Low Budget und trotzdem gut - Vorblüteschrank mit passiver Lüftung

Soft Secrets
11 May 2018

Die einen sagen, dass beim Marijuanaanbau das Licht am wichtigsten ist. Die anderen erklären, an oberster Stelle kommen die Nährstoffe. Licht und Nährstoffe sind wichtig, wichtiger noch ist jedoch die Qualität der Luft. Die Blütekammer wird daher nicht nur wegen des Geruchs und der Luftfeuchtigkeit, sondern auch zum Auffrischen der Luft umgewälzt. In der Blüte soll auch wegen der Lufterneuerung mit einer aktiven Lüftung gearbeitet werden.


Für die Vorblüte sieht das anders aus: Viele Strains riechen nicht oder kaum nach Marijuana, sondern eher nach Erde und Pflanzen. Die Pflanzen haben zugleich einen anderen Stoffwechsel und brauchen weniger Frischluft. Es würde also reichen, in den gelüfteten Raum mit einem Raumluftneutralisator eine Pflanzenkammer zu stellen, die nach unten und oben offen ist. Die Seiten werden nur für die bessere Reflexion mit Silofolie verkleidet. Zur Zimmerwand werden diese Silofolien zugleich die Tapete schützen. Wer ein Pflanzenstärkungsmittel oder Wasser sprüht, der ruiniert sich nicht gleich die Tapete.

Der Vorblüteschrank mit passiver Lüftung im gut belüfteten Raum wird von allein für Luftzirkulation sorgen. Selbst LEDs oder andere kühle Leuchtmittel erzeugen noch immer etwas Abwärme. Wenn die Seiten mit Silofolie für die bessere Reflexion geschützt werden, kann die Wärme nur aufsteigen, womit von unten Luft nachströmt. Die Luft wälzt sich von allein um und kann sich zum geöffneten Kippfenster erneuern.

Im Sommer soll sich der Raum natürlich nicht aufheizen, auch müsste man bei einer Unterkühlung eine Winterpause einlegen. Denn auch der Vorblüteschrank mit passiver Lüftung wird mit seinen Pflanzen die Luft verbrauchen und die Pflanzen geben Feuchtigkeit an die Luft ab. Weiterhin soll der Grower nicht den ganzen Raum mit Vorblütepflanzen vollstellen, wenn wirklich nur passiv gelüftet wird. Wenn der Raum ohnehin schon feucht ist oder zum Schimmeln neigt, sollte man hier nicht anbauen.

Die Bauanleitung

Als erstes braucht es ein paar Dachlatten oder Rahmenhölzer, die zu einem Viereck-Rahmen montiert werden. Dieser soll etwas breiter und deutlich länger als der Vorblüteschrank sein. Damit gibt es vor dem Vorblüteschrank einen Bereich, in dem man arbeiten kann und wo auch die Gießkanne mal umkippen darf. Ein paar Winkel und Schrauben, eine Stichsäge sowie ein Akkuschrauber genügen für die Arbeiten bereits. Anschließend wird in diesen Rahmen eine solide und wasserdichte Folie gelegt. Teichfolie ginge, solang sie einmal liegt und nicht laufend geknickt wird. Dadurch würde sie rissig werden.

Es gibt jedoch auch Abdeckplanen für Holzhaufen, die Metallösen haben. Diese können einfach in den Holzrahmen gelegt werden, um die überstehenden Flächen unter den Holzrahmen zu legen. Wir können einfach einen alten Schrank vom Sperrmüll holen. Der Boden, die Seitenwände und die Decke können mit Winkeleisen zusammenmontiert werden. Wenn der Fuß des Schranks aus Holz ist, wird dieser mit Steinfliesen, die kein Wasser saugen, aufgebockt. In diesen Kleiderschrank können leere Getränkekisten gestellt werden, auf die später die Pflanzen kommen. Es muss darauf geachtet werden, dass der Schrankboden das spätere Gewicht tragen kann.

Die Rückseite des Schranks kann mit einer Schwarzweiß-Folie verkleidet werden, die auch innen in die Seitenwände geklebt wird. Es soll eine Silofolie genommen werden, die kein Licht durchlässt. Aber zur Rückseite bleiben die untersten und obersten 10 bis 20 cm offen und der Schrank wird später nicht bis ganz an die Wand gerückt. Zur Vorderseite sollen später ebenfalls die untersten und obersten 10 bis 20 cm offen bleiben. Das bedeutet, dass die Luft unten rein und oben raus kann, aber das Licht gut reflektiert wird. Es kann für die Vorderseite einfach die Silofolie unten und oben an Bambusstangen geklebt werden, es können weitere waagerechte Bambusstangen auf die Schwarzweiß-Folie geklebt werden. Man muss die Folie nur oben auf passender Höhe einhängen oder einmal richtig befestigen.

Mit dem Gewicht der Bambusstangen hängt sie relativ gerade runter, es werden dennoch zu den Seiten Lichtspalten überbleiben und auch nach unten und oben wird Licht durchscheinen. Aber man kann die untersten Bambusstangen greifen und auf den Schrank legen, womit man an den Pflanzen hantieren kann. Alternativ können auch die Schranktüren unten und oben gekürzt werden und im Schrank verbleiben. Je nach Schrankmodell gibt es verschiedene Möglichkeiten. Die Pflanztöpfe sollen in Kunststoffwannen stehen, die nicht umkippen dürfen. Es muss zwischen den Wannen Luft von unten nach oben steigen können. Es ist sogar gut, wenn die Luft nicht auf Pflanzenhöhe, sondern unter diesen einströmt, sich mischt und dann aufsteigt. Bei einer passiven Lüftung mit sehr mildem Luftstrom könnte die Luft aber auch auf der Höhe einströmen, auf der die Töpfe stehen werden. Die Pflanzen könnten also auch auf dem Boden stehen.

Beim Gießen wird häufig Wasser verschüttet. Wenn es ein Holzschrank ist, darf das Holz aber nur gelegentlich Wasser ausgesetzt werden. Also sollen die Pflanzen selbst dann in Kunststoffwannen stehen, wenn sie auf dem Boden des Holzschranks stehen. Aber wenn man etwas verplempert, dann wird es wenigstens die Bodenwanne auffangen und man hat nicht direkt den Teppich oder die darunterliegende Wohnung ruiniert. Wer wenig Fläche hat und den Vorblüteschrank mit passiver Lüftung für Stecklinge benötigt, der kann natürlich auch mehrere Ebenen einbauen. Stecklinge wiegen nicht viel. Wenn es jedoch Mutterpflanzen in schweren Töpfen sind, geht einem die Höhe aus und auch das hebelnde Gewicht kann zum Problem werden.

Zur Beleuchtung

Wenn die Lampe in diesen Low-Budget-Vorblüteschrank gehängt wird, dann muss die elektrische Verkabelung samt der Elektrogeräte so liegen, dass alles beim Arbeiten und Gießen sicher liegt. Weiterhin darf ein heißes Vorschaltgerät oder ein heißer Lampenschirm nicht direkt an brennbaren Materialien liegen oder gar unter diesen begraben werden. Es soll also sehr auf die Sicherheit geachtet werden, in Wackelschränken wäre auf eine HPS-Lampe zu verzichten. Es gibt auch Leuchtmittel, bei denen nicht viel passieren kann. Es eignen sich z.B. 60 oder 120 cm Leuchtstoffröhren mit 18 oder 36 Watt Aufnahme, wenn das Lichtspektrum für den Pflanzenanbau taugt. Auch Energiesparlampen oder LEDs von passender Stärke mit Pflanzenlicht-Spektrum würden sich für den Vorblüteschrank eignen. Wer wirklich auf Low Budget setzt, kann natürlich keine teuren LEDs rechtfertigen.

Richtig gute LED-Pflanzenlichtpanels sind langlebig und bringen viel Licht, welches von den Pflanzen verwertbar ist. Es geht hier nicht um Lux oder Lumen, die Einheiten für das sichtbare Licht sind und für die Innenraumausleuchtung von Wohn- und Büroräumen wichtig sind. Pflanzen brauchen die richtigen Lichtspektren mit 6000 bis 6500 Kelvin für die Vorblüte und 2700 bis 3000 oder sogar bis 3500 Kelvin für die Blüte. Bei LEDs können die Optimalwerte abweichen. Außerdem muss der Lichtstrom stimmen, der für Pflanzen in Micromol pro Quadratmeter pro Sekunde gemessen wird. Abgekürzt wird dieser Wert mit μmol/m²/s. Dieses ist das für Pflanzen verwertbare Licht, viele Bereiche im Lichtbogen gehören nicht dazu. Zudem ist die Kombination der richtigen Lichtspektren wichtig, womit nicht jede Pflanzenlicht-LED so gut wie die andere ist. Hier kommt es also wie bei anderen Leuchtmitteln bei der Pflanzenbeleuchtung auf die richtige Wahl, den richtigen Umgang und Qualität an.

Das verräterische Licht

Die normale Innenraumbeleuchtung hat praktisch nie so viel Power wie Pflanzenlicht, welches deutlich mehr Leistung für die Pflanzen bringen muss. Weiterhin hat das Pflanzenlicht ein ganz anderes Spektrum. Angenommen, dass Anwohner, Passanten oder auch mal Jogger einen Blick auf die Fensterfront werfen, dann kann eine kundige Person nicht allein an der Lichtstärke, sondern auch am Lichtspektrum erkennen, was im Raum passiert. Es gibt Vorfälle, wo der Grower seine gut abgeschirmte Growbox bei Dämmerung zum Arbeiten öffnet und damit auffällt. Es wäre also das Licht vor dem Öffnen abzuschalten.

Wenn beim Vorblüteschrank mit passiver Kühlung Restlicht nach unten, oben und auch zu ein paar Ecken rauskommt, kann selbst das bereits bedenklich werden. Es bietet sich an, Vorhänge vor die Fenster zu hängen und möglichst die Tagesstunden für den Beleuchtungszyklus zu wählen. Wer in der Vegetationsphase bei regulären Strains 18 Stunden benötigt, der hat sogar im Sommer oder auch bei bewölktem Wetter immer einige Stunden, wo das Restlicht ohne die Vorhänge vor den Fenstern auffällig werden könnte. Der sicherste Weg lautet: Alles aufbauen, Lampen an und sich bei Tag, bei Dämmerung und in der Nacht vor die Wohnung stellen: Sieht das auffällig aus oder nicht? Wenn alles unauffällig ist, dann spricht nichts gegen die Vorblüteschrank mit passiver Lüftung. Wer eine große und luftige Halle hat, wo der Geruch kein Problem wäre, der könnte nach einer Relegalisierung in solchen offenen Schränken auch die Blüte einleiten. 

Altes Growzelt umwandeln?

Selbst wenn es den alten Kleiderschrank beim Sperrmüll gibt und sich hier vielleicht auch etwas passendes Holz für den Bodenrahmen findet: Dennoch werden Bambusstangen, Silofolie, eine Plane für die Bodenwanne und andere Kleinigkeiten benötigt. Ein professioneller Growschrank wäre also nicht erheblich teurer. Für eine passive Lüftung müsste man jedoch unten und oben Löcher hineinschneiden. Wer einen alten Growschrank hat, der nicht mehr blickdicht ist, der kann also diesen noch zum Vorblüteschrank mit passiver Lüftung umfunktionieren. Robert B.

S
Soft Secrets