Scientology: Anti-Drogen-Kampagne

07 May 2021

Die Kampagne der Scientology „Sag nein zu Drogen, sag ja zum Leben“ verteilt einen kleinen Schuber mit einer Sammlung von 14 Heftchen zu diversen psychoaktiven Molekülen bzw. Produkten.

Die Sammlung nennt sich „Fakten über Drogen“ und wird laut Impressum von der US-amerikanischen, aber weltweit agierenden „Foundation for a Drug-Free World“ herausgegeben.

Nach kurzer Recherche wird klar, dass diese Foundation ein Teil der Scientology ist.

In ihren Informationen über Cannabis heißt es zum Beispiel: „Cannabis ist der Oberbegriff für alle aus dem indischen Hanf hergestellten Drogen, einschließlich Marihuana und Haschisch. (…) Joints und Blunts werden manchmal mit anderen, stärkeren Drogen versetzt, wie Crack-Kokain oder PCP. (…) Cannabis deformiert die Zellstruktur von Spermien. Daher können selbst kleine Mengen Cannabis zeitweilig zu Impotenz führen, ebenso kann der weibliche Menstruationszyklus gestört werden.“ Noch ein Beispiel? Die können noch mehr! „Laut einer australischen Studie ist Cannabisvergiftung die Ursache für 4,3 % aller tödlichen Verkehrsunfälle (…) Viele Leute behaupten, dass Cannabis ungefährlich sei. In diesen Fällen sollte man sich die Person genau ansehen, die das sagt. Vielleicht ist es jemand, der den Stoff verkaufen will.“

Wenn das, Herrschaften, keine Hirnwäsche ist, dann möge uns jetzt und hier der Himmel auf den Kopf fallen.

Natürlich genügt es den Damen und Herren nicht, nur den Hanf zu verunglimpfen. Wir haben ja noch Broschüren zum LSD, zu Kokain, zu Ecstasy, Crack und Heroin, zu Alkohol und Medikamenten und so weiter.

Die LSD-Broschüre wartet mit wenigen Informationen zur Substanz auf und versucht stattdessen, diesen Mangel mit ausgedachten „Erfahrungsberichten“ zu kompensieren. Dummerweise hatten die Autoren des Texts keinerlei Schimmer, was LSD eigentlich ist, und so kam beispielsweise dieser Bericht eines fiktiven Users dabei heraus:

„Nach meinem ersten Trip nahm ich LSD über einen langen Zeitraum immer wieder – manchmal bis zu vier oder fünf Mal pro Woche. Jedes Mal, wenn ich die Droge nahm, glitt ich mental weiter von der Realität weg.“

Man will dem Leser also weismachen, dass LSD schnell eine psychische Abhängigkeit erzeugt. So etwas kann nur jemand behaupten, der selber niemals mit LSD in Berührung gekommen ist. Da ist wohl, liebe Leser, kein weiterer Kommentar notwendig.

Aus dem Heft zu Crystal Meth (wir wissen, dass mit Crystal Meth eigentlich nichts anderes als Methamphetamin gemeint ist) möchte ich euch nur ein einziges Zitat von Seite 5 zum Besten geben, das in der Tat auch schon alles sagt: „Crystal Meth probierte ich nur einmal und – peng! – gleich war ich abhängig.“

Wir können voraussetzen, dass Soft-Secrets-Leser wissen, dass es keine einzige Substanz auf dieser Erde gibt, die nach einmaligem Konsum direkt in eine Abhängigkeit führt. Derartige Märchen, die von der Prohibition auch auf Cannabis, Heroin und Crack-Kokain angewendet wurden und zum Teil noch werden, entspringen direkt den Köpfen der erbitterten Drogengegner.

Die Broschürensammlung „Fakten über Drogen“ kann im Internet auf www.sag-nein-zu-drogen.de bestellt werden.

Hier nun einige weitere Beispiele, wie dreist und unverschämt die Lügen und (im besten Falle) Halbwahrheiten sind, die von den Sektierern da in der ganzen Welt verbreitet werden.

Zum Thema MDMA:

Es gibt Fälle, in denen junge Menschen nach nur einmaligem MDMA-Konsum gestorben sind.“

Sie tanzte, tanzte und tanzte und ging weit über ihre Grenzen hinaus. Einer ihrer Freunde sagte später bei der Polizei: „Nikki spürte das nicht.“ Am nächsten Morgen war Nikki tot. Drogenvergiftung durch Ecstasy.“ (Heft Ecstasy, Seiten 3 und 4)

Zum Thema Cannabis:

Cannabis hat ernste Auswirkungen auf den Verstand.“

THC schädigt das Immunsystem. Alkohol tut das nicht.“ (Heft Cannabis, Seiten 5 und 7)

Zum Thema Kokain:

Du denkst, dass Koks deine Wahrnehmungen erweitert, dass du wegen ihm dich selbst übertreffen und alles unter Kontrolle haben wirst. Verdammter Blödsinn! Nach einer Weile zahlt du deine Rechnungen nicht mehr, du wäschst dich nicht mehr, du gibst deine Freunde und deine Familie auf. Du wirst völlig wehrlos und fühlst dich alleine.“ (Heft Kokain, Seite 5)

Zum Thema Downer:

Konsumenten zerdrücken die [Rohypnol-]Pillen und schnupfen das Pulver, vermengen es mit Marihuana und rauchen es.“ (Heft Rezeptpflichtige Medikamente, Seite 10)

So weit die Retrospektive auf überholte, widerliche und sektiererisch-faschistische Druckwerke, die unsere Welt bzw. unser kollektives Bewusstsein vergiften und im Sinne der US-amerikanisch inspirierten Prohibition unterminieren. Wir dürfen sicher sein, dass solche Auswüchse künftig weniger auszurichten vermögen als noch vor ein paar Jahren. Die Wahrheit kommt allmählich ans Licht.