Spannabis wegen Coronavirus gestrichen

12 Mar 2020

Zwei Tage vor dem Beginn der Spannabis-Cannabis-Messe - der weltgrößten Hanfmesse, die im katalonischen Barcelona stattfindet - wurde die gesamte Veranstaltung abgesagt. Und zwar aus Angst vor dem Coronavirus. Ein gewaltiger Rückschlag für die fast 300 Unternehmen, die an diesem Wochenende ihre Präsenz zeigen würden, sowie auch für etwa 90.000 erwartete Besucher.

Die Veranstalter der Spannabis hatten mit der Verschiebung des Termins bis zuletzt gewartet - aus monetären Gründen wollte das Orgateam die Messe eben eigentlich gar nicht canceln. Obwohl sich im Vorfeld eine Gruppe von 40 Spannabis-Ausstellern dafür stark gemacht hatten, die Messe rechtzeitig abzusagen, hatten die Veranstalter wohl Angst um ihre Einkünfte und weigerten sich, den Empfehlungen der spanischen Gesundheitsbehörden zu entsprechen.

Die Absage der Spannabis-Messe kam für viele Aussteller, die sich mitten im Aufbau befanden, sehr überraschend

Auch auf Anfragen von Ausstellern und Besuchern hatte das Team der Spannabis zuletzt nicht mehr reagiert. Die Messe sollte durchgezogen werden, und zwar ohne Rücksicht auf Verluste.

Jetzt hat die Regierung dem Veranstaltern die Enstcheidung aus der Hand genommen und Events ab 1000 Personen verboten. Die Organisatoren der Spannabis versuchten, die Veranstaltung gegen alle Widerstände zu halten, indem sie sich weigerten, die Messe zu verschieben, wie von den Gesundheitsbehörden empfohlen und von vielen Ausstellern immer wieder gefordert wurde.

Sie gaben sogar eine Erklärung heraus: "Die Gesundheitsbehörden und die Regierung sagen, dass es keinen Grund gibt, die Veranstaltungen abzusagen, sondern empfehlen und die Fortsetzung des normalen Lebens (...). Die Organisation Spannabis empfiehlt, nicht auf Fake News und die Massenhysterie hereinzufallen, was nach Ansicht der Behörden in keinem Verhältnis zu den Tatsachen steht. Wir folgen den Empfehlungen und Hinweisen der Behörden sehr genau".

Anstatt die Veranstaltung ordnungsgemäß zu verschieben oder den Ausstellern die Möglichkeit zu geben, ohne Verluste abzusagen, endete dieser Versuch, die Messe doch durchzuführen, an der Zehntausende von Menschen sowie Aussteller aus Gebieten wie China oder Italien teilnahmen, mit einer übers Knie gebrochenen Absage, wobei die Unternehmen mitten im Aufbau der Stände steckten. Alle Aussteller, mit denen Soft Secrets gesprochen hat, sind sehr verärgert über die Haltung der Spannabis-Messe, die aufgrund ihres Widerstandes gegen die Verschiebung gezwungen war, die Absage mitten in der Versammlung zu verfügen, was den Teilnehmern erhebliche Verluste bescherte.

Auch auf der Homepage der Spannabis ist nun aktuell zu lesen, dass die Messe 2020 verschoben werden muss. Ein Ausweichtermin steht noch nicht fest. Die Organisatoren erklären am 11. März auf ihrer Website:

Wie Sie vielleicht wissen, haben heute Morgen der Präsident der Generalitat de Catalunya, Quim Torra, die Gesundheitsrätin Alba Vergés und der Innenminister Miquel Buch "außerordentliche Maßnahmen" als Reaktion auf die Coronavirus-Krankheit Covid-19 angekündigt.

Zu unserem großen Bedauern wurden Versammlungen von mehr als 1.000 Personen bei Veranstaltungen in Gebäuden oder im Freien verboten, um die Ausbreitung des Coronavirus Covid-19 in Katalonien einzudämmen.

Wir haben zu jeder Zeit für Vorsicht und Sicherheit gesorgt und werden uns, wie wir bereits angekündigt haben, an die Erklärungen der zuständigen Behörden halten.

Spannabis ist auf den Herbst verschoben worden. Wir werden Sie in Kürze darüber informieren.

Wir haben versucht, Spannabis so gut wie möglich normal zu halten, aber unter diesen Umständen haben wir keine Alternative.

Wir wissen Ihre Unterstützung und Ihr Verständnis zu schätzen. Vielen Dank.

http://spannabis.com/barcelona/component/content/article/14-prensa/158-aplazamiento-por-coronavirus

Coronavirus und die Cannabis-Industrie
Verschiedene Schlüsselakteure der Branche, mit denen Soft Secrets Kontakt aufgenommen hat, sind der Ansicht, dass es jetzt vor allem darum geht, die Arbeitnehmer, die das größte Kapital der Unternehmen sind, gesund zu halten. Einige Firmen bereiten sich bereits darauf vor, Auslandsreisen auf ein Minimum zu reduzieren und auf Besuche von Handelsvertretern in ihren Betrieben zu verzichten. Sie fördern auch die Telearbeit und bereiten sich auf zukünftige Vorfälle vor.

Neben der Annullierung der Spannabis ist die Aufrechterhaltung der Lieferkette ein weiteres wichtiges Anliegen. Natürlich sind sämtliche Mundschutz-Masken vollständig ausverkauft, und es gibt keine Bestände mehr. Probleme haben auch die chinesischen Fabriken erreicht, die viele Produkte an die Cannabisindustrie liefern, einige Fabriken haben den Betrieb sogar eingestellt und leiden nun unter einem großen Mangel an Personal und Rohstoffen. Diese Situation könnte zu höheren Preisen für einige Produkte und auch zu Lagerauslagerungen aufgrund von Verzögerungen durch die chinesischen Fabriken führen. Verschiedene Quellen weisen darauf hin, dass die Unternehmen mit den besten Kontakten in China ihre Produkte einfach zwei oder drei Wochen später erhalten oder die Versandkosten per Flugzeug zahlen müssen, aber bei anderen Unternehmen ohne einen solchen direkten Kontakt könnte der Mangel monatelang anhalten.