Das war los in Sachen Gras - Marijuana

Soft Secrets
25 Feb 2017
Mit der über Jahrzehnte stärker gewordenen Marijuana-Repression wurden Probleme geschaffen und verstärkt, die es vorher nicht gab. Irgendwann kann man das nicht mehr übersehen und muss handeln. Über viele Jahre wurde mit noch mehr Repression geantwortet, bis die Bürger Kaliforniens 1996 per Volksentscheid Marijuana für medizinische Zwecke legalisierten. Die Regelungen waren so locker, dass es für die Konsumenten schon fast, aber eben noch nicht ganz legal war. Das war jedoch ein wichtiger Startschuss, ohne den 2014 Colorado und Washington State nicht legalisiert hätten. Und was hat das mit der Marijuana-Jahresrückblende 2016 zu tun? Im Zuge der US-Präsidentenwahl wurde in neun Bundesstaaten über eine Lockerung der Verbotsgesetze per Volksentscheid abgestimmt. Die meisten Leser haben deswegen bereits gejubelt, da nun vier weitere Staaten Marijuana für die medizinische Nutzung freigegeben haben und vier weitere Bundesstaaten Marijuana für den Genusskonsum legalisieren. Kalifornien zog nach 20 Jahren endlich nach, jetzt müssen diese Beschlüsse nur noch umgesetzt werden, und Kalifornier dürfen legal kiffen! Sachen Gras Marijuana 2 Die Jahresrückblende 2016 fängt mit dem November spät im Jahr an, handelt es sich doch um das vermutlich wichtigste Ereignis. Ohne die Neuerungen in den USA hätte es auch international keine größeren Lockerungen gegeben. In immer mehr Ländern wird der Zugang zu medizinischem Marijuana erlaubt oder erleichtert. Ob es sich um US-Bundesstaaten, Jamaika, Norwegen, Kanada, Israel, Deutschland oder andere Nationen handelt – immer mehr Menschen haben die rechtliche Möglichkeit, Marijuana legal verwenden zu können. Die Realität sieht jedoch nicht nur in Deutschland anders aus, da eine theoretische noch lange keine praktische Möglichkeit ist. Über 700 Patienten haben 2016 eine Ausnahmegenehmigung nach §3 Abs. 2 BtMG und dürfen in der Apotheke Marijuanablüten kaufen. Wer das notwendige Geld nicht aufbringt, kann es jedoch in Wirklichkeit eben nicht. Deswegen sollten eigentlich bereits im Jahr 2016 geänderte Gesetze greifen, um Marijuanablüten per BtM-Rezept ganz ohne Ausnahmegenehmigung verschreibungsfähig zu machen. In vielen Fällen sollen die Krankenkassen die verschriebenen Marijuanablüten aus der Apotheke auch bezahlen. Die Bürokratie ist nicht für Schnelligkeit bekannt. Wir alle hoffen sehr, dass dieses „Cannabis-als-Medizin-Gesetz“ im Jahr 2017 schnellstmöglich umgesetzt wird. Wir hoffen zugleich, dass die Krankenkassen die Kosten für die vielen Patienten mit begründetem medizinischen Bedarf übernehmen werden. Sachen Gras Marijuana 2 Viele Patienten reden vom „Eigenanbauverhinderungsgesetz“. Drei Patienten erstritten vor Gericht das Recht auf Eigenanbau, das BfArM ging gegen dieses Urteil vor. Das Signal war jedoch gesetzt, mit dem der erste Patient im April 2016 durch ein Gericht in letzter Instanz Recht bekam. Das BfArM hat den Antrag auf Eigenanbau unter realisierbaren Auflagen zu genehmigen. Das tat es, und auch andere Patienten scheinen bereits mit ihren Anträgen auf Eigenanbau Erfolg gehabt zu haben. Hunderte haben diesen Antrag seit April 2016 gestellt. Diese Genehmigungen für Eigenanbau sind jedoch zeitlich befristet, da sie nur wegen des Notstands erteilt werden. Sobald das „Eigenanbauverhinderungsgesetz“ die Verschreibung per BtM-Rezept ermöglicht und die Kassen zahlen, werden die Patienten vermutlich nicht mehr anbauen dürfen. Deutschland importiert seit 2016 nicht mehr nur aus den Niederlanden, sondern auch aus Kanada Medizinhanfblüten. Dabei wurde bereits beschlossen, dass eine Deutsche Cannabisagentur gegründet wird, um Anbaulizenzen zu erteilen. Deutschland möchte sich unabhängig von den Importen mit Marijuana versorgen. In den Niederlanden hat Bedrocan so eine Lizenz, in Kanada sind es einige Unternehmen, die anbauen dürfen. Für Deutschland werden möglicherweise rund zehn Unternehmen innerhalb der nächsten Jahre eine Lizenz erhalten. Die Auflagen sind hoch und Finanzkraft wird vorausgesetzt. Dennoch haben nur Bewerber eine Chance, die im Segment bereits auf legalem Wege Erfahrungen gesammelt haben. Das sind jetzt lediglich einige Ereignisse mit Tragweite, es tat sich weit mehr. In Österreich konnte Hanfgarten fast eine Million Euro über ein Crowdfundingprojekt für eine ganze Gewächshausanlage einspielen. In der Schweiz wird immer heißer um Modellprojekte für eine legale Abgabe diskutiert. In den Niederlanden möchte die derzeitige Regierungspartei VVD den halblegalen Coffee-Shops einen legalen Rahmen bieten. Wegen dieser Entwicklung tat sich auch vieles am Markt der Paraphernalia, Grow- und Nutzhanfartikel. Viele Cannabisaktien in den USA, Kanada und anderen Ländern verzeichnen hohen Wertzuwachs – die Anleger sollten sich jedoch nicht zu sicher sein. Sachen Gras Marijuana 3 Es passierten jedoch nicht nur positive Dinge in der Welt der Pflanzenfreunde. Wieder einmal fand im April 2016 die UNGASS statt. Die UNO lässt Vertreter aus aller Welt zum Thema Drogen reden. Trotz vieler positiver Signale sprach sich die UNGASS insgesamt nicht wirklich für die Cannabislegalisierung aus. Es reichte nicht einmal, um die Todesstrafe für Drogenvergehen zu verurteilen, die leider noch in einigen Ländern praktiziert wird. Mit der Präsidentenwahl auf den Philippinen wird diese Todesstrafe jetzt leider auch nachts auf der Straße ohne Anwalt und Gericht praktiziert. Im Schnitt sterben täglich über 40 Personen, die als Drogensüchtige und Drogendealer eingeordnet werden. Die positiven Aspekte der Cannabislegalisierung lassen sich nicht auf Abwarten zurückführen. Viele Aktivisten haben viele Stunden gearbeitet und teils sogar abgesessen, wie der leider im März 2016 überraschend verstorbene Joep Oomen. Dieser hat z. B. mit ENCOD und Trekt uw Plant maßgeblich dazu beigetragen, dass der private Anbau von ein oder zwei Pflanzen sowie CSCs in Belgien heute geduldet werden. Nur wegen solcher Aktivisten können der Hanfwandertag in Österreich oder die Hanfparade in Berlin in wenigen Jahren über 10.000 Demonstranten erreichen und Druck machen. Nur wegen der Arbeit des Deutschen Hanfverbands findet in Deutschland die wichtige Dezentralisierung mit DHV-Ortsgruppen statt. Die Aktiven sind immer verteilter im Land zugegen, um den Menschen ihren Balken vorm Kopf „zu zersägen“, damit die Politik nachziehen muss. Wer einfach nur abwartet, sollte nicht viel erwarten. Wer eine andere Welt möchte, soll auch selber für diese einstehen. Wenn wir es wollen, wird Marijuana innerhalb von Jahren legal sein, auch bei uns! Text: Robert B.
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