Nahrung fürs Weed!

Soft Secrets
19 May 2017
Ein Ungleichgewicht von Nährstoffen kann in jedem Growmedium und bei jeder Technik auftreten, egal ob im Freiland, im Kübel oder hydroponisch. Ein Nährstoffmangel bzw. eine unausgewogene Zusammenstellung der benötigten Nährstoffe verlangsamen das Wachstum, reduzieren die Blütenproduktion und nehmen Pflanzen die Vitalität. Sehen wir uns also die Pflanzennährstoffe und die biologischen Maßnahmen gegen Mangelerscheinungen einmal genauer an.

Bor (B)

Die hauptsächliche Rolle des Bors in Pflanzen ist die Verstoffwechselung von Kohlenhydraten. Die Symptome eines Bormangels äußern sich in einem verlangsamten Wuchs der endständigen Triebe, in einer Verfärbung bzw. Entfärbung der Blätter, in buschigem Wuchs neuer Triebe, in einer fehlgeleiteten Blüte und schließlich in Welke und Tod der Pflanze. Bormangel kann mit Blattanwendungen und modifiziertem Gießwasser begegnet werden. Dafür gibt man einen Teelöffel Borsäure (erhältlich in der Apotheke) auf 4 Liter Wasser. Natriumborat, Kompost und Kompost-Tee sind schnellwirksame Lösungen.

Kalzium (Ca)

Kalzium stärkt die Zellwände einer Pflanze und damit Stengel, Äste und Zweige, außerdem sorgt es für ein verbessertes Wurzelwachstum, was insbesondere für neue Wurzelfasern gilt. Die Symptome eines Kalziummangels sind zuerst am rasanten Wachstum von Stengel, Blättern und Wurzelspitzen erkennbar. Darüberhinaus hemmt Kalziummangel das Wachstum von Pflanzen. Die Blätter verfärben sich dunkelgrün. Graue Flecken und vertrocknetes Gewebe erscheinen hauptsächlich an neuen Trieben, jedoch auch an anderen Stellen, z.B. entlang der Blattränder. Junge Triebe verknittern und verfärben sich gelblich oder lila. Manchmal verdrehen sie sich, bevor sie absterben. An den seitlichen Blatträndern tritt Gewebetod auf. Stengel und Zweige werden schwach, büßen ihre Biegsamkeit ein und brechen leicht ab. Die Krümmung der Blattspitzen ist ein Anzeichen für Kalziummangel. Die Wurzeln wachsen nur kümmerlich und färben sich braun. Füge deinen Substratmischungen Dolomit- oder Gartenkalk bei. Dieser Kalk enthält Kalzium und stabilisiert den pH-Wert von sauren Böden zwischen 5,9 und 6,5. Ein Teelöffel gelöschten Kalks auf 4 Liter Wasser begünstigt eine rasche Aufnahme des Nährstoffs. Kalziumnitrat ist ein wasserlöslicher Nährstoff, der Kalzium und Stickstoff enthält. Dabei liegt das Kalzium in einer gut löslichen Form vor, weshalb es für die Wurzeln geeignet ist und auch als Blattspray Verwendung finden kann. Daneben gibt es Produkte mit flüssigem Kalzium und flüssigem Kalk, die ebenfalls schnell helfen.

Kupfer (Cu)

Kupfer ist unerlässlich für die Verstoffwechselung von Kohlenhydraten und Stickstoff. Es wird benötigt, um starke Zellwände zu formen, die vor einer Welke schützen. Kupfer ist wichtig für die Produktion von Blüten und Samen. Kupfermangel macht sich zunächst bei den jüngeren Blättern bemerkbar. Diese weisen Nekrosen auf, und die Blattspitzen und -ränder verfärben sich kupferfarben, bläulich oder grau mit einem metallischen Glanz. Jüngere Blätter verfärben sich zwischen den Blattnerven gelblich, die Blattstiele rollen sich nach unten ein, Blattränder nach oben. Weitere Symptome sind welke, verdrehte Blätter, die eventuell absterben, und ein Welken der gesamten Pflanze. Neue Triebe gedeihen nur schwerfällig, Blüten reifen nicht heran oder entwickeln sich zu männlichem Flor, weibliche Blüten bilden keine adäquaten Narben aus. Pflanzen mit Kupfermangel welken rasch, verkümmern und vergilben. Stengel und Zweige neigen sterben ab. Kupfersulfat und kupferbasierte Fungizide sind geeignet, um einen Kupfermangel zu beseitigen, wenn sie in Form von Blattdünger eingesetzt werden. Mikronährstofflösungen enthalten ebenfalls Kupfer, das gut wirkt. Natürliche Kupfer-Ressourcen sind Grünsand, Tangkonzentrate und Kompost.

Eisen (Fe)

Eisen ist essentiell für die Enzymfunktion und ein Beschleuniger der Chlorophyllsynthese. Eisen ist normalerweise in Pflanzmedien ausreichend vorhanden. Eisenmangel kommt hauptsächlich vor, wenn der pH-Wert eines Substrats zu hoch ist (7 oder höher) und große Mengen an Kalziumkarbonat darin vorkommen (z.B. in kalkreichen Erden). Ein hoher pH-Wert in Pflanzerde bindet das Eisen und macht es für die Pflanzen unaufnehmbar. Eisenmangel tritt außerdem auf, wo Muttererde aus dem Pflanzbereich weggenommen wird oder wenn ein Boden sehr nass ist und über nur wenig organisches Material verfügt. Eisenmangel beginnt in jungen Blättern und zeigt sich in Chlorophyllmangel. Eisenmangel veranlasst die Blätter, sich hellgelb zu verfärben – allerdings betrifft das nicht die Nervatur. Diese bleibt dunkelgrün. Neue Blätter beginnen ebenfalls, sich chlorotisch zu verfärben und bekommen braune Flecken. Für eine schnelle Lösung behandele die Blätter mit einem chelatierten Düngemittel, das Eisen, Mangan und Zink enthält. Benutze Eisenoxid und Eisensulfat, um eine schnelle Aufnahme des Eisens zu gewährleisten. Verwende sie in Blattsprays und im Gießwasser. Rostiges Wasser erfüllt auch seinen Zweck.

Magnesium (Mg)

Magnesium ist ein Bestandteil des Chlorophylls. Es beschleunigt den Stoffwechsel von Kohlenhydraten und hilft beim Zerlegen von Enzymen. Magnesiummangel ist eine der Mangelerscheinungen, die am leichtesten zu erkennen und zu behandeln sind. Er kommt häufiger vor, wenn destilliertes Wasser oder per Umkehrosmose aufbereitetes Wasser sowie Leitungswasser mit niedrigem Feststoffanteil verwendet werden. Magnesiummangel beginnt an den mittleren Blättern mit einer Chlorose, die sich zwischen der Nervatur zeigt. Die Blattadern selber bleiben grün, während der Rest des Blattes sich gelb verfärbt. Eventuell rollen sich die Blätter auf und sterben schließlich. Die Blattränder fühlen sich trocken und spröde an. Später erleiden auch die oberen Blätter Mangelerscheinungen. Neue Triebe verfärben sich eventuell weißlich-hell. Dann zeigt sich der Magnesiummangel auch im oberen Bereich einer Pflanze. Zur selben Zeit verfärben sich Stengel und Blattstiele lila. Wasserlösliche Nährstoffe, die Magnesium enthalten, beheben den Mangel. Solche Nährstoffe sind zum Beispiel Magnesiumsulfat und Ca-Mg sowie Dolomitkalk/Gartenkalk und Wurmkompost/Wurmhumus. In Substratmischungen kann einem Magnesiummangel mit einem Teelöffel Bittersalz (auf 1 Liter Wasser) entgegengewirkt werden. Nach der ersten Behandlung gib den betroffenen Pflanzen nur noch ein Viertel dieser Dosis bei jeder Wässerung. Kalzium-Magnesium kann ebenso verwendet werden. Für rasche Erfolge mische einen Teelöffel Bittersalz auf 4 Liter Wasser und besprühe die Blätter mit dieser Lösung. Kalzium-Magnesium kann auch auf den Blättern angewendet werden. Dolomitkalkstein enthält große Mengen Magnesium. Er kann verwendet werden, um Magnesium beizufügen als auch, um den pH-Wert anzuheben.

Mangan (Mn)

Mangan ist der Katalysator der Chlorophyllsynthese und hilft einer Pflanze, Kohlendioxid für die Zuckerproduktion zu verarbeiten und Stickstoff für die Proteinproduktion verfügbar zu machen. Manganmangel beginnt als leichte Chlorose bei jungen Blättern, die sich dann zwischen den Blattadern entfärben, nur die Nervatur bleibt grün. Auf den gelblichen Stellen entstehen nekrotische Flecken, ältere Blätter sehen netzartig aus. Bei voranschreitendem Mangel prägen die Blätter einen hellgrauen oder lilafarbenen Glanz aus. Die Entwicklung wird verzögert. Behandele die Blätter von betroffenen Pflanzen mit wasserlöslichen Nährstoffen, die einen hohen Mangan-Anteil haben, zum Beispiel Fe-Zn-Mn-Dünger oder Mangan-Chelaten. Diese Mittel versprechen eine Behebung der Mangelerscheinung. Nachdem zunächst die Blätter behandelt wurden, die Nährstoffe auch dem Gießwasser beigeben.

Molybdän (Mo)

Molybdän ist in Enzymen enthalten, die den Pflanzen helfen, Nitrate in Ammoniak umzuwandeln. Ohne Molybdän können Pflanzen Nitrate nicht verwerten. Es ist außerdem für die Proteinproduktion in Pflanzen notwendig. Bei Molybdänmangel verfärben sich die mittleren Blätter gelb. Neu entstehende Blätter wachsen verdreht oder verkümmert. Molybdänmangel bewirkt bei Blättern, dass sie blass, fransig und verbrannt aussehen. Außerdem wachsen sie verlangsamt. Bei älteren, chlorotischen Blättern rollen sich die Ränder auf, sie weisen ein verkümmertes Wachstum auf und rote Blattspitzen, die in Richtung der Blattmitte wachsen. pH-Wert des Substrats und/oder Gießwassers prüfen. Ist er zu niedrig, erhöhe ihn, und das Molybdän wird sich lösen und für die Pflanze wieder verfügbar sein. Mikronährstoffe können ebenfalls helfen, den Mangel zu korrigieren.

Stickstoff (N)

Stickstoff wird für die Chlorophyll- und Aminosäure-Produktion benötigt. Es ist außerdem wichtig für die Photosynthese und ein Kernelement für die Produktion von Pflanzengewebe. Bei Stickstoffmangel sind zunächst sind die unteren Blätter betroffen, die nur ein fahles Grün aufweisen. Dann verfärben sie sich gelb und sterben ab. Eventuell breitet sich der Stickstoffmangel über die gesamte Pflanze aus, so dass am Ende nur noch die ganz frischen Triebe grün sind. Stengel und Blattstiele mancher Pflanzen prägen bei Stickstoffmangel eine lila Tönung aus. Ein Übermaß an Stickstoff verursacht einen üppigen, dunkelgrünen Wuchs und macht die Pflanze anfälliger gegenüber Krankheiten und Schädlingen. Die Stengel und Stämme werden morsch und spröde und brechen ab. Jeder wasserlösliche Dünger mit höherem N-Anteil kann verwendet werden, um einen Stickstoffmangel auszugleichen. Kalziumnitrat ist wasserlöslich und wirksam. Es kann als Blattdünger und in einer Wasser-Nährstoff-Lösung verwendet werden. Urin, Fischemulsion und stickstoffhaltiger Fledermaus- oder Seevogelguano wirken ebenfalls. Originäre Erde-Dünger, wie Alfalfa, Baumwollsamenmehl, Stallmist, Federmehl und Fischmehl, geben ebenfalls Stickstoff ab, jedoch langsamer.

Phosphor (P)

Phosphor begünstigt den Wurzel- und Stengel-/Stammwuchs, beeinflusst die Vitalität einer Pflanze und hilft Sämlingen zu keimen. Phosphor ist wichtig für die Blüte. Wasserlösliche Dünger, die hohe Phosphoranteile aufweisen, beheben einen Mangel rasch. Blütedünger sind zum Beispiel reich an Phosphor. Guano enthält ebenfalls Phosphor. Symptome sind ein verlangsamtes und verkümmertes Wachstum. Die Blätter entwickeln ein bläuliches oder lila Aussehen. Die Ränder älterer Blätter weisen nekrotische Braunverfärbungen oder braune Flecken sowie netzartige Blattnerven auf und kräuseln sich nach unten. Die unteren Blätter verfärben sich gelb und sterben ab. Die Stengel und Blattstiele verfärben sich lila oder rötlich. Auch die Blütenproduktion wird gehemmt. Phosphormangel während der Blüte sorgt für eine verminderte Ernte, ein Übermaß kann einen Brand verursachen. Kaltes Wetter (weniger als 10 °C) kann den Pflanzen die Aufnahme von Phosphor erschweren. Während der kühleren Zeit kann ein wasserlöslicher Dünger mit hohem Phosphor-Anteil das Ungleichgewicht ausbalancieren.

Kalium (K)

Kalium kommt in der gesamten Pflanze vor. Es ist wichtig für den Wassertransport sowie für alle Stadien des vegetativen Wuchses. Kalium ist für die Resistenz von Pflanzen gegenüber Erkrankungen wichtig, für die Aufnahme von Sauerstoff und für die Photosynthese. Kalium hilft der Pflanze darüberhinaus, robuste und dicke Stengel/Stämme auszubilden. Kalium ist wichtig für die Produktion von prächtigen Blüten und Früchten. Pflanzen, die unter leichtem Kaliummangel leiden, sehen schlaff und leblos aus. Die Spitzen und Ränder der unteren Blätter sterben ab oder verfärben sich braun und entwickeln nekrotische Flecken. Später entwickeln die Blätter chlorotische Flecken. Zwischen den Blattnerven entstehen rötliche und gelbe Stellen, begleitet von roten Stengeln und Blattstielen und einem verlangsamten Wachstum. Wasserlösliche, Kalium enthaltende Düngemittel beheben den Mangel schnell. Blütedünger enthält gewöhnlicherweise hohe Kaliumanteile. Auch Holzasche liefert schnell verfügbares Kalium. Bei Kaliummangel werden Tangpulver oder flüssige Seetangprodukte, Blütedünger und Holzasche verwendet, um die Balance auszugleichen. Kaliumbikarbonat, Kaliumsulfat und Kaliumdihydrogenphosphat sind ebenfalls hilfreich. Kaliumsilicat enthält drei Prozent Kalium und kann verwendet werden, um Silizium beizugeben.

Schwefel (S)

Schwefel ist ein Nährstoff für das Pflanzen- und Wurzelwachstum sowie für die Produktion von Chlorophyll und Proteinen. Bei Mangel zeigen die Blätter eine Ausbleichung. Die Blattadern und -stengel verfärben sich rötlich. Schwefelmangel kann mit Stickstoffmangel verwechselt werden, bei Schwefelmangel zieht sich die Gelbverfärbung der Triebe jedoch über einen Großteil oder über die ganze Pflanze, inklusive der jüngeren Blätter. Je größer der Schwefelmangel ist, desto spröder und verdrehter wachsen die Blätter. Entlang der Blattstiele entwickeln sich nekrotische Läsionen. Das Wachstum ist gehemmt. Manchmal verursacht Schwefelmangel eine rötliche oder orange Verfärbung, anstatt einer gelben. Zuweilen verfärben sich die Blattadern gelblich, die Blattbasis weist totes Gewebe auf. Organische Erde und anorganische Düngemittel enthalten Schwefel. Ein Mangel ist mit Magnesiumsulfat ausgleichbar. Verwende einen Teelöffel Magnesiumsulfat auf einen Liter Wasser und benutze die Mixtur als Blattdüngung und Gießwasser. Wasserlösliche Dünger, die Schwefel enthalten, helfen ebenfalls.

Silizium (Si)

Silizium erhöht die photosynthetische Aktivität und den Ernte-Ertrag. Es hilft einer Pflanze, Stress auszuhalten und sich gegen Schädlinge und Krankheiten zu erwehren. Es sorgt für einen kräftigen Wuchs und ist wichtig für Entwicklung. Silizium hilft Pflanzen, kräftige Blätter, Wurzeln und Stengel auszubilden. Pflanzen, die Siliziummangel leiden, sehen ungesund aus und sind den Bakterien, Insekten und Pilzen ausgeliefert. Grünsand, Kieselgur und Kaliumsilicat schaffen biologische Abhilfe.

Zink (Zn)

Zink ist wichtig für das Wachstum und den Reifeprozess und wird bei der Produktion von Blättern, Stengeln, Stämmen und Zweigen benötigt. Zink kommt in vielen Enzymen vor, z.B. im Wachstumshormon Auxin. Zink wird außerdem für die Chlorophyllproduktion und -aktivierung benötigt. Pflanzen, die mit Zink versorgt werden, kommen besser mit Trockenheit zurecht. Mangelerscheinungen: Neue Triebe wachsen mit kurzen Internodien. Die Blätter sind verdreht und kürzer, während sie bei manchen Pflanzen an Rosetten erinnern. Ältere Blätter weisen Löcher zwischen den Blattadern auf. Bei voranschreitender Mangelerscheinung verfärben sich die Blätter gelb und schließlich braun, während die Nervatur grün bleibt. Die Blüten wachsen verdreht. Symptome des Zinkmangels betreffen hauptsächlich neuere Triebe. Ein Mikronährstoff-Mix mit Eisen, Zink und Mangan behebt die Mangelerscheinung. Auch Zinksalze, Zinksulfat, Zinkchelat und Zinkoxid korrigieren die Probleme. Text: Markus Berger
S
Soft Secrets