Unterschiede zwischen In- und Outdooranbau (oder was möglicherweise auf Sie zukommt)

Soft Secrets
28 Feb 2018

Als Leser von Soft Secrets ist Ihnen sicher bekannt, dass sich der Anbau von Cannabis wie von allen anderen Pflanzen sowohl im Freien als auch in Innenräumen (unter Kunstlicht) durchführen lässt. Doch die Verschiedenheit sollte einem klar bewusst sein. Zwischen beiden Anbaukonzepten bestehen gewisse Unterschiede, die man nur besser verstehen kann, wenn beide getestet werden. Werfen wir einen Blick auf die Vor- und Nachteile beider Vorgehensweisen unter Anwendung eines auf empirische Belege gestützten theoretischen Ansatzes.


Mr. José / Info@mrjose.eu

Der Indoor-Anbau hat mindestens drei Vorteile, die ihn auch so populär gemacht haben. Erster Vorteil: Es ist möglich, Pflanzen zu jeder Jahreszeit und unter allen Wetterbedingungen zu kultivieren. Die Indoor-Plantage lässt sich ohne Unterbrechung betreiben und es sind nicht weniger als bis zu sechs Ernten im Jahr möglich. Zweiter Vorteil: Der Anbau kann überall eingerichtet werden, es ist kein Garten und keine Terrasse erforderlich. Dritter Vorteil: Diskretion - sehr wichtig in Zeiten der Cannabis-Prohibition. Ein Growschrank an der richtigen Stelle mag genügen, wenn er nur vor neugierigen Blicken geschützt ist. Der Anbau von Cannabispflanzen im Freien ist stärker dem Wetter ausgesetzt oder dem Risiko, entdeckt zu werden, doch er ist nicht so teuer und weniger problematisch. Sonnenlicht gibt es für umsonst, der Regen kann die Bewässerung der Pflanzen für Sie übernehmen und die Gewächse können viele Tage oder sogar Wochen überstehen, falls Sie vorhaben sollten, in Urlaub zu fahren.

Anbaukosten

Wie bereits in früheren Artikeln erwähnt, sind die Kosten für den Outdoor-Anbau niedriger als für den Innenanbau. Der Kostenunterschied zwischen beiden kann erheblich sein. Für einen Growschrank ist zumindest der Einsatz eines Systems mit künstlicher Beleuchtung und von Entlüftern erforderlich. Falls Sie sich für automatische Bewässerung entscheiden, kommen die Kosten für Wasserpumpen und eines Verteilungs-/Leitungssystems hinzu. Ein hydroponisches System erfordert noch weiteres Zubehör wie pH- und EC-Messgeräte, ein luftdichtes Heizelement, und, falls notwendig, eine Hydroponik-Ausrüstung mit allen für die Pflanzen und die Bewässerung benötigten Geräten und Utensilien. Alle Komponenten müssen in einem geeigneten Raum installiert werden - ist ein solcher nicht vorhanden, kann man sich für den Aufbau eines der gegenwärtig auf dem Markt erhältlichen Growschränke entscheiden.

Die Kosten für die Einrichtung eines 1 m2 großen Anbaubereichs beginnen bei 250 €. Bei diesem Mindestpreis muss es ein Schrank mit ausreichend Kapazität sein, und falls Sie sich für einen Anbau in einem Erdsubstrat und für manuelle Bewässerung entscheiden, sollten Sie den Pflanzen nicht länger als drei Tage fernbleiben. Für die Einrichtung eines kompletten 1 m2 großen Bereichs mit Growschrank und automatischem Bewässerungssystem sind mit Gesamtkosten von 600 € zu rechnen. Schließlich, falls Sie Produkte der gehobenen Preisklasse nutzen möchten - ein damit bestens ausgestatteter 1 m² großer Growbereich würde etwa 1000 € kosten.

Aber das ist noch nicht alles. Ein Anbauraum verbraucht ununterbrochen Strom. Bei einer 400-W-Leuchtstofflampe und zwei Ventilatoren kommen bis zur Ernte 100 € Kosten hinzu. Die Ausgaben für Dünger sind beim Indoor-Anbau höher, aber dies hängt sehr von dem angewendeten System ab - daher lassen wir sie bei dieser Schätzung unberücksichtigt. Werden alle diese Dinge berücksichtigt, ist es mit Outdoor-Pflanzen einfacher. Man braucht nur ein Plätzchen auszuwählen, einige Töpfe mit guter Qualitätserde, und los geht‘s - so einfach ist das!

Unterschiede zwischen den beiden Anbauverfahren

Hagel, Regen, Wind, Tiere? So etwas kommt beim Innenanbau nicht vor und ist auch einer der Gründe, weil drinnen Ernten von ausgezeichneter Qualität produziert werden. Ein Growschrank schafft ideale Bedingungen für Wachstum und Blüte der Pflanze, während draußen alles davon abhängt, wie sich Mutter Natur entscheidet, und die kann manchmal sehr launisch sein. Aber es gibt nichts für umsonst - der Innenanbau ist mit mehr Aufwand verbunden: Man muss kontrollieren, ob die Pflanzen weit genug von der Lichtquelle entfernt sind, ob die elektronischen Geräte einwandfrei funktionieren und vieles mehr. Wir werden uns nun etwas ausführlicher mit der Beleuchtung befassen, weil die Verschiedenheit von Kunstlicht und Sonnenlicht den Indoor-Grower zwingt, besondere Maßnahmen zu ergreifen. Beim Anbau unter Kunstlicht zählt jeder Zentimeter Entfernung zwischen Pflanzen und der Lichtquelle.

Die Lichtintensität von künstlichem Licht nimmt mit zunehmender Entfernung stark ab - daher müssen Indoor-Grower das beste daraus machen. Anbauräume werden mit reflektierender Folie ausgekleidet und Grower suchen stets nach den leistungsfähigsten Reflektoren in Verbindung mit verschiedenen Verfahren zur Kontrolle des Wachstums - speziell beim Innenanbau. Im Gegensatz hierzu erhalten Pflanzen, die im Freien der Sonneneinstrahlung ausgesetzt sind, Licht aus allen Winkeln und auf allen Ebenen. Damit die Blütenstände sich optimal entwickeln können, werden Zweige in den unteren Bereichen zusammengebunden, manchmal sogar umgeknickt, um den maximalen Abstand zwischen den Pflanzen zu erhalten. Während es für den Outdoor-Anbau nicht wichtig ist, dass Pflanzen gleich hoch wachsen, ist dies in Innenräumen unbedingt erforderlich. Das Sea-Of-Green-Anbauverfahren wird draußen nicht angewandt, aber bei einer Indoor-Plantage lässt sich mit ihm der Ertrag jeder Ernte beträchtlich steigern. Offensichtlich benötigt die Anwendung jeder der obigen Methoden Zeit. In einem Anbauraum spielt für eine gleichmäßige Beleuchtung der Pflanzen ihre Höhe eine wichtige Rolle. Folglich machen Pflanzen, die draußen angebaut werden, weniger Arbeit. Bezüglich Schädlingen und Krankheiten gibt es weitere erwähnenswerte Unterschiede.

Beide Anbauverfahren sind von diesen Problemen betroffen, obwohl beim Innenanbau weniger Schwierigkeiten auftreten. In einem vollständig abgeschlossenen Anbauraum sind die Risiken geringer als draußen (wo Parasiten und Bakterien uneingeschränkte Bewegungsfreiheit haben). Unseren Growschrank können wir vor Beginn des Anbaus reinigen und von allen Krankheitserregern befreien, was draußen völlig unmöglich ist; in Gewächshäusern können unter Umständen Vorbeugungsmaßnahmen ergriffen werden. Jedenfalls ist draußen die Krankheits-Risikorate höher als drinnen. Außerdem ist die Beseitigung von Parasiten in einem Anbauraum einfacher als im Freien, da die Anbaufläche viel kleiner ist. Die frühzeitige Identifizierung von Parasiten ist in einem Anbauraum ebenfalls einfacher. Draußen hingegen können Pflanzen über Nacht von nachtaktiven Schädlingen befallen werden, die man nicht leicht sehen kann, was die Wahl der richtigen Bekämpfungsmethode erschwert. Daher wird der Einsatz von Pestiziden oder die Durchführung anderer Schutzmaßnahmen empfohlen.

Klima und Düngung

Der größte Nachteil des Outdoor-Anbaus ist die Unberechenbarkeit der Witterungsbedingungen. Damit die Qualität des Cannabis-Endprodukts die Erwartungen erfüllt (eine ergiebige Ernte von guter Qualität), wird viel Wasser und Sonne benötigt. Nicht in allen Regionen ist das Sonne/Regen-Verhältnis optimal. Wenn wir uns die idealen Klimabedingungen aussuchen könnten, dann hätten wir gerne warmen Sonnenschein von Mai bis Mitte Oktober. Mit manueller Bewässerung könnten wir eine ausgezeichnete Ernte bekommen. Einen Wassermangel zu beheben ist auch für Amateur-Grower keine große Sache, aber wenn die Sonne nicht scheint hat man wirklich ein Problem. In kühlen Sommern mit wenig Sonnenschein bilden sich keine kompakten Blütenstände und die Pflanzen können mitunter nicht ausreifen.

Zu viel Regen im Spätsommer kann in den Blütenständen Schimmel verursachen. Allerdings kommt auch beim Innenanbau Schimmelbefall recht häufig vor und der einzige Unterschied besteht darin, dass er sich drinnen besser bekämpfen lässt. Die Düngung ist einfacher und kostengünstiger bei Pflanzen, die im Freien angebaut werden, gerade wenn man den Outdoor-Anbau in fruchtbarem Kompost mit Hydrokulturen in Innenräumen vergleicht. Falls sich die Gelegenheit bietet, organischen Dünger zu verwenden - Stallmist, Hühnermist und Ähnliches - tut es dies auch. Die Kosten für die Düngung mit Kompost sind drinnen niedrig, aber auch dann noch höher als beim Outdoor-Anbau.

Geschmack und Ertrag

Wenn man sich noch so bemüht, Outdoor-Ernten sind weniger ergiebig als die mit Kunstlicht. Unter Lampen kultivierte Pflanzen sind kräftiger, haben mehr Geschmack und riechen intensiv - und ob man sie für therapeutische Zwecke oder als Freizeitdroge verwendet, es ist nur eine geringe Dosis erforderlich. Ich kann keine genauen Zahlen oder Laborergebnisse angeben, aber den Unterschied hinsichtlich des Ertrags kann jeder bestätigen, der mit beiden Anbauverfahren Erfahrung hat. Ist eine größere Effizienz ein Vorteil oder ein Nachteil? In einem Zeitraum, als ich Marihuana konsumierte, um die Nebenwirkungen einer Chemotherapie zu lindern, bevorzugte ich stets drinnen angebautes Cannabis, dessen wohltuende Wirkung meinen Bedürfnissen entsprach.

Diese Erfahrung ist natürlich subjektiv und jeder Einzelne weiß von den Wirkungen, die Cannabis auf ihn oder sie haben kann. Viele Leute bevorzugen jedoch Outdoor-Produkte wegen ihres spezifischen Nachgeschmacks und der weniger starken Wirkung. Ein weiterer Unterschied zwischen beiden Anbauverfahren ist die Höhe des Ertrags pro Pflanze. Beim Outdoor-Anbau kann ein Ertrag von mehr als einem Kilogramm (getrockneter) Blüten pro Pflanze herausspringen. Aber nicht jeder kann eine solche Menge erzielen und die meisten Grower können realistischerweise einige hundert Gramm erwarten. Da der Indoor-Ertrag normalerweise bei 15-50 g pro Pflanze liegt, ist der Unterschied beachtlich. Aber nicht vergessen: Draußen werden Pflanzen nur ein Mal im Jahr geerntet, während drinnen mehrere Ernten pro Jahr möglich sind.

Schluss

Grower haben gewöhnlich ihre eigenen bevorzugten Indoor- und Outdoor-Anbaumethoden. Nach meiner Erfahrung wechseln mehr Leute vom Outdoor-Anbau zum Indoor-Anbau als umgekehrt. Für diese Entscheidung gibt es mehrere Gründe, von denen die wichtigsten in diesem Artikel behandelt wurden. Für mich persönlich ist die Möglichkeit, in Innenräumen optimale Anbaubedingungen zu schaffen, ausschlaggebend - und die sehr guten Aussichten, ein Endprodukt von erstklassiger Qualität zu erzeugen sowie die Gelegenheit, neue alternative Anbauverfahren zu entdecken und zu testen.

Andererseits waren Grower, die den Anbau von drinnen nach draußen verlagerten, angetrieben von dem Verlangen, herauszufinden, ob eine Ernte von hervorragender Qualität auch im Freien erzielt werden kann. Meiner Ansicht nach besteht der größte Nachteil des Outdoor-Anbaus in dem Risiko, dass die Früchte monatelanger Arbeit am Ende durch schlechtes Wetter zunichte gemacht werden können. Natürlich müssen für den Anbau von Pflanzen im Freien auch geeignete Flächen zur Verfügung stehen. Die Frustration kann noch zunehmen bei dem Gedanken, dass sich die nächste Gelegenheit erst wieder nach mehreren Monaten bietet.

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