B-Real auf Solopfaden

Soft Secrets
30 Dec 2021

Als Teil von Cypress Hill ist B-Real schon seit Jahrzehnten einer wichtigsten Vertreter des West-coast-HipHop, seit Anfang der 90er Jahre prägt er mit seinem nasalen Flow das Image von Los Angeles, Latino-Kultur und StreetGangs. Der bekennende Kiffer ist eine zentrale Figur der inter-nationalen Cannabis-Community und veröffentlichte Ende August diesen Jahres sein zweites So-loalbum "Tell You Somethin" - zusammen mit dem legendären Produzenten Scott Storch.


Louis Freese, besser bekannt als B-Real wurde im Sommer 1970 in Los Angeles geboren. Er wuchs im Stadtteil South Gate auf, wo er als Jugendlicher einer Unterabteilung der Bloods-Gang beitrat. 1988 wurde er bei einem Vorfall (der natürlich mit Drogen zu tun hatte) angeschossen, woraufhin er aus der Gang austrat. Noch im selben Jahr wurde die Gruppe Cypress Hill gegründet, in der er von Beginn an dabei ist. 

Sein nasaler Sprechgesang wird schnell zu einem Markenzeichen der Band. Laut einem Interview mit Rapper-Kollege Ice-T entwickelte er diesen persönlichen Rap-Style, da Cypress-Hill-Kollege DJ Muggs fand, dass er mit seiner normalen Stimme als Rapper nicht bemerkenswert genug sei. Seitdem hat B-Real mit benebelten Beats und seinen nasalen Flows über Gangs in Los Angeles und unverblümten Cannabis-Konsum zusammen mit Sen Dogg und DJ Muggs HipHop-Geschichte geschrie-ben. Als Cypress Hill.

Der schräge Stoner-Rap der kultigen kalifornischen Kiffer und Songs wie "Insane In The Brain" oder "Hand On The Pump" hat HipHop-Generationen vom Wu-Tang Clan bis Marsimoto be-einflusst und Stadien auf der ganzen Welt gefüllt. Aber damit nicht genug: Neben Cypress Hill war und ist B-Real auch an verschiedenen anderen Projek-ten beteiligt. Unter anderem war er der Entdecker und Förderer des Duos Psycho Realm, er unterstützte aber auch den HipHop-Artist Everlast auf dessen Album "Eat At Whitey´s".

Im Jahr 2006 nahm er mit dem nicht weniger Cannabis liebenden Snoop Dogg den Song "Vato" für dessen Album "Tha Blue Carpet Treatment" auf, außerdem veröffentlichte er bisher vier Solo-Mixtapes, auf denen er beispielsweise von Eminem und Mellow Man Ace unterstützt wurde. Doch damit immer noch nicht genug: Im Februar 2009 veröffentlichte B-Real sein erstes Soloalbum mit dem Titel "Smoke n Mirrors" via Duck Down. Seit 2016 ist er zudem auch Mitglied der Band "Prophets of Rage" - zusammen mit ehemaligen Bandmitgliedern von "Rage Against the Machine" und dem vormaligen Rapper von "Public Enemy": Chuck D.

 

B-Real auf Solopfaden

Am 27. August diesen Jahres veröffentlicht B-Real nun sein zweites Soloalbum "Tell You Somethin", da-rauf finden sich auch wieder verschiedene Feature-Tracks mit in der Szene nicht unbekannten Vokal-Artisten. Elf Jahre nach seinem damaligen (recht späten) Solodebüt "Smoke N Mirrors" tritt der weltbe-rühmte Kiffer-Lobbyist nun erneut im ungewohnten Alleingang auf die Bühne. Für "Tell You Somethin" hat sich B-Real a.k.a. Dr. Greenthumb unter anderem die erfolgsverwöhnten Kicks, Snares und Hi-Hats von ProduzentenLegende Scott Storch gesichert, der mit Hits wie "Cry Me A River" von Justin Timberlake oder "Candy Shop" von 50 Cent den neuen HipHop-Sound der 2000er Jahre fast im Alleingang prägte.

Die zehn Songs von B-Reals neuem Solo-Album "Tell You Somethin" sind allerdings keine ausgeleierten RetroRutschen für alte Rap-Fans, sondern ein Brückenschlag des Westcoast-Swing der 90s, der Opu-lenz des 2000er-Rap und dem Drive der Nowschool. Handverlesene Star-Gäste wie Krayzie Bone, Ty Dolla $ign oder Rick Ross positionieren sich darauf stilsicher neben dem unangefochtenen Großmeis-ter des Weed-Raps auf zeitgenössischen SynthieDownern.

Wer vorab schon mal in die neuen Tracks reinhören möchte, ohne gleich das ganze Album kaufen zu müssen, kann das jederzeit auf YouTube machen. Dazu braucht man nur die Namen der neuen Songs, die wir Euch hier liefern (auch Tracklisting):

- Get A Bag - Number 9 (feat. Berner)

- Never Go Home -

Hands Up Bands Up (feat. TSU Surf)

- Triple OG (feat. Freeway)

- Bad Day (feat. Krayzie Bone)

- Mother Mary (feat. DJ Paul)

- Runaway - Real G (feat. Ty Dolla $ign)

- Let Me Tell You Something (feat. Rick Ross)

 

Allein schon die vorab veröffentlichte Video-Singe "Number 9" (mit dem Taylor-Gang-Rapper und Cannabis-Aktivisten Berner) demonstriert vortrefflich, welchen Status B-Real auch im Jahr 2021 noch genießt. Auf dem heruntergefahrenen Street-Soul-Track zelebriert er seinen Legendenstatus mit lockeren Rhymes bei einem Glas Hennessy. Und natürlich wird in dem Musikvideo auch fast durchgehend gekifft - und das mit der üblichen coolen Gangster-Attitüde, die verkündet: "I’m ahead of my time" (ich bin meiner Zeit voraus).

 "Tell You Somethin" ist somit auch ein geschmackvoller Beweis, wie Rap-Sound jenseits der 50 aussehen kann. Und dass man mit über 50 noch nicht zum alten Eisen gehört, wird B-Real zusammen mit seinen Kollegen von Cypress Hill im nächsten Jahr beweisen, wenn die Herren im April und Mai (alle zusammen) auch in Deutschland wieder live auf Tour gehen

 

 

S
Soft Secrets