Cannabis Pilotprojekt in der Schweiz
Seit einigen Monaten richten sich, wenn es um das Thema Cannabis geht, alle Blicke auf Deutschland. Der größte europäische Markt, eine neue Regierung, bei der die Legalisierung von Cannabis sogar im Koalitionsvertrag steht. Aber das alles wird sich wohl noch eine Weile hinziehen.
Andere sind da schneller. So zum Beispiel die Schweiz, wo ab dem späten Sommer ein Cannabis-Pilotprojekt startet. Dieses Projekt ist vor allen Dingen deshalb ins Leben gerufen worden, weil der THC-Konsum in der Schweiz trotz eines Verbotes „seit Jahren auf einem sehr hohem Niveau sei“, so Lavinia Flückiger, eine der Leiterinnen der Studie.
Deshalb soll in dieser Studie explizit der Genuss-Konsum untersucht werden. Die Studie ist auf zweieinhalb Jahre angelegt und wird vom Gesundheitsdepartement Basel-Stadt, den Universitären Psychiatrischen Kliniken Basel und der Universität Basel durchgeführt. 400 Konsumenten können ab Spätsommer ihr Cannabis ganz offiziell in der Apotheke kaufen.
Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) hat der Stadt Basel dafür grünes Licht gegeben. Man will herausfinden, ob es einen Einfluss auf den Konsum und die Gesundheit der Konsumierenden hat, wenn diese die Droge kontrolliert kaufen können. Also kein Schwarzmarkt und eventuell verunreinigter Stoff. Die Teilnehmer erhalten in ausgewählten Apotheken Cannabisblüten und Haschisch. Der Preis richtet sich nach den jeweiligen Schwarzmarkt-Preisen.
Basel ist die erste Stadt, die eine Erlaubnis für ein solches Cannabis-Projekt hat. Aber andere Städte und Landkreise wie Zürich, Bern, St. Gallen oder Basel-Land haben ebenfalls Interesse an diesem Projekt und teilweise auch schon Gesuche beim BAG eingereicht. In Bern und Zürich hofft man, dass es im Herbst los gehen kann.
Die 400 Teilnehmer des Projektes sollen regelmäßig Auskunft über ihr Konsumverhalten und ihre körperliche und psychische Gesundheit geben. Die Erkenntnisse der Studie „sollen zu einer fundierten Diskussionsgrundlage rund um eine verantwortungsvolle Cannabispolitik in der Schweiz beitragen“, so das Basler Gesundheitsdepartement.
In Bern, wenn es denn so weit ist, will man zusätzlich die rechtlichen, wirtschaftlichen und sozialen Konsequenzen einer möglichen Cannabis-Legalisierung untersuchen. Teilnehmen kann an diesem Projekt/dieser Studie, wer volljährig und bereits nachweislich Cannabis-Konsument ist, den Wohnsitz in Basel hat und den Bedingungen der wissenschaftlichen Studie zustimmt und eine schriftliche Einwilligung zur Teilnahme gibt.
Da das BAG selbst dieses Projekt nicht durchführt, müssen sich Interessierte an die jeweiligen Organisationen wenden. Also in Basel an das Gesundheitsdepartement oder die Universität. Mit Ergebnissen der Studie sollte man allerdings so schnell nicht rechnen.
Laut dem BAG wird das frühestens 2024 der Fall sein. Es soll jedoch periodisch über die laufenden Projekte informiert werden. Das heißt natürlich, dass auch in der Schweiz nicht schon übermorgen der Freizeit-Konsum von Cannabis legal ist. Aber man befasst sich zumindest ernsthaft mit dem Thema, und belässt es nicht lediglich bei Ankündigungen und möglichen Plänen.
Genaueres zum Pilotprojekt erfährt man auf der Seite des Bundesamtes für Gesundheit.