2 Cannabinoide könnten Covid verhindern.

M. de la Flor
18 Jan 2022

Cannabinoids Block Cellular Entry of SARS-CoV-2 and the Emerging Variants, so lautet der Titel einer Studie, die im Journal of Natural Products publiziert worden ist, übersetzt auf Deutsch: Cannabinoide blockieren den zellulären Eintritt von SARS-CoV-2 und den neuen Varianten.


Die Wissenschaftler, die mit der Oregon University angehören, haben 2 Cannabinoid-Säuren gefunden, Cannabigerolsäure(CBGA) und Cannabidiolsäure(CBDA), die mit SARS-CoV-2 interagieren. Diese Säuren kommen in frischen Cannabis vor. Durch Hitze werden sie decarboxyliert  und in CBD und in CBG umgewandelt. Diese Cannabinoide sind aufgrund der pharmakologischen Effekte für die breite Öffentlichkeit bekannt.

Das Interessante dieser Studie ist, dass sich diese beide Säuren mit dem Spike-Protein des Coronavirus binden.

Das Spike(S) Glykoprotein ist das größte strukturelle Protein des Coronavirus und verleiht ihm seinen Namen. Wie Zacken einer Krone stehen die Proteine von der Virushülle ab.

SARS-CoV-2 benötigt das Spike-Protein, um Zellen zu befallen. Dieses Molekül bindet sich an einen Rezeptor namens ACE2, welches auf der Oberfläche von Menschenzellen ist. Der Krankheitserreger kann dann mit der Zellmembran verschmelzen und sein Erbgut ins Zellinnere entlassen. Das Spike-Protein ist zeitgleich eine mächtige Waffe des Erregers und gleichzeitig seine Achillesferse, denn unsere Antikörper binden und markieren dieses Protein als Ziel für Immunzellen unseres Körpers.

Da sich die Säuren CBGA und CBDA an das Spike-Protein anheften, wirken sie änhlich wie unsere Antikörper, da somit der Eingang des Erregers in unsere Zellen verhindert wird. Da sich CBGA und CBDA an Spike binden, könnte das Virus dann keine Zellen infizieren, da es sich nicht weiter an den Rezeptor ACE2 heften könnte (Abbildung 1).

 

Abbildung 1: Wirkungsmechanismus von GBGA und CBDA bei  SARS-CoV-2
Abbildung 1: Wirkungsmechanismus von GBGA und CBDA bei SARS-CoV-2

Dies könnte beim Therapieren von schweren COVID-19-Verläufen helfen, ähnlich wie antivirale Wirkstoffe oder Antikörper. Nach dieser Studie haben auch diese Cannabinoide andere Vorteile. Sie haben eine gute orale Bioverfügbarkeit und sind sicher für den menschlichen Konsum.

Es scheint, dass diese Cannabinoide sowohl prophylaktisch als auch für eine Therapie Potenzial haben. Ein weiterer Vorteil ist, dass diese Stoffe, die sich in Hanf und Hanfextrakten befinden, keine kontrollierten Substanzen sind, da sie nicht psychotrop wirken.

Eine Behandlung, die nicht nur gegen eine Variante funktioniert.

Es ist bekannt, dass das Covid mit der Zeit mutiert und somit auch das Spikeprotein. Bei der Omicron-Variante gibt es viele Mutationen, vor allem beim Spike-Protein, die das Virus infektiöser und resistententer gegen Impfungen macht. Dies ist eines der Gründe, warum die Impfung weniger wirksam geworden ist.

Van Breemen Leiter dieser Studie, meint, dass CBDA und CBGA mehre Varianten von Covid effektiv blockieren könnten, unter anderen die Alpha- und Beta-Virusstämme und dass jeder Schritt bei der Infektion und Replikation des Virus eine mögliche Zielscheibe für antivirale Behandlungen ist.

Es bedarf jedoch weiterer Forschungen, bis diese Cannabinoidsäuren als Medikament  eingesetzt werden können.Van Breemen meint auch, dass weitere resistente Varianten auftreten könnten, aber dass jedoch eine Kombination aus Impfung und Cannabinoide den Virus weniger Chancen geben sollten.

Wer mit dem Gedanken spielt zu kiffen, um Covid zu bekämpfen, sollte die Finger davon lassen und den Anfang des Artikels noch mal lesen, den CBGA und CBDA kommen nur im frischen Cannabis vor und werden beim Rauchen durch Erhitzung in CBG und CBD decarboxyliert.

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M. de la Flor