Über das Eigenanbau-Verhinderungsgesetz

Soft Secrets
14 Jul 2016

Ach, was werden wir wieder mal an der Nase herumgeführt. Letztlich veräppelt die Bundesregierung ja alle Cannabisliebhaber.


Ach, was werden wir wieder mal an der Nase herumgeführt. Letztlich veräppelt die Bundesregierung ja alle Cannabisliebhaber.

Ach, was werden wir wieder mal an der Nase herumgeführt. Letztlich veräppelt die Bundesregierung ja alle Cannabisliebhaber. Aber diejenigen, die auf Cannabis als Medizin angewiesen sind, müssen sich ganz besonders vorgeführt vorkommen. Ab Frühjahr 2017 soll – das hat die Regierung nun entschieden – Hanfmedizin erstens auf einem Betäubungsmittelrezept verschreibbar sein und obendrein von den Krankenkassen bezahlt werden. Wir hatten euch hier in der Soft Secrets davon berichtet. Fakt ist aber, dass wir gutgläubigen Figuren es erstmal abwarten sollten mit aller überschwänglichen Freude. Denn immerhin hatten Gesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) und seine Schergen bereits vergangenes Jahr versprochen, dass sich spätestens 2016 etwas in dieser Richtung tun werde. Pustekuchen war's, wir haben es erlebt. Stattdessen folgten dieses Jahr dieselben vollmundigen Versprechen und Ausflüchte wie bisher.

Trotzdem können es einige Cannabisaktivisten nicht lassen, ihr Wohlwollen gegenüber dieser „menschlichen Entscheidung“ öffentlich zu verkünden. Endlich tue sich etwas, endlich gehe es auch mal um die Menschen, die hinter den Einzelschicksalen stehen. Endlich werde die Politik sich für Bedürftige, Notleidende und Schwerkranke einsetzen. Tatsächlich glauben manche, dass das der Beweggrund ist für die geplante Gesetzesänderung. Aber weit gefehlt. Denn dem ist nämlich rein gar nicht so.

Wir können uns beruhigen. Es hat sich nichts geändert. „Das Volk“ ist den Damen und Herren Regenten nach wie vor schnuppe. Was die Menschen bewegt, was sie brauchen und wie es auch den ganz Armen geht, interessiert doch von diesen übersatten Politgeeks keine Sau. „Das Volk“ wird zu „Wählern“ degradiert – genau das ist die Bezeichnung, die Regierungspolitiker überhaupt noch für die Bundesbürger bemühen. Und die werden immer dann hofiert und belogen, wenn es sich vermeintlich lohnt, wenn es nämlich zur Wahlurne geht. Ansonsten ist das Wohl des Volks oder die viel bemühte Volksgesundheit nur eine Farce und taugt höchstens für Werbeslogans und PR-Aktionen. Wieso aber bemühen sich Gröhe, Marlene Mortler und die ganze Bande aber um einen erleichterten Zugang zu Cannabis als Medizin? Der Mediziner und Fachmann für Cannabis- und Cannabinoidmedizin Dr. Franjo Grotenhermen verrät es uns und erklärt, was die herrschende CDU-/CSU-Elite um Hermann Gröhe, Bundesdrogenbeauftragte Mortler und Co. tatsächlich antreibt und was sie beabsichtigt: „Es ist offensichtlich, dass die aktuelle Charme-Offensive auf der nun sehr akut gewordenen Angst beruht, das Bundesverwaltungsgericht könne der Auffassung des Verwaltungsgerichts Köln vom 22. Juli 2014 (Az: 7 K 4447/11) folgen, nach der Patienten der Eigenanbau von Cannabis nicht generell verwehrt werden kann, wenn sie aus finanziellen Gründen keine andere Alternative zu einer ausreichenden und notwendigen Behandlung mit Cannabis haben. Der Eigenanbau wäre eine sehr preisgünstige Alternative, den sich die meisten Patienten leisten können. (…) Dieses Urteil muss für die Bundesregierung ein Schock gewesen sein“ (Quelle: www.selbsthilfenetzwerk-cannabis-medizin.de/eigenanbauverderungsgesetz).

Genau so ist es, werte Leser. Wer glaubt, dass endlich die Menschlichkeit in unsere Politik Einzug hält, der irrt mit allen Mitteln. Wir können getrost davon ausgehen, dass auch die Krankenkassen sich weiterhin auf die Hinterbeine stellen werden – und dass am Ende die Patienten wieder mal das Nachsehen haben werden. Solange Cannabis mit dem verruchten Stigma belegt ist, das ihm der von Harry J. Anslinger initiierte Drogenkrieg aufgedrückt hat, haben wir keine Veränderungen signifikanter Natur zu erwarten. Das gilt ja nicht nur für den Hanf, sondern für alle illegalisierten psychoaktiven Substanzen. Und die Macht und das diese bedingende liebe Geld sind natürlich der Hintergrund für alles. Ginge es nicht um das Bankkonto einzelner Drahtzieher, wäre so etwas wie das Drogenverbot gar kein Thema. Das Schlimme ist nur, dass die Politiker der heutigen Generation meist gar nichts mehr davon ahnen und sich vollkommen unbemerkt zu Marionetten von Rassismus und Wirtschaftsinteressen degradieren. Marlene Mortler glaubt womöglich tatsächlich, dass sie mit ihren restriktiven Absichten „das Volk“ zu schützen in der Lage ist. Ab und zu würde es helfen, die Augen zu öffnen. Dann hätten wir eine gesamtgesellschaftliche Chance auf Verbesserungen für alle.

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