Glaubwürdigkeit verspielt und beginnt für unbedarfte Menschen erst die echte Gefahr. Weil sie dann auch ernst gemeinte Warnungen und Ratschläge nicht mehr für bare Münze nehmen, sondern sich veräppelt vorkommen. So, meine Damen und Herren, funktioniert Aufklärung nicht. Sicher kann man mit dem Auto einen Unfall bauen und ums Leben kommen. Man kann damit aber auch sicher von A nach B gelangen. Und es gibt diesen alten Spruch: Mit dem Hammer kann ein Haus gebaut werden – aber auch abgerissen. Wer die Fakten einseitig manipuliert und unterschlägt, was wirklich der Wahrheit entspricht, nur um seine zweifelhaften Interessen durchzusetzen, der hat nichts verstanden von den Realitäten dieser Welt. Legalize it! Text: Markus Berger
S
Soft Secrets