Vorbereitung des Substrats

Soft Secrets
12 May 2017

Ob die Pflanzen unter Kunstlicht oder Sonnenlicht angebaut werden - die Verwendung eines Erdsubstrats als Pflanzmedium bleibt das beliebteste Verfahren angesichts der geringeren Kosten von Kompost und Düngern. Ein Substrat mit einem ausgewogenen Verhältnis der Bestandteile enthält bereits einige Nährstoffe und braucht daher wenig Dünger.


Was ist unter Vorbereitung des Erdsubstrats überhaupt zu verstehen und was wird hierzu benötigt? Ich selber gebrauche gewöhnliche Erde - aus einem privaten Garten, einem Gestrüpp oder Acker hergeholt - und mische sie mit Nährstoffen. Für diejenigen, die einen eigenen Garten besitzen, ist das Leben einfacher. Wer keinen hat muss sich die Erde aus der Natur beschaffen. Natürlich kann man gebrauchsfertige Erdkomposte auch in Gärtnereien kaufen. Aber darüber geht es in diesem Artikel nicht. Angenommen unsere Erde kommt direkt aus der Natur, dann muss sie mit anderen Bestandteilen angereichert werden, um ein hochwertiges Substrat zu erhalten. Bei so einem Substrat handelt es sich nicht um inertes Material wie es etwa in Hydrokulturen verwendet wird.

Die wesentlichen Unterschiede zwischen dem Anbau mit Kompost und einem hydroponischen oder aeroponischen Medium bestehen in der Häufigkeit des Gießens/Bewässerns, des Düngens und in der Wachstumsgeschwindigkeit, wobei das Wachstum in hydroponischen/aeroponischen Systemen schneller abläuft. Wenn Sie sich für den Innenanbau in einem Erdsubstrat entscheiden, nehmen Sie in Kauf, dass Sie weniger Ernten pro Jahr einfahren als bei einem hydroponischen/aeroponischen Verfahren. Hier ist eine terminologische Unterscheidung notwendig; Erde wird aus der Natur genommen während es sich bei Erdsubstrat um Erde handelt, die mit anderen Düngerkomponenten in einem optimalen Verhältnis gemischt worden ist, damit sie Nährstoffe mit den Eigenschaften aufweist, die dem geplanten Anbau zugute kommen. 

Erforderliche Eigenschaften des Erdsubstrats

Das Erdsubstrat sollte leicht und locker sein um eine optimale Wurzelbildung zu ermöglichen. Ein hartes und verdichtetes Substrat lässt sich schwerlich von Wurzeln durchdringen. Dann benötigt die Entwicklung eines ausreichenden Wurzelsystems mehr Zeit. Außerdem verlangsamt Mangel an Sauerstoff das Wachstum der Wurzeln und beeinträchtigt deren Gesundheit. Wurzeln sind der Mund der Pflanzen; wenn sie nicht in guter Verfassung sind, nehmen sie keine Nährstoffe auf, wachsen langsam, sind weniger resistent und der Ertrag wird geringer ausfallen. Das Substrat muss in der Lage sein Wasser aufzunehmen. Wenn es sehr wasseraufnahmefähig ist, werden alle in einem Stückchen Land oder in einem Topf vorhandenen Nährstoffe verbreitet. Gleichmäßig verteilte Feuchtigkeit hat einen positiven Einfluss auf das Wurzel- und Pflanzenwachstum. Um ein Substrat mit den gewünschten Eigenschaften zu bekommen, ist ein Wissen über alle seine wesentlichen Bestandteile obligatorisch; es können anorganische oder organische Substanzen sein.

Anorganische Substanzen

Sie verbessern die Durchlässigkeit des Substrats und die Durchlüftung. Die Substratmischung muss einen Anteil anorganischer Verbindungen (höchstens 20%) enthalten. Bei sandiger Erde (leicht zu sehen an der Krümeligkeit) sind keine anorganischen Verbindungen notwendig ,die Erde muss dann einfach mit Torf, Kompost usw. angereichert werden. Perlit: Dies ist ein vulkanisches Gestein, das sich durch Erhitzen auf etwa 900 °C aufbläht und gewöhnlich weiße Körnchen bildet. Perlit wird verwendet um das Substrat leichter zu machen oder damit Wasser am Boden von Töpfen abfließen kann (ähnlich wie bei Blähton). Es wird häufiger für den Innenanbau oder den Anbau in Töpfen genutzt. Natürlich lässt sich Perlit auch draußen verwenden, oder man nimmt stattdessen Sand. Blähton: Blähton in Form von Granulat - in verschiedenen Korngrößen - wird gewonnen durch das Brennen von Ton (bei einer Temperatur von über 1200 °C in Drehrohröfen).

Er wird nicht häufig als Komponente in Substraten verwendet. Blähton lässt sich für große Töpfe gebrauchen. Nicht geeignet ist er für den Outdoor-Anbau, denn als Zuschlagsstoff hat er nicht die gleichen Eigenschaften wie Perlit oder Sand, und er lässt sich nicht einfach entfernen. Blähton wird häufiger zur Entwässerung am Boden von Töpfen eingesetzt, indem man damit eine 1 bis 4 cm dicke Schicht unter dem Substrat anlegt. Sand oder Kiesel: Sand kann Perlit halbwegs ersetzen, da er die gleichen Eigenschaften hat, er ist überall vorhanden und dazu noch kostenlos. Für den Innenanbau empfehle ich, ihn zu waschen, bevor er unter das Erdsubstrat platziert wird. In Aquarium-Shops kann man gewaschenen Sand oder Kies kaufen, aber hinsichtlich der Kosten ist Perlit sicherlich billiger.

Organische Verbindungen

Organische Substanzen machen den größten Teil des Erdsubstrats aus. Sie erhöhen den Nährstoffgehalt, verbessern die Aufnahmefähigkeit und verändern den pH sowie andere Parameter. Organische Verbindungen können dem Substrat in relativ großen Mengen zugeführt werden. Sehen wir uns die gebräuchlichsten Substanzen an. Humus: Humus besteht aus zersetzten organischen Substanzen pflanzlichen oder tierischen Ursprungs. Genauer gesagt bildet sich Humus in zwei Phasen, die eng miteinander verknüpft sind. In der ersten Phase entsteht ein instabiler Humus aus organischem Material, der noch vollständig umgewandelt werden muss (Proteine, Peptide, Kohlenhydrate…). Der Zersetzungsprozess von organischen Verbindungen, der instabilen Humus ergibt, wird als Mineralisierung bezeichnet. Danach folgt die Humifizierung, bei der komplexe organische Verbindungen zum Endprodukt - d.h. in stabilen Humus, einer tiefschwarze Substanz, die aller weiteren Zersetzung widersteht – umgewandelt werden, einem der wichtigsten Bestandteile, die über die Bodenqualität entscheidet. Der Humusbildungsprozess ist recht kompliziert, doch ihm Rahmen dieses Artikels genügt es, die allgemeinen Eigenschaften von Humus zu beschreiben.

Humus ist der fruchtbarste Bestandteil des Erdsubstrats. Er hält Wasser zurück, bringt den pH der Erde wieder ins Gleichgewicht und hat die Fähigkeit, sich mit toxischen Substanzen zu verbinden. Außerdem schafft er beste Lebensbedingungen für einige Mikroorganismen. Humus ist in Kompost enthalten. Falls Sie einen eigenen Garten besitzen, werden sie bestimmt Kompost zur Verfügung haben. Doch auch wenn Sie in der Stadt leben, können Sie einen Kompost selber herstellen, zum Beispiel mit einem Komposter auf dem Balkon und einem organischen Dünger. Torf: Eine organische Substanz, die nicht vollständig zersetzt ist, da die saure und anaerobe (sauerstofffreie) Umgebung dazu tendiert, den Zersetzungsprozess zu bremsen. Torf bildet sich hauptsächlich in Regionen auf der Nordhalbkugel. Kurz gesagt, er entsteht durch teilweise Zersetzung von Bäumen, Pilzen, Kadavern in sumpfigen, sauren und anaeroben Umgebungen. Wird Torf dem Erdsubstrat hinzugefügt, verbessert sich dessen Fähigkeit Wasser zurückzuhalten. Ein anderer Teil organischer Substanzen wird zersetzt, bis sich Humus bildet - der folglich schon im Torf enthalten ist und die Qualität des Substrats positiv beeinflusst.

Ein wichtiger Punkt ist sein gesenkter pH. Ist Torf im richtigen Verhältnis im Substrat enthalten, trägt dies dazu bei, einen optimalen Säuregrad zu erreichen. Torf allein ist zu sauer, daher nur als Zusatzstoff für das Substrat zu gebrauchen anstatt es zu ersetzen. Er ist nicht erneuerbar - wenn Sie umweltfreundlich eingestellt sind, sollten Sie Torf vermeiden. Stallmist: Er eignet sich nicht für den Innenanbau, ist aber nützlich für den Anbau im Freien und in Gewächshäusern. Mist sollte richtig in den Boden eingearbeitet werden, wo er allmählich seine Nährstoffe abgibt. Der ideale Zeitraum für die Ausbringung des Stallmists ist der Herbst. Danach erhält der Boden Nährstoffe und ist im Frühjahr vorbereitet für die Saat. Dung entsteht wenn die Ausscheidungen von Nutztieren (in flüssiger und festerer Form) zusammen mit Einstreumaterialen (Stroh, Sand, Sägemehl usw.) fermentieren. Er ist ist eine ergiebige Stickstoffquelle - der wird von den Pflanzen während ihres Wachstums genutzt. Wenn es kein Gestüt in der Nähe gibt, könnten Grower ihn von irgendeinem landwirtschaftlichen Betrieb beschaffen. Kuhmist hat einen höheren Nährstoffgehalt als Pferdemist, aber letzterer erwärmt den Boden ein wenig. Ich empfehle Kuhdung im Herbst oder Anfang des Frühlings zu verwenden.

Pferdemist kann noch einige Tage vor dem Einpflanzen in die Erde eingebracht werden, aber ein längerer Zeitraum fördert eine gleichmäßige Verteilung seiner Nähstoffe. Fledermausguano: Er besteht aud Fledermausexkrementen und wird als Flüssigdünger oder Zusatz für das Substrat eingesetzt. Wie nützlich ist Guano? Er ist eine reichhaltige Phosphor- und Stickstoffquelle, also von zwei unverzichtbaren Substanzen für ein normales Wachstum und Blühen der Pflanzen. Fledermausexkremente eignen sich auch hervorragend dafür, gebrauchte Substrate wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Guano wird in verschiedenen Konzentrationen und Zustandsformen (Pulver, Granulat usw.) verkauft.

Wurmhumus oder Wurmkompost: Das Tageswerk von Regenwürmern besteht darin, Erde umzugraben und zu fressen. Die andere Seite ihres Körpers scheidet einen hochwertigen organischen Dünger aus, Wurmhumus. Diese Substanz eignet sich hervorragend als Zusatz für neue Substrate oder als Stimulator, um gebrauchte Substrate wiederzubeleben, und er ist sowohl für den Indoor- als auch für den Outdoor-Anbau geeignet. Wurmkompost lässt sich einfach zu Hause herstellen. Man braucht nur einen Vermicomposter zu kaufen und die speziellen Regenwurmarten (Eudrilus eugeniae, Eisenia fetida, California earthworm oder Dendrobaena veneta). Beides ist über das Internet erhältlich. Flüssiger Wurmkompost ist ebenfalls auf dem Markt verfügbar und kann dem Substrat problemlos über das Gießwasser zugegeben werden. 

Wie alles gemischt wird

Die wichtigsten Bestandteile des Substrats sind bekannt, jetzt noch ein letztes Wort: nicht alle durcheinandermischen und nicht in großen Mengen. Für die Vorbereitung des Substrats verwenden wir einen pH-Tester d.h. eine Ausstattung mit einer Reagenzflasche, einem Probenahmeröhrchen und einer Farbenvergleichskarte. Solche Sets sind in Gartenfachgeschäften für ein paar Euro erhältlich. Ein pH-Test dauert nur 3 Minuten - er sollte auf jeden Fall durchgeführt werden (wenn man vielleicht denken könnte, dass Substrat sei fertig), damit hinterher die Mischung feiner abgestimmt werden kann. Kommt Torf dazu, fällt der pH; wenn umgekehrt Erde hinzugefügt wird, geht der Wert nach oben. Bei der Wahl anorganischer Stoffe rate ich, sich immer nur für einen zu entscheiden, also nur für Perlit, Sand oder Blähton. Dasselbe gilt für organische Verbindungen. Von Humus, Torf oder Mist wählen wir nur einen als Zusatzstoff aus. Alle drei hinzuzugeben ist unnötig. Wurmkompost und Guano eignen sich für alle Substrate - wir geben sie dazu und berücksichtigen die Angaben des Herstellers. Bei selbst hergestelltem Wurmkompost ist folgende Regel zu beachten:

Empfohlene Anteile:

• Perlit, Sand oder Blähton 10-20% (kann durch Sägemehl ersetzt werden); • Humus, Kompost oder Wurmkompost 10-30%; • Normale Erde 50%; • Pferdedung 10-20%; • Die Zugabe von Guano ist optional, abhängig von der Konzentration - die vom Hersteller empfohlene Dosierung beachten.

Schluss

Die Herstellung von Substraten fordert einen Test geradezu heraus. Schrecken Sie nicht davor zurück, ihr eigenes "Rezept" auszuprobieren. Der Zweck dieses Artikels besteht nicht darin, eine genau Anleitung zu geben, sondern einfache allgemeine Richtlinien für eine angemessene Vorgehensweise zu formulieren. Grower haben schon so viele eigene persönliche Rezepte entwickelt und denken sich immer wieder neue aus. Die wichtigste Regel ist ein leichtes und lockeres Substrat zu bekommen, ob Sie die Pflanzen draußen oder unter einer Lampe anbauen - Viel Glück! Text: Mr. José (info@pestovat.cz)

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