Outdoor-Guerillagrowing und Wildkameras

Soft Secrets
26 Jul 2017
Immer wieder ist in den Zeitungen zu lesen, dass ein besorgter Bürger Hanfpflanzen gefunden und dann der Polizei gemeldet hat. Jetzt kommt jedoch der springende Punkt, nämlich, dass diese sich nicht mit der Vernichtung der Pflanzen zufrieden gibt, sondern Täter dingfest machen will. Vor 20 Jahren wäre das gar nicht so einfach gewesen, man hätte glatt die Zufahrtswege und die Anbaustelle mit viel Aufwand observieren müssen. Heute ist das Observieren jedoch eine Kleinigkeit, die Technik wird zum „Freund und Helfer“. Die Beamten sitzen also mit Kaffee vor dem Computer und greifen auf ihre Wildkamera zurück, die mit der SIM-Karte direkt und live Daten übermittelt. Diese Wildkameras gibt es für Tag- und Nachtsicht in ganz verschiedenen Ausführungen. Jeder Laie kann sich Wildkameras im Internet bestellen und versteckt anbringen. Die Datenübertragung ist nicht einmal notwendig, es kann auch alles auf SD-Karte gespeichert werden. Wildkameras sind wetterbeständig, klein und können auch aus der Distanz zoomen. Man wird diese Technikgeräte also gar nicht wahrnehmen, während man bereits voll im Bild steht. Was bedeutet das für das Outdoor-Guerillagrowing? Wenn einer dieser besorgten Bürger die Pflanzen gefunden und der Polizei gemeldet hat, wird die Wildkamera in den Baum gehangen. Wer jetzt zum Gießen kommt, kann sich sehr sicher sein, dass schon bald „geholfen“ wird. [caption id="attachment_4066" align="alignnone" width="500"]Outdoor-Guerillagrowing und Wildkameras Nicht nur Wildkameras werden zum Problem.[/caption] Zu jeder Polizeistrategie gibt es auch die passende Gegenstrategie. Das ist beim Outdoor-Guerillagrowing nicht anders: Versteckte Stellen wählen, dort nicht durch Roden und Jäten auffallen, selten zu den Pflanzen gehen und bei Nacht und Nebel ernten. Wer seine Setzlinge Ende Mai oder Anfang Juni in die Böschung setzt, der soll zu den Pflanzen einfach bis zum Herbst Abstand halten. Es ist klar, dass jeder Grower gerne mal nach den Pflanzen sieht. Wer einen guten Feldstecher hat, der kann das aus der Ferne. Es sollen jedoch wirklich 100 Meter Abstand gehalten werden, um sich möglichst sogar versteckt aufzustellen. Wenn bei den Setzlingen etwas nicht okay ist, dann sollte man allerhöchstens in der Nacht bis an die Pflanzen rangehen und dann sehr schnell arbeiten. Sich schwarze Sachen anzuziehen ist das eine. Das klingt bereits alles sehr albern, es darf jedoch nicht vergessen werden, dass es um Jugendschutz geht, wenn Erwachsene im Knast sitzen. Das bedeutet, dass eben nicht bei warmem Wetter gegossen oder ansonsten das Unkraut im Umkreis um die Pflanzen zurückdrängt werden soll. Man kann fünfmal mehr Pflanzen an verschiedenen und geeigneten Stellen setzen, um zu hoffen, dass im Herbst noch genug zum Ernten überbleibt. Es sollte wirklich nur bei bewölktem Regenwetter gepflanzt und im Herbst bei Nacht und Nebel geerntet werden. Dabei geht man zu den Pflanzen, schneidet unten den Stiel durch und verlässt mit diesen Pflanzen direkt das Gelände, um an anderer Stelle alles zu zerlegen, in eine Folie zu schlagen, diese in einen Müllbeutel zu geben und rasch das Weite zu suchen. Nur, um es noch einmal auf den Punkt zu bringen: Die Bequemlichkeit beim Outdoor-Guerillagrowing ist der schlimmste Feind. Wer 50 Pflanzen an 25 Stellen setzt, um im Herbst vielleicht noch fünf Stück ernten zu können, der hat eine gute Wegstrecke vor sich. Wer diese Wegstrecke mit dem Auto abfährt, kann direkt noch ein paar Visitenkarten in der Gegend verstreuen. Selbst eine Zeugenbeschreibung des verwendeten Fahrrads kann zum Genickbruch werden. Man sollte wenigstens die letzten 500 Meter zu Fuß zurücklegen und nicht mit dem Auto kommen. [caption id="attachment_4067" align="alignnone" width="500"]Outdoor-Guerillagrowing und Wildkameras Als ob es in der Welt keine echten Probleme gäbe.[/caption] Die üblichen Erklärungen, man wäre mit dem Hund Gassi gewesen und der hätte was gefunden, ziehen nicht. Es folgt garantiert ein Drogentest und schließlich eine Hausdurchsuchung. Wer doch regelmäßig bis an die Pflanzen rangehen möchte, der kann bis Mitte Juni warten und diese in den Mais setzen. Dieser wird möglicherweise vor Mitte Juni noch gespritzt, womit die Hanfpflanzen Vergangenheit wären. Im Mais dürfen jedoch keine Felder angelegt werden, sondern es wären Strommasten zu suchen, um an jeden Mast nur eine oder zwei Pflanzen zu setzen. Für den Jugendschutz fliegen die „Freunde und Helfer“ immerhin mit Hubschrauben und Drohnen die Maisfelder ab und werten die Grüntöne der Pflanzen aus. Bei den Strommasten wären die Pflanzen unauffälliger. Vor Ort kann man noch einmal mit übergezogener Sturmhaube durch die Maispflanzen schielen und schauen, ob dort wirklich keine Wildkamera am Mast hängt. Wenn bedacht wird, dass es um unseren guten alten Hanf geht, der den modernen Menschen seit Ende der letzten Kaltzeit begleitet und zu dessen Entwicklung entscheidend beigetragen hat (und das immer noch kann), dann fragt man sich auch, ob hier wirklich Jugendliche geschützt oder Erwachsene böswillig veralbert werden sollen. Text: Robert B.
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