Cannabismedizin: Chaos bei Krankenkassen und Ärzten

Soft Secrets
09 Oct 2017

Ein halbes Jahr ist es jetzt her, dass in Deutschland das Betäubungsmittelgesetz in Sachen Cannabis als Medizin verändert und in Kraft getreten ist. Seitdem beklagen sich viele Patienten über ein heilloses Chaos, wenn sie sich um ein Kassenrezept bemühen.


Neues Cannabismedizingesetz in Deutschland verursacht Wirrungen und Chaos

Sie erhalten zu geschätzten 50 Prozent Ablehnungen der Kostenübernahme seitens der Krankenversicherer - viele Patienten, denen Cannabis nachweislich hilft, finden auch keinen Arzt, der bereit ist, eine entsprechende BTM-Verordnung auszustellen, weil ihnen Cannabis noch immer als riskante Droge erscheint. Da hat der Vater der Prohibition, Lügenbaron Harry J. Anslinger, gut hinbekommen. Eine Bestandsaufnahme der derzeitigen Situation hat am 9. Oktober die Berliner Morgenpost veröffentlicht. Demnach sehen auch die Hersteller von Cannabis- bzw- Cannabinoidmedikamenten ernsthafte Anlaufprobleme, was die Verschreibung und Kostenübernahme von Cannabispräparaten angeht. Die Krankenkassen indes verweisen auf fehlende oder mangelhafte Evidenz - Cannabis als Medikament sei noch nicht ausreichend erforscht, heißt es immer wieder. Und auch die medizinischen Dienste der Krankenkassen (MDK) berufen sich auf dieses Argument. Das dies ein Hohn gegenüber solchen Patienten ist, die mit Cannabis eine lebenswerte Existenz aufrechthalten können, muss nicht betont werden. Auch Patienten, die zuvor eine vom Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) ausgestellte Ausnahmeerlaubnis zur Verwendung von Cannabis aus der Apotheke hatten (diese sind seit Juli ungültig), bekommen weder per se ein Rezept vom Arzt, noch eine Zusage der Kostenerstattung von den Krankenkassen. Hier müsste die Politik dringend nachbessern und die Situation für alle Beteiligten klarer umreißen. Die Kassen müssten verpflichtet werden, zumindest solchen Patienten die Medikation zu bezahlen, die vorher von der obersten deutschen Gesundheitsbehörde eine Genehmigung hatten (das BfArM ist dem Bundesgesundheitsministerium untergeordnet). Dass Cannabis als Medizin seit Tausenden von Jahren erfolgreich verwendet wird, kommt in der aktuellen Lage gar nicht zur Sprache. Den Versicherern, die schlichtweg Geld sparen wollen, geht es ausschließlich um wissenschaftliche Studien - und da werden auch schon mal gerne veraltete Studien herangezogen, die längst obsolet sind. Es wird Zeit, dass die Problematik konkretisiert wird und dass die Politik das neue Gesetz detaillierter ausarbeitet. Wir hoffen weiter auf das Beste für alle Betroffenen.

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