Gras Anbauen

Soft Secrets
21 Jan 2011

DasThema Stecklingsschnitt ist noch nicht ganz abgeschlossen, denn es gibt noch eine Möglichkeit, ohne Mutterpflanzen Stecklinge zu nehmen. Mutterpflanzen werden etwas größer, und mit jeder Ebene Stecklinge, die man nimmt, werden sie höher. Viele von euch müssen aber recht behelfsmäßig arbeiten und haben entweder nur sehr wenig Platz oder nur eine geringe Raumhöhe zur Verfügung. Wenn ihr trotzdem mit Stecklingen arbeiten wollt, dann ist das aber dennoch möglich.


Ihr habt Saatpflanzen oder Jungpflanzen aus Stecklingen herangezogen, und diese sind nun soweit, dass man sie in die Blüte stellen kann. Die untersten Triebe, die sich als Stecklinge eignen, werden nun geschnitten, um sie zu bewurzeln. Die Triebe eurer Saatpflanzen oder Jungpflanzen wachsen aber nicht kräftig? Wenn die Saatpflanze drei bis vier Wochen alt ist, oder wenn der Steckling eingepflanzt ist und bereits sichtlich wächst, nimmt man die oberste Triebspitze. Nun wird die Pflanze mit zwei Haupttrieben wachsen, diese läst man heranwachsen, bis man über einem Blattpaar die Triebe als Stecklinge nehmen kann. Man schneidet sie runter. Nun kann man die Jungpflanze auch schon in den größeren Topf setzen, man kann sie in die Blüte stellen oder ihr noch etwas Zeit zur Erholung geben. Diese Pflanzen werden dann mit vier obersten Trieben wachsen, der Hauptbud wird nicht so dick, wie wenn man die Spitze lässt, aber dafür hat man vier Triebe und die Fläche ist gleichmäßiger ausgefüllt. Man kann somit von Jungpflanzen entweder die untersten Triebe als Stecklinge nehmen, oder man nimmt die Spitze, lässt zwei Triebe wachsen und nimmt diese als Stecklinge. Das geht zwar, ist aber nur behelfsmäßig. Es hat auch den Nachteil, dass die genommenen Stecklinge nach vier Wochen als Jungpflanzen in die Blüte können und diese noch voll stehen wird. Man müsste nun sozusagen die halbe Blütekammer mit Jungpflanzen vollstellen und die andere halbe Kammer mit halb fertigen Pflanzen. Es ist leider etwas provisorisch, sich so seine Stecklinge zu schneiden. Aber wer es ausprobieren möchte, der sollte das tun

Ob man nun von einer Pflanze, die gut mit den Trieben wächst, die untersten beiden Triebe nimmt, oder ob man ihr die Spitze nimmt, um die obersten beiden Triebe nehmen zu können - von einer Pflanze erhält man zwei Stecklinge und das ist auch gut so. Da diese unterschiedlich schnell bewurzeln, erhält man ungefähr die Hälfte der Stecklinge in derselben Wuchsphase, die anderen Stecklinge sind schneller oder langsamer durchwurzelt. Man entsorgt diese dann oder verschenkt sie.
Nun braucht man wie bereits angemerkt aber in der Regel acht bis zehn Wochen für die Blüte, und die Stecklinge wären bis zu ihrem Einsatz schon einen knappen Meter groß, das soll aber nicht sein. Angenommen, man braucht die Stecklinge nach acht Wochen und gibt ihnen sechs Wochen zum Bewurzeln und Heranwachsen, dann hat man zwei Wochen zuviel. In diesen zwei Wochen sind die Stecklinge angewurzelt und wachsen vielleicht schon ein wenig. Man schneidet den Steckling einfach über der Steinwolle oder dem Jiffy Torfquellballen ab und setzt ihn erneut in ein Wuchsmedium. Der Steckling muss noch einmal anwurzeln und hat nun exakt sechs Wochen Zeit, bis er in die Blüte kommt. Oder die Blüte beträgt zehn Wochen, und die Stecklinge sollen nur in vier Wochen wurzeln und wachsen. Dann setzt man die bewurzelten Stecklinge in Erde. Man schneidet sie so zurück, dass sie mit kräftigen Trieben wachsen können. Wenn vier Wochen vergangen sind, nimmt man sich frische Stecklinge und entsorgt oder verschenkt die alten Pflanzen.
In beiden Fällen wird man zum Zeitpunkt, wenn die Blütekammer leer ist, wieder gleichmäßig gewachsene Jungpflanzen haben, von denen man nun wieder die untersten oder obersten beiden Triebe als Stecklinge nimmt. Somit braucht man keinen Platz mehr für die Mutterpflanzen, man braucht nur noch Platz für die Bewurzelung der Stecklinge und dann für die heranwachsenden Jungpflanzen.

Hier stehen die Jungpflanzen nun wenige Tage in der Blüte. Ich habe auf CoGr-Matten gearbeitet. Ich habe die Jungpflanzen mit Töpfen ohne Boden auf die Matten gestellt. Damit die Pflanzen in die Seitentriebe gehen und die Fläche ganz ausfüllen, sind ihnen zweimal die Triebspitzen genommen worden. Die Fläche von 2m² wird nur mit 400 Watt und dem Licht von den Seiten ausgeleuchtet. Zu den Seiten stehen die älteren Wuchsstufen, um die Mutterpflanzen auszulasten, habe ich mit drei Altersstufen gearbeitet.

Das Bewurzeln geht am besten unter Leuchtstoffröhren mit Pflanzenlicht, und das reicht auch für die Jungpflanzen, auch wenn hier nun ein Metall-Halogenstrahler oder eine Quecksilberdampflampe besser wären. Man nimmt etwa 250 Watt auf einen Quadratmeter, wenn man weniger Fläche hat, eben weniger. Aber zum Bewurzeln der Stecklinge sollte man dennoch Leuchtstoffröhren verwenden, denn die kann man auf 60 Zentimeter Länge in die Vorblütekammer hängen, um den Propagator darunter zu stellen.

Hier ist eine Vorblütekammer für Jungpflanzen zu sehen. Da die Genetik nur als ein Haupttrieb in die Höhe wachsen würde, werden den Jungpflanzen zweimal die Spitzen genommen. Wenn man ohne Mutterpflanzen arbeiten würde, dann könnte man die beim zweiten Spitzenschnitt als Stecklinge verwenden. Diese Jungpflanzen werden mit 30 cm in die Blüte gestellt und werden bis zu einem Meter groß, im Schnitt um etwa 80 cm.

Nun geht es aber weiter. Die Jungpflanzen, ob aus Saat oder aus Stecklingen herangezogen, werden in die Blüte gestellt. Der Unterschied zwischen der Vorblüte und der Blüte besteht darin, dass man in der Vorblüte 18 Stunden Licht zu sechs Stunden Dunkelheit gibt, in der Blüte gibt man zwölf Stunden Licht bei zwölf Stunden Dunkelheit. Das Pflanzenwachstum wird über die Hormonausschüttung bestimmt, und diese erfolgt über die Beleuchtungslänge. Erst wenn die Beleuchtung auf zwölf Stunden gesenkt wird, fängt die Pflanze im Regelfall an zu blühen. Ausnahmen bildet hier der russische Ruderalhanf (Cannabis ruderalis) oder auch Kreuzungen mit ihm. Diese Pflanzen beginnen mit der Blüte unabhängig zur Beleuchtung dann, wenn sie sich weit genug entwickelt haben. Der Ruderalhanf ist aber etwas THC-ärmer. Für normalen Hanf ist sehr darauf zu achten, dass es in der Nachtphase auch wirklich dunkel ist, damit andere Hormone ausgeschüttet werden und die Pflanzen alle zu blühen beginnen.


Wenn die Jungpflanzen nun etwa 15 bis 40 Zentimeter groß sind, ist im Normalfall der Zeitpunkt gekommen, sie in die Blüte zu stellen. 15 Zentimeter bei starken Sativas, 40 Zentimeter bei wuchsschwachen Indikas. Eine Pflanze, die in der Vorblüte schon keine Seitentriebe gebildet hat, wird dieses in der Blüte meist auch nicht machen und einfach senkrecht nach oben schießen. Dann werden zum Füllen der Fläche mehrere Jungpflanzen benötigt, 16 Stück kann man auf den Quadratmeter stellen. Wenn die Pflanzen aber in die Seitentriebe gehen, oder wenn man ihnen zweimal die Triebspitze genommen hat, dann werden die Pflanzen mehr Fläche ausfüllen können. Dann ist es in der Regel besser, wenn man nur neun Pflanzen auf den Quadratmeter stellt. Aber wie ihr das genau machen müsst, werdet ihr erst dann wissen, wenn ihr die Genetik erst mal habt blühen lassen. Erst dann wisst ihr, wie die Pflanzen wirklich wachsen und wie viel Fläche sie füllen werden.

Die Jungpflanzen werden in der Blüte erst noch stärker wachsen als in der Vorblüte, sie wachsen mit bis zu 5 Zentimeter am Tag. Somit müssen die Reflektoren regelmäßig hoch gezogen werden. Solange die Pflanzen noch in die Höhe wachsen, ist ein blaues Licht von Vorteil, 250 Watt auf den Quadratmeter reichen aus. Ihr könnt somit also Metallhalogen, Quecksilberdampf oder auch Natriumdampf mit einer Röhre mit hohem Blauanteil verwenden. Die Temperatur soll in der ganzen Blüte bei 24 °C liegen und möglichst nicht wärmer als 26 °C werden - ab dieser Temperatur hat man wegen der Hitze mit Ernteausfällen zu rechnen. Die Luftfeuchtigkeit soll möglichst bei 50 bis 60 Prozent liegen. Ist die Luft trockener, dann wachsen die Pflanzen recht holzig und die Blätter haben wenig Finger. Die Pflanzen werden auch anfälliger für Schädlinge. Ist es feuchter, dann ist die Verdunstung und somit das Pflanzenwachstum gebremst. Außerdem fangen die bereits blühenden Pflanzen schneller an zu schimmeln, besonders dann, wenn wenig gelüftet wird und die Luft sozusagen steht.

In der Vorblüte wurde zum Keimen und Bewurzeln nicht gedüngt, dann wurden die Pflanzen in vorgedüngte Erde gesetzt und brauchten auch nicht gedüngt zu werden. Oder ihr habt sie in Kokos gesetzt, dann kann vorsichtig gedüngt werden. Immer nach Angabe des Düngerherstellers. Wenn die Pflanzen zum Blütebeginn in größere Töpfe gesetzt wurden und wieder vorgedüngte Erde genutzt wird, dann braucht während der Wuchsphase der Blüte nicht zugedüngt werden. Ansonsten ist wieder nach Angabe des Herstellers zu düngen, mit etwa 1,6 EC. Wenn die Pflanzen anfangen zu blühen, wird ein Blütedünger verwendet. Dieser soll dann wieder nach Angaben des Herstellers verwendet werden, mit 1,6 bis 2,4 EC wobei man zur Sicherheit, vor allem dann, wenn nicht dräniert wird, lieber weniger düngt. Aber man kann auch so gießen, dass ab und zu etwas Wasser aus dem Topf heraus läuft.

“Die Temperatur soll in der ganzen Blüte bei 24 °C liegen„

Von diesem Wasser kann der EC-Wert genommen werden. Oft wird die Skala des Messgeräts dazu nicht ausreichen. Dann mischt man das Dränagewasser eins zu eins mit Leitungswasser, nimmt den Wert mal zwei und zieht den EC-Wert des Leitungswassers ab, man erhält den EC-Wert des Dränagewassers. Dieser EC-Wert soll für junge Pflanzen (im Dränagewasser, nicht im Gießwasser) bei etwa 2,0 liegen, in der Wuchsphase der Blüte darf er 3,0 erreichen, und wenn die Pflanzen richtig blühen, soll er auch 4,0 bis 5,0 EC erreichen. (Viele glauben nicht, dass der Düngerdruck im Dränagewasser so hoch sein darf, so hat der Anbau aber über Jahre hervorragend geklappt und hatte mit weniger Düngerdruck im Dränagewasser weniger Ertrag. Durch das nehmen des Dränagewasserwertes wurde über Jahre immer passend Dünger angerührt, ohne einmal zu über- oder zu unterdüngen.) Wenn die Pflanzen nicht mehr bewurzeln oder wachsen, dann brauchen sie einen hohen Düngerdruck, um die besten Leistungen erbringen zu können. Es gibt aber Pflanzen, für die ein Wert von 4,0 EC bereits reicht. Das erkennt man, wenn sich die Blätter zu den Seiten oder zu den Spitzen nach oben rollen. Sterben die Blätter mit den Spitzen bereits über einen Zentimeter ab, dann hat man überdüngt. Wenn dieses der Fall ist, sollte man unbedingt klares Wasser durch die Töpfe gießen, so viele Liter, wie der Topf groß ist. Dann können die Wurzeln wieder durchatmen, und die Pflanzen werden normal weiter wachsen. Viele Grower setzen den Dünger 14 Tage vor der Ernte ab und geben nur noch klares Wasser. Dieses ist deswegen richtig, da man die Pflanzen hochgedüngt hat, und sie nun reichlich Dünger in der Erde haben. Ich hingegen habe den Dränagewasserwert beobachtet und habe bis zum Schluss durchgedüngt. Aber drei Tage vor der Ernte habe ich viel klares Wasser durch die Töpfe gespült, so dass der Dränagewasserwert bereits bei unter 2,0 EC war. Das habe ich nicht nur gemacht, um die CoGr-Matten wieder zu verwerten.

“Drei Tage vor der Ernte habe ich viel klares Wasser durch die Töpfe gespült„

 Ich habe es gemacht, damit die Pflanzen in den letzten Tagen nicht im Dünger stehen. Der Pflanzensaft in den Blüten soll keinen Dünger mehr enthalten, dann reifen die Blüten sauber, wandeln den letzten Dünger und Zucker in Pflanzenmaterial um und sind qualitativ besser. Das geerntete Gras wird besser schmecken und klarer wirken. Ihr könnt natürlich gerne den Dünger vor der Ernte absetzen, aber dennoch ist es förderlich, die Töpfe durchzuspülen - solange, bis das Wasser wieder klar wird. Nur dann, wenn das Wurzelmedium einen niedrigen EC-Wert hat und mit Canazym behandelt wurde, kann es wieder verwendet werden. Wenn der EC-Wert bei 4,0 steht, dann werden die Jungpflanzen nicht wurzeln, schlecht wachsen und nur sehr wenig Ertrag anbringen.

Ihr habt aber kein EC-Messgerät, betreibt Low Budget und gönnt euch nur das Allernötigste? Wenn das Dränagewasser noch recht klar ist, hat es einen EC-Wert von bis zu 2,0. Wenn es aber bereits gelb ist, dann liegt der EC-Wert auch bei 4,0. Es sollte nicht allzu dunkel werden. Ihr müsst eure Pflanzen beobachten: Wenn die Blätter sich nach oben rollen, haben die Pflanzen reichlich Dünger, wenn die Blattspitzen vertrocknen, dann haben die Pflanzen zu viel Dünger, dann muss nicht nur weniger gedüngt werden, dann muss mit einem Liter pro Liter Topfvolumen gespült werden. Es ist aber ganz normal, wenn von den Blattspitzen wenige Millimeter vertrocknen, das hat noch nichts zu bedeuten.

Der EC-Wert soll in der Vorblüte also bei 2,0 EC und nicht deutlich darüber liegen. Die Wurzeln bilden sich am besten aus, wenn in der Erde nicht zuviel Dünger ist. Wenn der Dünger sich aber in der Erde anstaut, dann wurzeln sie nicht mehr gut. Demnach wird auch zu jedem Wurzelstimulator erklärt, dass man nur wenig düngen soll. Wenn man jedoch wenig düngt, dann wurzeln die Pflanzen auch so genügend. Somit soll das Dränagewasser in der Vorblüte noch recht klar sein. Aber auch zu viel Licht behindert in der Vorblüte das Bewurzeln der Pflanzen. Bei einem tief gehangenen Reflektor mit 250 Watt QSD konnte beobachtet werden, dass die Pflanzen zum Rand alle reichlich Wurzeln hatten, die unter dem Reflektor hatten aber alle recht wenig Wurzeln. Der Reflektor wurde etwas höher gehangen, und das Problem war gelöst. 250 Watt Beleuchtung reichen für die Vorblüte oder den Wuchs in der Blüte pro Quadratmeter völlig. Weniger kann eben manchmal mehr sein.
Wenn ihr auf Erde arbeitet und nicht dräniert, dann nehmt den untersten Wert der Angabe des Düngerherstellers. Wenn ihr jedoch auch dräniert, dann könnt ihr auch mehr Dünger verwenden, da ihr einen guten Teil des Düngers wieder ausspült.

 

Diese Pflanze signalisiert, dass sie satt Dünger hat. Sie rollt die Blätter mit den Seiten nach oben, aber die Blätter sterben noch nicht ab. Es ist reichlich, aber noch nicht zu viel. Nun wäre viel weniger oder sogar gar nicht mehr zu düngen. Wenn die Blätter aber über einen cm mit den Spitzen absterben, solltet ihr umgehend wenigstens pro Liter Erde einen Liter klares Wasser durch die Töpfe spülen, um der kritischen Überdüngung entgegen zu wirken.

Nun sollen die Jungpflanzen in eurer Blütekammer zügig heran wachsen. Wenn ihr mit Saat arbeitet, selbst wenn diese feminisiert ist, solltet ihr unbedingt darauf achten, dass eure Pflanzen weiblich sind und keine männlichen Merkmale zeigen. Wenn ihr aber mit Stecklingen arbeitet, dann könnt ihr davon ausgehen, dass diese auch so wie die Mutterpflanze rein weiblich sind. (mb)

Teil IV folgt.

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