Berechnung des Ertrags

Soft Secrets
13 Jul 2018

Wissen Sie, was Fischer und Grower gemeinsam haben? Sie neigen beide dazu, maßlos zu übertreiben, was die Schilderung ihrer Erfolge angeht.


Jeder Grower weiß wohl, was ich meine. Einige von uns müssen immer prahlen, wie viele Kilo sie unter einer einzigen Lampe geschafft haben zu produzieren, um dann diese unschätzbaren Erfahrungen mit Freunden zu teilen. In der nüchternen Realität sieht es jedoch anders aus - nicht jede Ernte ist gleichzusetzen mit guten Ertrag. Lasst uns herausfinden, wie der Ertrag richtig zu berechnen ist.

Wie viel kann eine Pflanze produzieren?

Einer der am häufigsten diskutierten Parameter für die Ernte ist die Menge getrockneter weiblicher Blütenstände von einer einzigen Pflanze. Diese Zahl sagt jedoch nicht viel aus über den tatsächlichen Ertrag des Anbauraums. Die Information über die Menge der von einer einzigen Pflanze geernteten Blütenstände gibt eher Auskunft über die Größe der Pflanze als über den eigentlichen Ertrag. Logischerweise muss eine Pflanze, die einen Ertrag von 15 Gramm abwirft, sehr viel kleiner sein als eine, die 50 Gramm liefert. Diese Zahlen besagen aber nicht viel darüber, wie viel Zeit für den Anbau der Pflanzen bis zur abschließenden Ernte benötigt wird. Stattdessen kann das Gewicht der Gesamternte einer Pflanze helfen, abzuschätzen, wie viele Blüten ein Grower auf der Fläche von 1 m2 produziert hat. Umso größer der Ertrag einer Pflanze ist, um so kleiner ist deren Anzahl im Anbauraum. Es ist wichtig, darauf hinzuweisen, dass wir jetzt über den Indoor-Anbau sprechen. Nachdem die Pflanzen nach draußen gebracht worden sind, ergeben sich aufgrund vieler verschiedener Faktoren ganz andere Erträge. Eine einzige herkömmliche Pflanze (keine selbstblühende) kann draußen einen Ertrag bringen, der zwischen einigen Dutzend Gramm und mehren hundert oder gar mehreren tausend Gramm liegen kann. Wir wollen uns hier aber auf den Indoor-Anbau konzentrieren. Die Berechnung des Ertrags einer Pflanze wird weiter erschwert, wenn man versucht, mehrere Anbauräume mit verschiedenen Parametern untereinander zu vergleichen. Wenn ein Grower vier Pflanzen unter eine Lampe stellt, ein anderer hingegen 12 Pflanzen bei einer gleichen Anbaufläche, dann lässt sich anhand der Erträge von einzelnen Pflanzen ihre Leistungsfähigkeit schwerlich beurteilen. [caption id="attachment_6308" align="alignnone" width="500"] Der bloße Ertrag einer Pflanze ist keine besonders wichtige Information.[/caption]

Wie viel kann man pro Quadratmeter ernten?

Eine andere Zahl, die oft als Indikator für den Anbauerfolg herangezogen wird, ist ein Quadratmeter. Die damit gewonnene Information ist weitaus nützlicher. Auf diese Weise lässt sich abschätzen, wie viele Gramm der Grower in einem bestimmten Bereich erzielt und man kann leicht die Erträge aus Anbauräumen mit verschiedenen Parametern vergleichen. Es spielt keine Rolle mehr, wie viele Pflanzen angebaut werden. Ein Vergleich, der die Größe des Anbauraumes berücksichtigt, ist viel einfacher und genauer. Doch selbst bei dieser Methode werden nicht die investierte Zeit und Kosten bis zur Ernte eingerechnet. Es ist wichtig zu wissen, wie lange die Wuchsphase gedauert hat, denn in diesem Abschnitt wird für die Beleuchtung mehr Strom verbraucht als später in der Blühphase. Demnach muss man noch weitere Parameter beachten.

Wie viele Gramm pro Watt sind möglich?

Der fortgeschrittene Grower misst die Produktivität des Anbaus, indem er die Stärke der Lichtquelle mit der Menge der abschließenden Ernte (in Gramm) vergleicht. Dieser Faktor lässt sich quantitativ bestimmen, wenn man das Gesamtgewicht der getrockneten Blüten durch die Stärke der Lichtquelle (gemessen in Watt) teilt. Beispiel: 600-W-Natriumlampe, Erntemenge an getrockneten Blüten 450 Gramm - 450 dividiert durch 600 ergibt 0,75. Die Produktivität des Anbaus beträgt also 0,75 Gramm pro Watt. Die Einheit Gramm/Watt zur Bestimmung des genauen Ertrags ist allgemein anerkannt. Auf diese Weise kommt man noch näher an die Zahlen heran, die darüber Auskunft geben, wie es um die Anbauproduktivität wirklich steht. Es wird deutlich, dass es nicht darauf ankommt, wie groß der Anbauraum ist, wie viele Pflanzen sich darin befinden und wie viel an pflanzlichem Material pro Quadratmeter angebaut wird. Stellen Sie sich einen Grower vor, der es schafft, unter einer 400-W-Lampe 400 Gramm zu produzieren, während ein anderer die gleiche Ernte mit einer 600-W-Lampe erzielt. Wenn diese beiden Typen zusammenkommen und nur über ihre Erträge reden, scheint es, als seien beide gleichermaßen erfolgreich. Natürlich ist in diesem Fall derjenige, der unter der 400-W-Lampe anbaut, erfolgreicher, denn sein Ertrag beläuft sich auf ein Gramm pro Watt, während der andere nur 0,67 Gramm pro Watt schafft. [caption id="attachment_6309" align="alignnone" width="500"] Letztendlich ist eine gute Ernte das Ziel jedes Growers.[/caption]

Zeit zum Debattieren über Kilowattstunden

Das exakteste Kriterium zur Bestimmung der Anbauproduktivität müsste alle Ausgaben bis zur Ernte einschließen, wobei dann das Ergebnis durch die Gesamtmenge der geernteten getrockneten Blüten (in Gramm) geteilt wird. Unter Ausgaben sind die Kosten des gesamten Stromverbrauchs, für Dünger, Pflanzmedium, Wasser und für den Verschleiß bei allen für den Anbau eingesetzten Geräten zu addieren. Außerdem müssten die Kosten für die Zeit dazugezählt werden, die man für die Arbeit im Anbauraum verbracht hat. Meistens zählen Grower immer noch nicht die Ausgaben für den Anbau zusammen, schon gar nicht die Stunden, die dafür aufgewendet werden. Die Grower unter meinen Freunden diskutieren weiterhin über den Ertrag pro Quadratmeter oder pro Pflanze, denken nur hin und wieder mal über den Stromverbrauch ihres Beleuchtungssystems nach. Entgegen der weit verbreiteten Meinung lässt sich der Großteil von den Kosten, die gewöhnlich für den Anbau anfallen, ziemlich schnell abschätzen - man muss nur die Stromkosten für die Lampen erfassen, also die Stunden und den Stromverbrauch für den Anbau bis zur Ernte. Beispiel: Ein Grower hat eine 400-W-Lampe eingesetzt und 400 Gramm getrocknete Blüten herausbekommen. Nehmen wir an, er oder sie hielt die Pflanzen 10 Tage in der Wuchsphase und 60 Tage in der Blühphase. Wir möchten nun die Anzahl der Kilowattstunden (kWh) des verbrauchten elektrischen Stroms ermitteln. 10 Tage lang nutzte der Grower die 400-W-Lampe, die auf täglich 18 Stunden Licht eingestellt war. 400 W sind gleich 0,4 kW. Durch Multiplikation dieser Zahl mit der Anzahl der Stunden, an denen die Lampe täglich eingeschaltet ist, ergibt sich der Kilowattverbrauch pro Tag. In Zahlen ausgedrückt: 0,4 kW x 18 Stunden = 7,2 kWh. Dies ist der Stromverbrauch an einem Tag der Wuchsphase. Zehn Tage machen 72 kWh. Die entsprechende Gleichung für die Blühphase: 0,4 kW x 12 Stunden = 4,8 kWh. 4,8 kWh x 60 Tage = 288 kWh. 72 kWh + 288 kWh = 360 kWh. Wird diese Zahl als Nenner genommen, um den erzielten Ertrag von 400 Gramm zu dividieren, gelangt man zu dem Ergebnis 1,1 Gramm pro 1 kWh Stromverbrauch. Bei einer Wuchsphase von 20 Tagen läge die Produktivität bei 0,93 Gramm pro kWh. Nun wissen Sie, wie der Ertrag zu berechnen ist und nächstes Mal können Sie Ihre Freunde mit Ihren mathematischen Rechenkünsten und beinahe wissenschaftlichen Kenntnissen über Anbauproduktivität in Erstaunen setzen. Mr. José / info@mrjose.eu

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