Cannabis im arbeitsleben
Leistung durch entspannung
Wieso trinken viele Menschen, die körperlich arbeiten, zum ausklingenden Abend noch ein Bier? Wegen der muskelentspannenden Wirkung. Gerade Maurer, die den ganzen Tag schwer heben müssen und hoch oben auf dem Gerüst stehen, sind dafür bekannt, sich ein Körnchen zu gönnen. Wer den ganzen Tag schwer arbeitet, dem schmerzen nunmal die Muskeln, am nächsten Tag häufig sogar noch schlimmer. Doch ein Schluck aus der Flasche, schon hört das Brennen auf. Einfach entspannen und danach einschlafen, um am nächsten Tag zu funktionieren.
Genau das klappt auch mit ein paar Zügen vom Joint oder Vapo. Ähnlich wie beim Alkohol ist es für die allermeisten jedoch wichtig, erst nach der Arbeit und sehr dosiert zu konsumieren. Sobald die Muskeln entspannt sind, lassen sich noch Freunde treffen oder Kleinigkeiten erledigen. Doch ohne schmerzende Muskeln ist die Nacht erholsamer und der nächste Tag kann gelingen. Kleine Mengen Alkohols können also neben dem gesellschaftlichen auch einen gesundheitlich positiven Effekt mitbringen. Darauf werden zumindest Rotwein-Genießer bestehen.
Diese sagen ihrem Getränk verschiedene Gesundheitseffekte wie eine Herz-Kreislauf-Stärkung nach. Häufig ist das jedoch die Entschuldigung dafür, die Flasche zu öffnen, die damit schnell geleert ist. Dabei gilt ein halbes Glas Rotwein als förderlich, eine halbe Flasche am Abend bereits als ungesund. Alkohol ließe sich also nach körperlicher Arbeit medizinisch zur Muskelentspannung einsetzen. Häufig folgt dem ersten auch das zweite und dritte Glas, der positive GesundheitsEffekt kehrt sich spätestens nach 20 Jahren ins Gegenteil. Bei Cannabis-Konsumenten gibt es diejenigen, die bereits zum Frühstück einen Joint drehen und nicht nur gut, sondern produktiv durch den Tag kommen. Wer Cannabis medizinisch verwendet, profitiert bereits am Vormittag und nicht erst zum Abend. Bei den meisten wäre es aber wohl anders. Das Übermaß kann ins genaue Gegenteil umschlagen, auch beim Cannabis. Man funktioniert bei der Arbeit und im Alltag nicht besser, sondern bremst sich aus und steht mit Pech irgendwann im Aus.
Zumindest wird es sehr viele Menschen geben, die anstelle des Alkohols lieber Cannabis verwenden, um zum Abend abzuschalten. Der ganze Stress, Probleme und auch die schmerzenden Muskeln und Gelenke werden fortgeschoben. Es sind zwei Stunden Urlaub, bevor es in die Nacht und dann wieder zur Arbeit geht. Oder es ist Wochenende, an dem ein paar Gramm durchgehen. Einfach mal zwei Tage alles ausblenden, um danach wieder frisch im Alltag zu bestehen.
Andere machen das mit Alkohol, was soll am Cannabis so schlimm sein? Cannabis kann auch bei anderen Problemen im Arbeitsleben helfen. Ein Zug vom Joint lindert Stress oder hebt die Stimmung, um freundlicher durch den Tag zu kommen. Wer ADS oder ADHS hat, kann seinen Zustand durch Cannabis normalisieren. Bei Tourette verschwinden häufig die störenden Ticks. Wer MS oder eine ähnlich versteifende Muskelerkrankung hat, kann sich flüssiger bewegen. Es muss deswegen nicht immer THC sein, welches in sehr niedrigen Dosierungen nicht einmal high macht. Auch CBD kann Schmerzen oder Stress lindern. Es dämpft zudem Ängste oder kann epileptischen Anfällen entgegenwirken.
Wie ein halbes Glas Rotwein am Abend kann auch ein Zug vom Joint oder Vapo die Gesundheit fördern. Demnach hilft CBD bei der Regulierung des Blutzuckers oder des Blutdrucks. Während die Wirkung des Alkohols bereits auf verschiedene Menschen sehr unterschiedlich ist, ist es beim Cannabis wegen der medizinischen Wirkung noch komplexer. Dennoch sind es nicht nur Patienten, die durch Cannabis im Arbeitsleben profitieren. Es sind auch diejenigen, die mit ihren Muskelschmerzen oder Arbeitsstress fertigwerden müssen. Genau wegen dieser Probleme greifen viele zur Flasche und danach zur zweiten. Genauso rauchen viele CannabisKonsumenten nach dem ersten auch alle weiteren Joints. Sie sind jedoch am nächsten Tag nicht verkatert und haben nach 20 Jahren keine Folgeschäden an den Organen. Aus diesem Blickwinkel ist ein dosierter Cannabiskonsum dem Alkohol vorzuziehen. Bei einigen Patienten wäre es ein hochdosierter Konsum, bei dem gesunden Normalbürger ab und an mal ein Joint am Abend oder ein paar mehr am Wochenende.
Während beim Cannabis immer der Problemkonsument oder die Jugendlichen in den Fokus gerückt werden, ist es beim Alkohol eher die Bierrunde am entspannten Abend. Keiner würde bis in die letzte Parkecke gehen, um typische Biertrinker zu präsentieren, doch Cannabis ist für den Jugendschutz zu stigmatisieren – wieso? Es gibt immer einen Teil, der entweder übertreibt oder schon an ganz anderen Problemen scheitert. Der Großteil der Cannabis-Konsumenten hat aber wohl eher mit dem Verbot als mit Cannabis ein Problem. Viele funktionieren durch einen dosierten Konsum sogar besser und tragen Positives zu unserer Gesellschaft bei. Das wäre doch der treffendere Blickwinkel auf Cannabis im Arbeitsleben!