Das Hanfverbot: ein modernes Phänomen

Soft Secrets
22 Mar 2018

Politiker wollen uns das Hanfverbot als "normal" verkaufen

Die Diskussion um Cannabis und ob es nun legalisiert werden soll oder nicht, reißt nicht ab. Zum Glück, kann man nur sagen. Dabei wird immer wieder von Prohibitionsbefürwortern (was ein Wortungetüm) ins Feld geführt, dass das Hanfverbot grundlegend "normal" sei und dem Schutz des Volkes diene. Das ist allerdings genauso eine Legende und ein Mythos wie die vermeintliche Gefährlichkeit von Hanfprodukten. Jahrtausende lang hat sich nämlich niemand über dieses Gewächs namens Hanf aufgeregt. Cannabis ist vermutlich schon immer ein Kulturfolger des Menschen. Das lässt sich anhand der verfügbaren Literaturstellen gut nachvollziehen. Niemand wäre auf die Idee gekommen, diese vielseitig verwendbaren Pflanzen auszurotten, zu verbieten und zu verteufeln. Das Hanf- bzw. Drogenverbot als solches ist nämlich ein modernes Phänomen – und alles andere als zum Schutz der Volksgesundheit gedacht. Kurz gesagt ging das Cannabisverbot im Grunde Ende der 1920er, Anfang der 1930er Jahre von den USA aus so richtig los. Denn dort war die Alkoholprohibition gerade gescheitert. Weil mit dem Ende des Verbots von Alkohol plötzlich die Mitarbeiter des der Finanzbehörde unterstellten Bureau of Narcotics arbeitslos geworden wären, musste ein „Ersatzteufel‟ her, man brauchte rasch ein neues Verbot. Dem damaligen Leiter des Bureaus, einem Mann namens Harry J. Anslinger, Sohn von in die USA ausgewanderten Schweizern, bot sich dann die aus Mexiko kommende Hanfpflanze an, die für die Hetze aber eben nicht als Hanf, sondern als Marijuana bezeichnet wurde – und so für die Menschen, denen der Hanf wohlvertraut war, als etwas Fremdes erschien. Hans-Georg Behr schreibt in einem seiner Bücher: „Es war Anslingers Verdienst, hier ein ‚Problembewusstsein‛ hergestellt zu haben, obgleich dies auf etwas dubiose Weise geschah: Weil sich zu wenige Wissenschaftler fanden, die Gefährlichkeit des Krautes zu bestätigten, organisierte er einen regelrechten Wettbewerb der Boulevardpresse um Horrorgeschichten, die er später als ‚gesicherte Erkenntnisse‛ dem Kongress vorlegte. Am meisten wurden die (weißen) Abgeordneten von Geschichten beeindruckt, in denen Schwarze weiße Frauen durch Cannabis gefügig machten‟ (Drogenpolitik in der BRD, Rowohlt 1985). Gleichzeitig konnte man mit den rasch auch auf andere Substanzen ausgeweiteten Drogenverboten zudem die zahlreichen Ausländer entweder loswerden oder einsperren (Mexikaner wegen Marijuana, Chinesen wegen Opium, Kolumbianer wegen Coca usw.), es ist ein Trauerspiel. Wir sehen aber: Selbst mit diesem unvollständigen Abriss lässt sich leicht nachvollziehen, dass die Drogenverbote nichts mit dem Schutz der Menschen zu tun haben. Und das hat sich bis heute nicht geändert. Eine Schande für uns Menschen.
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