Marijuana legal in Uruguay

Exitable
29 Mar 2014

Seit geraumer Zeit geht es durch Szenemedien und durch den Mainstream: Uruguay will als erstes Land der Welt Marijuana komplett regulieren, der Konsum ist bereits legal. Aber noch immer machen kriminelle Organisationen mit dem Marijuana viel Geld, und die Konsumenten kommen mit Dealern in Kontakt, die auch anderes verkaufen.


Seit geraumer Zeit geht es durch Szenemedien und durch den Mainstream: Uruguay will als erstes Land der Welt Marijuana komplett regulieren, der Konsum ist bereits legal. Aber noch immer machen kriminelle Organisationen mit dem Marijuana viel Geld, und die Konsumenten kommen mit Dealern in Kontakt, die auch anderes verkaufen.

Seit geraumer Zeit geht es durch Szenemedien und durch den Mainstream: Uruguay will als erstes Land der Welt Marijuana komplett regulieren, der Konsum ist bereits legal. Aber noch immer machen kriminelle Organisationen mit dem Marijuana viel Geld, und die Konsumenten kommen mit Dealern in Kontakt, die auch anderes verkaufen.

Uruguay erlebt in der letzten Zeit eine wirkliche Boomphase von Drogenkonsum, wobei es nicht allein um Marijuana geht. Die Regulierung von Marijuana ist hierbei vielleicht die Notbremse, um dem organisierten Verbrechen die Einkünfte abzugraben und nicht zu einem Failed State zu werden, wie unter anderem Mexiko in gewissen Kreisen bereits genannt wird. 

Es ist in Uruguay ganz anders als in anderen Ländern: Hier ist die Politik für die Legalisierung und muss mit Werbekampagnen die Bevölkerung überzeugen. So war davon die Rede, dass eine Legalisierung noch verfrüht sei, da die Bevölkerung nicht so weit wäre. Doch das konnte überwunden werden, und Ende Oktober 2013 ereilte uns dann die Nachricht, dass im Abgeordnetenhaus für die Legalisierung gestimmt wurde. Diese Abstimmung musste jedoch am 10. Dezember 2013 noch vom Repräsentantenhaus bestätigt werden, wo die Regierungspartei die Mehrheit hat. Und so wurde für die Legalisierung von Anbau und Vertrieb von Marijuana gestimmt, es handelte sich nur noch um einen förmlichen Akt.  Die große Frage steht im Raum: Wie wird denn die Legalisierung in Uruguay aussehen? Immerhin handelt es sich um einen dehnbaren Begriff, wie wir in den USA sehen können, wo jedes Bundesland seine eigenen Richtlinien und Auflagen hat. In Uruguay sollen natürlich nur erwachsene Menschen Marijuana kaufen dürfen. Es soll sich um bis zu 40 Gramm pro Verbraucher und Monat handeln, die mit 70 Cents bis zu einem Dollar das Gramm gehandelt werden sollen. Patienten mit medizinischem Bedarf sollen so viel kaufen dürfen, wie sie wollen. Als Abgabestellen werden Apotheken dienen. Zudem dürfen erwachsene Bürger bis zu sechs Pflanzen anbauen oder mit maximal 45 Mitgliedern einen Cannabis Social Club gründen, der maximal 99 Pflanzen anbauen darf. 

Uruguay möchte den kommerziellen Anbau in die Hände von Privatunternehmen mit Lizenz geben. Diese sollen für die Apotheken Marijuana anbauen. Es könnte jedoch ein Problem auftreten, das es bereits in Indien gab: Hier gab es in einigen Regionen des Landes staatliche Läden, in denen ganz legal Marijuana oder Opium gekauft werden konnte. Dieses jedoch von solch schlechter Qualität, dass jeder normale Konsument auf den Schwarzmarkt zurückgriff. Somit war die Situation praktisch genauso, als hätte es diese Abgabestellen nicht gegeben. So wird in Uruguay eventuell eine Auflage erstellt, mit der Marijuana nur zwischen 5 und 12 Prozent THC enthalten darf. Legalisierungskritiker erklären hierbei, dass Marijuana durch neue Züchtungen heute viel potenter als früher sei. Demnach wird heute auch weniger geraucht, so wie auch damals von vielen Haschisch geraucht wurde, da dieses bei guter Qualität bereits 10 bis 20 Prozent THC-Gehalt hatte. Insider, zu denen wir Soft-Secrets-Leser gehören, wissen, dass es sich beim vermeintlich potenteren Dope um eine Finte handelt, die auf keinem anderen Fundament heranwachsen konnte als der totalen Unwissenheit. Auch wenn es jetzt legalisiert wurde, gibt es noch die eine oder andere Möglichkeit, wie die Umsetzung der Abgabe von Marijuana, die für Mitte 2014 geplant ist, ein purer Flop werden könnte, über den die kriminellen Organisationen nur müde lächeln würden. Es wird sich zeigen, wie ernst José Mujica als Präsident von Uruguay es damit meint, den Menschen mehr Rechte einzuräumen und zugleich der Mafia das Geld abzugraben. 

Wenn bedacht wird, dass in Uruguay nur gerade einmal 3,4 Millionen Menschen mit 120.000 Marijuanakonsumenten leben, dann ist es unfassbar, welche Bedeutung dieses Land nun im War on Drugs hat. Die Weltbevölkerung mit  geschätzt rund 7100 Millionen Menschen verbietet über die Regierungen und die UN den Anbau und Vertrieb von Marijuana und führt deswegen Krieg gegen die eigene Bevölkerung oder auch in und/oder gegen Länder mit Soldaten, wobei Unkosten von rund 100 Mrd. Dollar jährlich geschätzt werden und vermutlich nicht alle Unkostenfaktoren beinhalten. Dabei sollte doch die Einschränkung der Freiheiten und Rechte der einzelnen Menschen als noch viel schlimmeres Problem angesehen werden. Es handelt sich nach Schätzungen immerhin um 230 Millionen Menschen, die illegalisierte Drogen konsumieren und somit um 3,24 Prozent der Weltbevölkerung, die in ihrer Lebensweise bevormundet sowie unterdrückt werden. Geradezu unfassbar ist es, dass ein so kleines und wirtschaftlich bedeutungsloses Land im Vergleich zur USA, zu Russland, China oder der EU jetzt einfach beschließt, Marijuanaanbau, -transport und -handel zu legalisieren und dieses auch ungehindert umsetzen kann. Wäre die Legalisierung in den USA nicht weit vorangeschritten, dann wäre dieses vermutlich unmöglich, wobei es trotz dieser Tatsachen noch sehr mutig, aber auch sehr intelligent ist. Und Uruguay ist mit dem Gedankengang, Drogen zu legalisieren und zu regulieren, nicht allein, in vielen Ländern Süd- und Mittelamerikas gibt es Ansätze. So wird in Bolivien gerade das Cocablatt als Volkstradition relegalisiert, da sich an das Verbot ohnehin noch nie jemand gehalten hat. Was aber bedeutet die Legalisierung von Marijuana in Uruguay für die gesamte Situation der Region? Immerhin wirken EU-Politiker immer wieder massiv auf die niederländische Politik ein, um dort die Duldungspolitik mit Coffee-Shops in eine Verbotspolitik zu ändern. Wie sieht es jetzt in Uruguay mit dem „Drogentourismus“ aus? Uruguay möchte hier auf der sicheren Seite bleiben und wird einen Verkauf an Ausländer und Touristen nicht gestatten, so wie auch die Einwohner von Uruguay nur Marijuana kaufen dürfen, wenn sie sich registrieren lassen. Diese Formalität ist immerhin notwendig, um nachhalten zu können, dass nicht einzelnen Kunden doch mehr als 40 Gramm Marijuana im Monat verkauft werden.  Wir dürfen gespannt sein, wenn Mitte 2014 der Verkauf hoffentlich schon beginnen kann. Eure Soft Secrets wird euch auch künftig in dieser Sache auf dem Laufenden halten. 

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