Das digitale Gedächtnis schreibst du

Internet und Drogenuser
Wer ist nicht einst jung und dumm gewesen und dachte nicht darüber nach, dass man beim Kiffen auch erwischt werden kann? Wer hat es als Kid nicht auch als Nervenkitzel verspürt, wenn mal einer „hochgegangen“ ist oder sich nur mit Glück retten konnte? Die Geschichten haben am gemütlichen Abend wirklich ihren Unterhaltungswert, wenn das ganze Auto auseinandergenommen und das Gramm auf dem Armaturenbrett übersehen wurde. Außerdem geht es doch um nichts, man ist Konsument, der selber nicht dealt – geht der Dealer hoch, geht man halt zum nächsten. Viele Konsumenten und vor allem die jüngeren, die ohnehin noch keine große Angst vor dem Richter haben müssen, erleben das genau so – es geht einem selber halt nicht ans Leder und andere sind ersetzbar. Vielleicht trifft es auch mal welche, denen man es gönnt? Es geht um weit mehr, als nächste Woche vielleicht zu einem anderen Dealer gehen zu müssen, das leidige Führerscheinthema lassen wir hier mal außen vor. Die digitalen Jugendsünden, wo man noch einen „Welpenschutz“ hatte, werden nicht einfach gelöscht und vergessen, wenn man als junger Erwachsener Ausbildung, Studium und Arbeitswelt bewältigen muss. Was machen Arbeitgeber oder Vermieter, bevor sie einem den Job oder die Wohnung geben? Sie geben den Klarnamen bei Google, Facebook und an anderen Stellen ein und schauen, was der nette und ordentliche Bewerber in seiner Freizeit macht. Das ist häufig auch sehr verständlich, da die Angestellten in vielen Jobs repräsentativ das Unternehmen darstellen sollen. Auch das, was man sich zu Schulzeiten alles schon geleistet hat, wird Google finden. Beim digitalen Gedächtnis geht es also gar nicht allein um Polizeiermittlungen, wenn man dort nichts Belastendes hinterlässt. Der andere Punkt ist jedoch, dass man sich möglicherweise wirklich mal in den nächsten Jahren die Finger schmutzig macht, vielleicht auch mit Eigenanbau? Oder die eigenen Freunde, die man nicht hinter Gittern besuchen möchte, haben ihre dunklen Seiten? Das nächste Problem ist jedoch, dass der Dealer vielleicht ins Schwitzen kommt, wenn es ihn erwischt und so einiges ausplaudert oder vielleicht sogar noch frei dazu erfindet. Entlastungsaussagen sollten jedem ein Begriff sein. Man ist vielleicht wirklich nur ein kleiner Konsument, der keine fünf Gramm im Monat durchraucht und hängt dann dennoch irgendwo mit drinnen. Viele hätten im Nachhinein lieber vor dem Richter geschwitzt, als ihre Sozialkontakte und mehr wegen Entlastungsaussagen zu verlieren.

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Soft Secrets