Biologisch-organischer Anbau

Soft Secrets
07 Apr 2017

Die Produktion von organischem Rohmaterial ist heute das Topthema in fast allen Branchen, die sich auf die Herstellung von essbaren Produkten konzentrieren. Man könnte meinen, ein bestimmter Teil der westlichen Gesellschaft versucht den Weg zurück zu den Wurzeln zu gehen, indem er ein reges Interesse daran zeigt, was die Menschen konsumieren und wie die Nahrungsmittel angebaut und verarbeitet werden. Cannabis und Cannabisprodukte sind hierbei keine Ausnahme. Sehen wir uns deshalb den biologisch-organischen Anbau (Bio-Anbau) einmal etwas näher an.


Was bedeutet biologisch-organischer Anbau?

Einige meinen, dass Produkte, die als "bio" oder "organisch" etikettiert sind, mindestens zweimal soviel kosten wie Produkte ohne ein solches Etikett. Da ist sicherlich etwas dran, aber die Anzahl von Kunden, die bereit sind, höhere Preise zu bezahlen, nimmt ordentlich zu. Daher versuchen Produzenten und Verkäufer mit großem Eifer, ihre Erzeugnisse als "bio" oder "organisch" zu kennzeichnen, um ihre Profite zu steigern. Dies ist völlig normal. Ein ein solches Verhalten lässt jedoch einigen Spielraum für Betrug, wenn etwa normale Erzeugnisse als "bio" etikettiert werden.

In diesem Artikel wollen wir natürlich weder uns selbst noch irgendwen sonst hintergehen. Doch zunächst zur Klärung des Begriffs biologisch-organischer Anbau. Im Grunde handelt es sich um eine Anbaumethode, bei der organisches Material pflanzlichen oder tierischen Ursprungs in allen Phasen verwendet wird, vom Einpflanzen der Samen bis zur Ernte. Mineralische Dünger, chemische Pestizide oder Nahrungszusätze, die nicht-organisches Material enthalten, dürfen nicht verwendet werden.

Das Pflanzmedium kann nicht-organische Materialien wie Sand, Perlit oder Blähton enthalten. Sowohl organische Dünger als auch Pflanzmedien können vom Menschen bearbeitet und verändert werden. Dies bedeutet im Sinne des Bio-Anbaus, dass wir nicht ausschließlich Naturstoffe verwenden müssen, die in der Natur frei verfügbar sind.

Um ein Beispiel zu geben, wie biologisch-organischer Anbau aussehen kann: Angenommen, wir haben unseren eigenen Kompost, dem wir regelmäßig Speisereste und gemähtes Gras dazugeben. Wir mischen ihn auch mit Erde, die keinen Mineraldünger und kein Pestizid enthält. In dieses Nährsubstrat wird ein Cannabissame gepflanzt, aus dem eine Pflanze heranwächst. Während des gesamten Lebens dieser Pflanze verwenden wir nur handelsüblichen organischen Dünger bzw.

unseren eigenen selbst gemachten Dünger pflanzlichen und tierischen Ursprungs. Um allen Krankheiten und Schädlingsbefall vorzubeugen und sie auszumerzen, gebrauchen wir Biopräparate oder mechanische Fallen. Auch Klone lassen sich biologisch-organisch anbauen. Damit das Verfahren 100% biologisch-organisch abläuft, müssen die Stecklinge natürlich von einer Mutterpflanze stammen, die ebenfalls biologisch-organisch angebaut worden ist.

Oft ist es jedoch unmöglich, dies mit Sicherheit sagen zu können, vor allem wenn die Stecklinge von einer fremden Mutterpflanze kommen. Wenn man bedenkt, wie lange der Zeitraum zwischen dem Pflanzen der Stecklinge und der Ernte der (biologisch angebauten) reifen Pflanzen ist, meine ich, dass man den Ertrag von Klonen, deren "Mutter" konventionell (nicht-organisch) kultiviert worden ist, auch als Bioprodukt betrachten kann.

Vorteile des biologisch-organischen Anbaus

Ich persönlich sehe den wichtigsten Vorteil des Bio-Anbaus in der Tatsache, dass er umweltfreundlich ist und nichts erzeugt, womit die Natur nicht zurechtkommen könnte. Beim Bioanbau können wir - nach der Ernte - das Pflanzmedium auf den Kompost werfen oder irgendwo draußen liegen lassen, ohne dass eine Störung des Gleichgewichts oder eine lästige Verschmutzung verursacht würde. Das gilt für den Anbau drinnen und draußen.

Ein anderer wesentlicher Vorteil: Was der Natur nicht schadet, schadet auch dem Menschen nicht. Wenn wir nur Bio-Substanzen für den Anbau von Pflanzen verwenden, können wir sicher sein, dass nicht unnötig giftige Chemikalien oder Pestizide in unsere Körper gelangen.

Dank dem Bioanbau können wir unseren Pflanzen auch einen besseren Geschmack und Geruch geben. Viele Cannabis-Grower und -Konsumenten können dies bestätigen. Biologisch angebautes Gras hat eine ganz andere Qualität, das ist einfach eine Tatsache. Und dennoch stimmt nicht jeder dieser Feststellung zu. Einige Grower behaupten, Geschmack und Geruch von konventionell angebauten Cannabis könnten - wenn der Anbau richtig durchgeführt wurde - mit den Bio-Versionen mindestens mithalten.

Ich glaube, dies hängt vom einzelnen Grower ab. Nicht jeder ist dazu befähigt, hervorragend schmeckendes Gras biologisch anzubauen. Das Gleiche gilt für den konventionellen Anbau. Und doch - nach meiner persönlichen Erfahrung schmeckt und riecht organisch angebautes Ganja anders.

Pflanzmedium für den Bio-Anbau

Und nun an die Arbeit. Um mit dem Bioanbau beginnen zu können, brauchen wir ein organisches Pflanzmedium. Für welche Art Nährsubstrat wir uns entscheiden, hängt davon ab, wie und wo wir den Anbau betreiben wollen. Wenn wir Pflanzen unter Kunstlicht kultivieren möchten, oder auf einem Balkon, einer Terrasse, hinterm Haus oder auf einer Fensterbank, würde ich empfehlen, ein organisches Pflanzmedium in einem Fachgeschäft zu kaufen.

Auf diese Weise können wir sicherstellen, dass unser Nährsubstrat gut gemischt ist und Pflanzen in allen Töpfen in der gleichen Umgebung und mit dem gleichen Nährstoffverhältnis heranwachsen. Die in organischen Pflanzmedien enthaltenen Nährstoffe werden typischerweise von Torf, Guano und anderen pflanzlichen und tierischen Produkten abgegeben.

Verkäufer sind meistens gerne bereit, bei der Wahl des richtigen organischen Nährsubstrats mit Ratschlägen behilflich zu sein. Beim Bio-Anbau sollten wir versuchen, so wenig Müll wie möglich zu produzieren. Deshalb wollen wir nicht die äußerst beliebten Steinwollwürfel verwenden, denn Steinwolle wird zu Abfall, der nicht einfach zu entsorgen ist. Stattdessen lassen wir unsere Stecklinge oder Samen in Torf- oder Kokospellets wurzeln oder keimen. Wenn genug Raum für den Outdoor-Anbau zur Verfügung steht, sollte man, wenn möglich, in den Erdboden einpflanzen.

Wir haben in diesem Fall eine großartige Möglichkeit, den Pflanzen die ideale Umgebung zu bieten und dabei ausschließlich mit natürlichen Rohstoffen zu arbeiten. Aber diese sollten in erreichbarer Nähe sein. Angenommen wir verfügen über ein eigenes Stück Land und können uns Kuh- oder Pferdemist und etwas Stroh verschaffen, dann können wir loslegen.

Zuerst ein großes Loch ausheben (umso größer, umso besser) und Pferde- oder Kuhmist darin versenken (eine Schicht von etwa 10-20 cm). Anschließend gewöhnliche Erde mit dem Mist im Verhältnis 1:1 vermischen und etwas Stroh hinzugeben. Dies macht die Erde durchlässiger und ermöglicht den Wurzeln genug Luft zu bekommen. Die ideale Erde ist ziemlich leicht und sandig.

Jetzt eine Schicht Stroh auf die Basisschicht aus Dung werfen, anschließend das Loch mit der Mischung aus Erde und Mist auffüllen. Diese Art von Erde begünstigt das Wachsen von großen Pflanzen. Erfahrene Grower, die auf eigenen Kompost setzen, können natürlich mit diesem selbst produzierten organischen Pflanzmedium arbeiten.

Organische Düngung

Beim Düngen unserer Pflanzen können wir einen der wesentlichen Unterschiede zwischen dem konventionellen und dem biologischen Anbau beobachten. Ohne eine angemessene und ausgewogene Ernährung können sie nicht so heranwachsen, wie wir es gerne hätten. Ein riesiger Vorteil von herkömmlichen Düngern besteht in der Genauigkeit ihrer Dosierung. Jede Flasche enthält die gleiche Menge an Wirkstoffen und ein Behälter reicht gewöhnlich für eine recht lange Zeit.

Darüber hinaus verderben sie nicht so schnell. Uneinsichtige Gegner des Bio-Anbaus behaupten, sie könnten - besonders beim Innenanbau - mit konventionellen Düngern größere Ernten erzielen, und das Endprodukt würde die gleichen Parameter aufweisen. Noch einmal, das hängt jeweils vom individuellen Grower ab. Man kann auch mit dem Bio-Anbau fantastische Ergebnisse erreichen. Jeder, der das am Ende des vorangegangenen Abschnitts beschriebene Rezept ausprobiert hat, wird mir sicherlich zustimmen.

Wir können zwischen etlichen organischen Flüssigdüngern wählen, die speziell für den Cannabisanbau hergestellt werden. Das ist zweifellos der einfachste Weg. Und die Hersteller organischer Dünger haben auch gleich ihre eigenen organischen Pflanzmedien im Angebot. Wir können einfach beide Produkte mit allen notwendigen Anleitungen von ein und derselben Firma kaufen. Organische Flüssigdünger mit Gebrauchsanleitung sind die ideale Wahl für den Anbau in Blumentöpfen. Für den Anbau unter Kunstlicht ist der Gebrauch dieser Dünger die vernünftigste Option.

Das Problem mit organischem Flüssigdünger tritt beim Einsatz automatischer Bewässerungssysteme in Erscheinung. Wenn man organische Flüssigdünger mit Wasser mischt, müssen sie schnell verbraucht werden. Sonst bilden sie Ablagerungen, die das automatische Bewässerungssystem verstopfen. Diese Nährlösungen werden ziemlich schnell schlecht, daher ist es nicht möglich, sie für größere Bewässerungssysteme zu verwenden, auch nicht mit größerem Durchmesser.

Wenn wir unsere eigenen Methoden hinsichtlich der Versorgung von Pflanzen mit Nährstoffen ausprobieren und dabei Geld sparen möchten, können wir sie mit granuliertem Pferdemist, Guano oder fermentiertem Vogelmist düngen. Es gibt so viele Möglichkeiten, den Anbau unter Nutzung der eigenen Ressourcen zu betreiben. Hierbei ist es nicht unüblich, die verfügbaren Ressourcen der Umgebung auszunutzen. Wichtig ist daran zu denken, dass es gut für die Pflanzen ist, sie vor Beginn der Blühphase mit Stickstoff zu versorgen. Der findet sich im Stalldung oder Vogelmist (sie enthalten auch große Mengen Phosphor).

Wenn sich die ersten Blüten zeigen, brauchen die Pflanzen mehr Phosphor und Kalium. Wie zuvor erwähnt, ist Phosphor in Vogelmist enthalten, auch in Knochenmehl und Holzasche findet sich reichlich davon; Holzasche ist noch eine wertvolle Kaliumquelle. Diese Methoden eignen sich eher für den Anbau im Freien, aber erfahrene Grower sollten in der Lage sein, sie auch für die Kultivierung in Blumentöpfen anzuwenden.

Stimulatoren, Vorbeugung und Problemlösung

Beim Bio-Anbau ist es wichtig, immer wachsam zu sein und darauf zu achten, was wir eigentlich gebrauchen - vor allem wenn wir es gewohnt waren, auf herkömmliche Art und Weise anzubauen, und unter Verwendung verschiedener Wachstums- und Blütestimulatoren. Die meisten von ihnen erfüllen nicht die Kriterien organischer Alternativen. Das Gleiche gilt für Schutzsprays gegen Schädlinge und Krankheiten. Hier wird es wirklich kompliziert mit dem Bio-Anbau.

Schädlinge und Krankheiten sind allgegenwärtig und man muss auf sie vorbereitet sein. Für den Bio-Grower, der draußen anbaut, bedeuten Spinnmilben eine Katastrophe im wahrsten Sinn des Wortes. Selbst wenn man chemische Pestizide einsetzt, ist es manchmal schwierig, sie loszuwerden. Ich rate ein Mal alle zehn Tage Neemöl gegen Schädlinge zu verwenden.

Es wirkt auch als Vorbeugung gegen Pilzkrankheiten. Der beste Schutz gegen Schimmelpilz ist indes die korrekte Bewässerung - wir geben den Pflanzen erst dann Wasser, wenn die oberen 1-2 cm der obersten Schicht des Pflanzmediums ausgetrocknet sind. Beim Innenanbau achten wir auf die Luftfeuchtigkeit, vor allem in den letzten vier Wochen vor der Ernte. Um die relative Luftfeuchtigkeit bei 40–50% zu halten, ist eine ausreichende Be-/Entlüftung notwendig.

Und keinesfalls vergessen - in Innenräumen verringert Luftzirkulation das Risiko von Schimmelbildung. Beim Bio-Anbau müssen wir unsere Pflanzen gründlicher und häufiger kontrollieren. Probleme frühzeitig erkennen und lösen erhöht die Wirkungsmöglichkeiten von Biopräparaten für den Pflanzenschutz. Nun, haben Sie sich dafür entschieden, dem Bio-Anbau eine Chance zu geben?

Der Frühling steht vor der Tür und das ist genau die richtige Zeit, um sich nach einem geeigneten Platz für die Outdoor-Plantage umzusehen. Grower, die im Freien anbauen, sollten durchaus den Bio-Anbau gegenüber dem konventionellen vorziehen, weil draußen die Umgebung besser für den Einsatz natürlicher Ressourcen geeignet ist. Ob Sie biologisch oder konventionell anbauen - auf jeden Fall wünsche ich Ihnen das Beste für Ihre Anbaubemühungen und freue mich auf ein Wiedersehen in der nächsten Ausgabe von Soft Secrets. Text: Mr. José

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