Cannabis und legale Rauchgewächse
Legale Rauchgewächse bringen Cannabis-Synergien
Es gibt eine Reihe von legalen Pflanzen, die selbst berauschende Wirkungen aufweisen und als Hanfersatz verwendet werden können oder aber als nützliche Synergistika, die die Cannabiswirkung um zusätzliche psychoaktive Nuancen bereichern. Wir schauen uns hier einige dieser Rauchgewächse an. Da wäre zum Beispiel der Giftlattich Lactuca virosa. Die Pflanze enthält im Stengel einen milchigen Saft, das sogenannte Lactucarium, das insbersondere früher als Opiumersatz diente. Die gängige toxikologische Literatur verzeichnet Lactuca virosa als Pflanze von geringer Giftigkeit. Der getrocknete Milchsaft und das getrocknete Kraut des Giftlattichs, Lattichopium, L’Opium und Lactucarum genannt, wurde von einigen Indianerstämmen geraucht und galt in Europa als Ingrediens der berüchtigten Hexensalben. Die Wirkung wird als opiumähnlich, aber deutlich milder beschrieben. Eine weiterer legaler und toxikologisch bedeutungsloser Korbblütler ist die Studentenblume, sprich: Arten der Gattung Tagetes. Christian Rätsch notiert in seiner Enzyklopädie der psychoaktiven Pflanzen diverse traditionelle Zubereitungsformen, so den Aufguss aus Tageteskraut sowie die Verwendung von Tagetes-Asche für Cocabissen und als Zusatz von psychoaktiven Schnupfpulvern. Auch wird die Pflanze geraucht, geräuchert und zu einer Paste verarbeitet. Die Wirkung der Tagetes-Arten kann je nach Dosierung als stimulierend bis tranceartig beschrieben werden. Tagtes wird meist mit anderen Pflanzen zusammen verwendet. Tagetes gilt in Indien und Südamerika außerdem als Heilpflanze, z. B. bei Husten, Rheuma und Hautproblemen. Der Waldmeister, Galium odoratum, ist nicht nur ein beliebtes Aromatikum. Waldmeister ist eine cumarin- bzw. cumaringlykosidhaltige Pflanze, die ganz besonders gut geeignet ist, um in Rauch- und Räuchermischungen zur Anwendung zu kommen. So dient der Waldmeister in manchen Gegenden immer noch als Tabaksubstitut oder –additiv. Galium odoratum wirkt beruhigend, stimmungsaufhellend, gefäßerweiternd und tonisierend. Medizinsch sind vor allem seine entzündungshemmenden Eigenschaften hervorzuheben. Zu große Mengen Waldmeister führen jedoch zu Kopfschmerzen, Schwindel bis hin zur Atemlähmung, die aus einer Überdosis Cumarin resultieren kann. Eine interessante Zierpflanze, die in Mitteleuropa teilweise bereits eingebürgert ist, ist der Kalifornische Goldmohn Eschscholzia californica, aus der Familie der Mohngewächse. Der Goldmohn enthält Alkaloide, unter anderem geringe Konzentrationen an Morphin und Codein. Die getrocknete Pflanze wird geraucht und induziert milde, aber deutliche psychoaktive Effekte. So wirkt der Goldmohn beruhigend, leicht stimulierend und euphorisierend. Damit gilt die Pflanze im psychoanutischen Untergrund als wirksames und synergistisches Cannabis-Additiv. Betrachten wir kurz die Seerosen aus der botanischen Gattung der Nymphaceaen. Sie alle zählen zu den psychotropen, genauer zu den narkotisch wirksamen gewächsen. Die Gelbe Teichrose Nuphar lutea ist psychoaktiv. In ihren Zubereitungsformen, z. B. als Rauchkraut, wirkt Nuphar beruhigend und dämpfend. Ein Mazerat aus der Wurzel soll opiumähnlich wirken. Die Spezies der Gattung Nymphaea beherbergen das auch in einigen Mohnarten enthaltene Aporphin und andere Prinzipien. Blätter und Blütenknospen werden als Aufguss zubereitet, geraucht oder geräuchert. Das Wirkungsspektrum reicht von mild aphrodisierend bis schwach narkotisierend. Sämtliche Seerosen stehen unter Naturschutz! Wenig bis gar nicht bekannt ist die Tatsache, dass Pappeln psychoaktive Eigenschaften aufweisen. In Mitteleuropa kommen u. a. die Schwarz-, die Silber- und die Graupappel sowie die Zitterpappel (Populus tremula), die Espe, vor. Pappelarten sind auch als Zierbäume beliebt. Sie enthalten Flavonoide, Tannine und Phenol-Glykoside, zum Beispiel Salicin, Salicortin, Tremuloiden und Tremulacin. Einige Arten sind psychoaktiv. So wurden und werden Populus tremuloides, P. angustifolia, P. balsamifera und P. deltoides von verschiedenen Indianerstämmen als entheobotanische und Heilpflanzen gebraucht. Die Knospen der P. nigra und anderer europäischer Pappeln waren Bestandteil der berüchtigten Hexensalben. Pappelknospen haben geraucht psychoaktive, nämlich sedierende bis narkotisiserende Eigenschaften. Christian Rätsch nennt in seinem Buch „Schamanenpflanze Tabak“ eine berauschende Mischung mit Pappelknospenzusatz. Dann haben wir da noch die psychoaktiven Salbeiarten. Die meisten von ihnen sind pharmakologisch nicht erforscht und werden deshalb von der Ethnobotanik bislang kaum beachtet. Es gibt aber auch Salvia-Arten außer Salvia divinorum, die psychoaktive Inhaltsstoffe aufweisen. Die als psychoaktiv geltenden Salvia-Arten enthalten hauptsächlich Neo-Clerodan-Diterpene, deren bekannteste wohl Salvinorin A und B sein dürften. Aber es kommt auch das alpha-Thujon in manchen Arten vor, z. B. im Muskateller- und offizinellen Salbei. Zu den bislang wichtigsten Neo-Clerodan-Diterpenen gehören neben Salvinorin A und B Salviacoccin, Sclareol, Salviarin und Splendidin. Letztes kommt u. a. in S. splendens vor - Der US-amerikanische Salvia-Experte und Ethnobotaniker Daniel Siebert beschreibt seine erste echte Splendidinerfahrung wie folgt: „Nach vier kräftigen Zügen fühlte ich mich entspannt, wohlig, sanft. Es war ein wenig wie Diazepam mit einer Spur von GHB und Opium. Die Effekte hielten für einige Stunden an. Es war gar nicht, wie Salvia divinorum, aber die Wirkung war sehr schön.“ Zwei ähnlich wirkende Salbeiarten sind unter anderem Salvia coccinea und Salvia argentea. Hier ein Errfahungsbericht mit S. coccinea: „Die Effekte sind vergleichbar mit denen der Salvia splendens. Zuerst war ich nicht in der Stimmung, meinen Stuhl zu verlassen. Farben und Umrisse wurden deutlicher, kombiniert mit einer geistigen Klarheit. Musik wurde tiefer und voller – ich nahm Nuancen wahr, die ich vorher nie kannte. Der Denkprozess kam mir vor, als hätte man ihm Flügel verliehen. Die körperlichen Effekte beschränkten sich auf ein Schweregefühl, das mir verbot, mich aus meinem Stuhl zu erheben. Ich fühlte mich ein wenig wie versteinert.“ Der Muskatellersalbei, Salvia sclarea, enthält Sclareol und Thujon und wirkt geraucht beruhigend, leicht enthemmend, insgesamt eher sedativ, aber immer mild. Die Gattung Passiflora umfasst einige Arten, die Passionsblumen, die zu den psychoaktiven Planzen gehören. So enthält unter anderem Passiflora edulis, P. suberosa und P. quadrangularis das Harmanalkaloid Harman, das auch als Passiflorin bekannt ist. P. incarnata enthält Harman, Harmin, Harmalin, Harmalol und Harmol. Harmanalkaloide sind MAO-Hemmer, dürfen also mit einer Vielzahl von Lebens- und Arzneimitteln nicht kombiniert werden. Daher ist im Umgang mit Passionsblumenzubereitungen immer Vorsicht geboten. Getrocknetes Passionsblumenkraut wird geraucht und induziert milde, aber deutliche psychoaktive Effekte. Dabei wirkt die Pflanze sowohl beruhigend und angstlösend wie auch stimmungsaufhellend. Das frische Kraut wird ausgekocht, wenn nötig mehrfach, und anschießend der Absud getrunken. Erfahrungsberichte sprechen von einem bis 3 Kilo frischem pflanzenmaterial. Das ruft milde entaktogene, deutlich euphorisierende Effekte hervor, die meist mit leichten optischen Halluzinationen einhergehen. Zum Schluss noch ein paar Worte zu einem einheimischen und sehr bekannten, oft verwendeten Gewächs, dass auch noch als bislang einzige Pflanze der Welt mit Cannabis verwandt ist, sprich zur gleichen botanischen Familie, nämlich zu den Cannabaceae gehört: der Hopfen. Hopfen ist nicht nur wichtigster Bestandteil des Biers und ein bekanntes und populäres Phytotherapeutikum, sondern gleichsam ein wirksames Psychonautikum, wenn man weiß, wie das Kraut benutzt werden muss. Außerdem steckt im Hopfen noch ein gut gehütetes Geheimnis, das allmählich und sukkzessive gelüftet wird. Hopfen kommt in ganz Europa und weltweit in den gemäßigten Gebieten vor, zumeist in Auewäldern und Gebüschen sowie an Wegrändern, Flüssen, Hecken und Erlenbrüchen. Humulus lupulus ist seit langer Zeit (wahrscheinlich seit Plinius) bekannt und in Gebrauch. Als wichtigster Bierzusatz kommt dem Gewächs sicherlich die größte Bedeutung zu. Die berühmte Kräuterschamanin Hildegard von Bingen beschrieb als erste die psychotropen Eigenschaften des Hopfens. Offensichtlich vermochten Mönche vermittels Hopfenbier ihre Fleischeslust in Zaum zu halten – eine Tatsache, die mir nicht ganz nachvollziehbar erscheint. Humulus liefert dem Bier zugleich mehrere Eigenschaften: die psychoaktiven Effekte (die durch den Alkohol nicht beeinträchtigt werden), die Würze, die Bitterkeit und nicht zuletzt die extreme Haltbarkeit des Brauwerks. In der Medizin und Volksheilkunde gilt der Hopfen als mildes Sedativum, und er wird als Phytopharmakon bei Unruhezuständen und Einschlafschwierigkeiten, Reizmagen, Nieren- oder Blasenerkrankungen und Menstruationssymptomen verwendet. Homöopathisch wird Humulus bei Schwächezuständen des Nervenkostüms, nächtlicher und unbeabsichtigter Ejakulation (!) und Rauchersymptomatiken angewandt.
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Soft Secrets