Hanf kann man auch essen

Dass der weltweite Fleischkonsum viel zu hoch ist, weiß man nicht erst seit gestern. Zerstörung von Wäldern, Zerstörung der Bodenfläche, zu hoher CO2-Ausstoss, zu hoher Wasserverbrauch und die Schädigung der eigenen Gesundheit sind die Folgen davon.

Natürlich geht es auch anders. Und gerade in den letzten Jahren ist der Verzicht auf Fleisch nicht mehr so außergewöhnlich, wie es noch 25 Jahren der Fall war, als man sich für Vegetarismus noch rechtfertigen musste. Dennoch steigt die weltweite Fleischproduktion weiter an. Aber natürlich haben viele Firmen mitbekommen, dass der Bedarf an vegetarischer oder gar veganer Ernährung immer größer wird. Und deshalb bieten sie einen Fleischersatz, der in den meisten Fällen auf Soja basiert. Aber zu viel Soja ist eben auch nicht gesund. Durch die Verarbeitung von Soja  werden ungesättigte Fettsäuren freigesetzt, die Herzkrankheiten und Herz-Kreislauf-Probleme verursachen.

Von den Problemen für die Umwelt ganz zu Schweigen. Zudem haben viel Veganer gesundheitliche Probleme aufgrund von Eiweißmangel bekommen. “Uns war klar, dass wir uns nicht an die konventionellen Inhaltsstoffe halten konnten, die derzeit für die Herstellung von Fleischalternativen verwendet werden", sagt Jürgen Jürgenson.

Er ist Gründer und CEO von Naturist, einer estländischen Firma, die zusammen mit einem Forschungsinstitut den veganen Fleischersatz namens Crump auf Hanfbasis entwickelt hat. "Nach Experimenten mit Pilzen, Hafer und Weizen wurde uns klar, dass keine dieser Inhaltsstoffe das Problem lösen konnte, denn wenn sie nicht stark verarbeitet sind, was wir auch vermeiden wollten, liefern sie nicht genügend Protein. Wir fragten uns dann, warum wir nicht mit einer Pflanze experimentieren, die normalerweise als Appetitanreger verwendet wird? Da kam unser 'Aha-Moment'”.

Das Ergebnis ist Crump, eine Fleisch-Alternative, die sowohl für den Menschen als auch den Planeten gesund sein soll. Laut Jürgenson ist Crump „dank unserer einzigartigen Technologie zur Veredelung von zwei Superfoods der Natur, Hanf und Erbse, das erste vegane Fleisch der Welt, das mehr Protein und weniger Fett als Fleisch enthält und gleichzeitig ein ausgewogenes Aminosäureprofil aufweist."

Ein weiterer Vorteil von Hanf ist, dass es eine sehr resistente Pflanze ist, die in vielen Regionen der Welt angebaut werden und gedeihen kann. Auch dort, wo andere Pflanzen gar nicht wachsen. Zudem ermöglicht es die Zusammensetzung der Nährstoffe im Hanf, Fleisch komplett durch eine vegane Ernährung zu ersetzen.

Seit wenigen Tagen ist Crump auf der Crowdfunding-Plattform IndieGogo erhältlich. Es wird als Trockengranulat verkauft und kann wie Hackfleisch verarbeitet werden. Es ist geschmacksneutral und kann, je nach Gewürzen, alle erdenklichen Geschmacksprofile annehmen.Neben all den anderen Möglichkeiten, die Hanf im medizinischen Bereich bietet, ist eine ausgewogene gesunde Ernährung eine Basis für fast alles weitere. Und wenn Hanf dazu verhelfen kann, gerade bei einer stetig steigenden Weltbevölkerung, dann umso besser. Und dann ist Crump vermutlich erst der Anfang.