Christof Wackernagel

Soft Secrets
31 Mar 2019

Christof Wackernagel wurde 1951 in Ulm als Kind einer Künstlerfamilie geboren. Nachdem er bereits vor dem Abitur erfolgreich Hauptrollen in Spielfilmen absolvierte, erwarb er mit Freunden eine Druckerei, die auch Kontakte ins linksradikale Milieu besaß.


Der ehemalige RAF-„Terrorist“ spricht mit Soft Secrets über die Vergangenheit und die Zukunft

So setzte er sich bald für die politischen Gefangenen der linksextremistischen Roten Armee Fraktion (RAF) ein. Im Stammheim-Prozess gegen Baader, Ensslin und Meinhof arbeitete er für den RAF-Rechtsanwalt Klaus Croissant als Tontechniker. Aufgrund seiner umfangreichen Erfahrung im Umgang mit Haschisch sollte er in der Hollywood-Produktion „Midnight Express“ die Hauptrolle spielen, aber Christof entschied sich für die Revolution. Im bleihaltigen „Deutschen Herbst“ 1977 schloss er sich der RAF an und ging in die Illegalität. Gekifft hatte er immer schon gerne, jetzt war er der RAF-Chef-Logistiker in Sachen Haschisch, deshalb ging es wieder mal in die Niederlande. Eigentlich wollte er mit dem letzten Zug nur noch raus aus Amsterdam. Aber der Dealer war mit dem Dope noch nicht da. Was folgte, war eine bewaffnete Auseinandersetzung mit der niederländischen Polizei. Schüsse fielen, eine Handgranate flog. Getötet wurde zum Glück niemand. Heute ist er mit dem Polizisten befreundet, den er beinahe erschossen hätte. Ein Soft Secrets Exklusivinterview über Kiffen, Revolution und Kunst.

Soft Secrets: Christof, wann und wie hast du mit dem Kiffen angefangen?

Das war 1967 im Hobbykeller meines Freundes. Er hatte ein Piece aufgetrieben und wusste schon, wie man einen Joint baut. Erst spürte ich nichts, dann stand ich vom Sofa auf und schaute auf meine Füße: Sie waren hunderte von Metern unter mir, ich war ein Wolkenkratzer. Ab diesem Moment wusste ich, dass das mein Stoff ist. Du bist eine bekannte RAF-Persönlichkeit. Wie bist du zur RAF gekommen? Einige Jahre nach diesem ersten Kiffen war aus unserer Clique eine Kommune von zwischen 6 und 8 Frauen und Männern geworden. Wir lebten in einem Haus mit Garten am Rande von Stuttgart, machten Musik, drehten Super 8- und später die ersten Videofilme, inszenierten Happenings, schrieben gemeinsam spacige Geschichten und betrieben eine kleine Offsetdruckerei, mit der wir sowohl für linke Parteien als auch wir für Hare-Krishna-People druckten. Dort tauchten eines Tages Leute aus den Komitees gegen Vernichtungshaft auf, die sowohl Kontakt zu den Gefangenen als auch zu den Illegalen hatten. Natürlich waren meine Sympathien schon vorhanden – damals vor allem auch wegen der Angriffe der RAF auf Polizeistationen -, aber ich weiß nicht, ob ich ohne diesen zufälligen Kontakt bis zur letzten Konsequenz gegangen wäre.

Was waren die maßgeblichen Gründe, welche dich zur RAF gebracht haben?

Die Erfahrung, dass mit friedlichen Mitteln keine Veränderung der herrschenden, menschenzerstörerischen Verhältnisse möglich ist. Es gibt kein richtiges Leben im falschen. Wir hatten mit unserer kollektiven Druckerei versucht, dem Auseinanderfallen einer Bewegung in Politbetonköpfe auf der einen, Esoteriker auf der anderen, entgegenzuwirken. Aber auch in den kollektiven Strukturen bildeten sich trotz bester Voraussetzungen immer wieder Führungsstrukturen heraus, ein Grundwiderspruch zum Ziel einer befreiten Gesellschaft, die jetzt schon bei denen beginnen muss, die anfangen, die alte zu ändern. Vielleicht war daran die Verstricktheit in die alten Zustände schuld, wahrscheinlich musste man wirklich mit allem brechen, was einem mit dieser Gesellschaft verband, und das schien nur mit und in der Illegalität zu funktionieren. Leider war auch das ein Trugschluss, denn viele suchten in der RAF nur eine Ersatzfamilie. Ich denke, auch die RAF-Gründer haben resigniert, weil nur in der kleinen Führungsgruppe wirkliche Kollektivität gelebt und praktiziert wurde, die RAF selbst aber von vielen Mitläufern kaputt gemacht wurde, Peter Jürgen Boock ist ein besonders hartes Beispiel dafür.

Haben einige dieser Gründe für dich heute noch Bestand?

Alle. Mehr denn je, da die Option Gewalt wegfällt. Es kann nur noch über eine Bewusstseinsveränderung eine gesellschaftliche Veränderung geben. Sie ist notwendiger denn je, denn die skandalöse Ungerechtigkeit bei der Verteilung der Güter dieser Erde ist grösser denn je. Cannabis könnte dabei eine große Rolle spielen, wenn es bewusst konsumiert wird, um die Wirklichkeit besser zu erkennen und die Phantasie anzuregen, um sie vom Kopf auf die Füße stellen zu können. Christof Wackernagel heute mit sein Sohn.

Hat die Situation in den 70er-Jahren des 20. Jahrhunderts es gerechtfertigt, zu den Waffen zu greifen und gegen den „imperialistischen Faschismus“ aufzustehen? Muss da vielleicht zwischen Deutschland und anderen Teilen Europas differenziert werden?

Es ist immer und überall gerechtfertigt gegen das Übermaß imperialistischer Gewalt im Vergleich zum Völkermord des Profitterrorismus lächerlich minimale Gegengewalt einzusetzen – es ist nur die Frage, ob es sinnvoll ist. Auch wenn sich herausgestellt hat, dass es nicht sinnvoll ist, gab es in der Bundesrepublik angesichts der Verdrängung der nationalsozialistischen Verbrechen keine andere Wahl als es zu versuchen. Eine Hotelmanagerin in Köln sagte einmal zu mir: „Was wäre die Bundesrepublik Deutschland ohne die RAF?“ Sie ist nur deshalb auch heute noch, nach über 40 Jahren, in denen es sogar eine politische Zeitwende gab, so brisant und in gewisser Weise aktuell wie damals, weil die RAF den Finger in die tiefsten Wunden gelegt hat, nicht nur, was die Verdrängung des Nationalsozialismus betrifft, sondern vor allem, was den Kern unserer Warengesellschaft betrifft: ihre absolute Verlogenheit, ihr Profitgesetz, das buchstäblich über Leichen geht, ihre Entmenschlichung der Menschen. Und sie führte damit auch den Linken und vermeintlich Fortschrittlichen vor Augen, wie korrumpiert und angepasst sie sind, selbst in der Kritik noch funktional für eine Gesellschaftsstruktur, die gnadenlos für die Aristokratie der Profiteure bestimmt ist und sich demokratisch nennen darf, weil es ja Kritik an und in ihr gibt. So können die Verantwortlichen beruhigt weiter von der kollektiven Geisteskrankheit profitieren, die die Menschen in dem Wahn leben lässt, Geld könne sich selbst vermehren, Zinsen, Aktiennotierungen und ähnlicher Unsinn, obwohl es ja nichts Produktives schafft, nur innerhalb ihres eigenen Wahnsystems. Deshalb wird die RAF von so vielen gehasst: Weil sie die Menschen an den Wahnsinn erinnert, in dem alle leben und es nur aushalten, wenn sie diese Wahrheit verdrängen.

Hast du während deiner Zeit in der RAF gekifft? Wenn ja, was?

Ich bin sogar deswegen in Amsterdam verhaftet worden! Weil ich Nachschub für unsere Kiffer-Fraktion in der Roten Armee Fraktion eingekauft hatte und kein Zug mehr nach Deutschland fuhr, musste ich in Amsterdam übernachten, hatte aber nicht geschnallt, dass die Polizei die Wohnung schon gefunden hatte und überwachte. Damals rauchte man kaum Gras, es gab nur festen Stoff. Schwarzer Afghane war die Krönung, roten Libanesen nahm man auch gern, grüner Türke oder Marokkaner war meist gestreckt und wurde nur zur Not geraucht.

Haben für dich Kiffen und Revolution zusammengehört und ggf. wieso?

Kiffen verstärkt den Traum von der besseren Gesellschaft, die Genauigkeit im Umgang miteinander, die Sehnsucht nach Veränderung, den Willen, etwas zu tun, den klaren Blick des entweder oder. Man muss nicht, wie Holger Meins, moralischen Druck erzeugen und es »entweder Schwein oder Mensch« nennen, man sollte sich selbst fragen, ob man Mensch werden will oder Tier bleiben. Und da muss man leider heute feststellen: auch Gewalt, wie jede Macht, bleibt tierisch.

Was denkst Du heute zu deiner Verhaftung in Amsterdam?

In Deutschland hätten wir diese Schießerei nicht überlebt. Kurz nach dem Schleyer-Drama war die RAF in Deutschland vogelfrei. Jeder tote Terrorist ein Jubelschrei. Die Holländer waren auch nicht zimperlich, offenbar haben sogar ein paar Deutsche vom BKA mitgeschossen und wir haben Glück gehabt, aber vor allem hinterher wurden wir wieder zusammengeflickt. Gert konnte nur unter Aufbietung aller ärztlichen Kunst und aller technischen Mittel am Leben gehalten werden. Wir haben beide unser Leben den Holländern zu verdanken.

Wie hast du deine Inhaftierung in den Niederlanden in Erinnerung?

Härter als in Deutschland, Tag und Nacht Licht, 15- minütige Überwachung, Beobachtung selbst auf dem Klo, winziger, mit Maschendraht überzogener »Tigerkäfig« auf dem Dach des Gefängnisses in Maastricht als Ersatz für Hofgang, keine Gürtel, keine Schnürsenkel – der Direktor in Maastricht erklärte klipp und klar: »Wir machen das 200%ig!«

Wieso wollte die Niederländische Regierung dich nicht sofort nach deiner Verhaftung nach Deutschland ausliefern?

Durch Öffnung früher geheimer Akten habe ich erst vor weniger Jahren erfahren, dass die deutschen Polizistenkollegen sich dermaßen unverschämt benommen hatten, dass die Holländer stinksauer waren und sich an vergangen geglaubte Zeiten erinnert fühlten. Also genau das, wogegen wir auch kämpften. Aber das beste kommt noch: aus den Akten wurde sichtbar, dass die Holländer vor allem wegen einem Grund, nämlich des harten Drängens der Deutschen auf unsere Auslieferungen nicht nachgaben: weil der verletzte Siegfried Hausner, der nach der Stürmung der Botschaft in Stockholm ausgeliefert wurde, dies nicht überlebt hatte. Sie haben uns also doppelt das Leben gerettet: erst wieder hochgepäppelt dann nicht ausgeliefert, damit wir von unseren eigenen Landsleuten nicht umgebracht werden. Auch deshalb, nicht nur wegen der Coffeeshops ist Holland mein Favorit!

Hast du im niederländischen oder im deutschen Knast gekifft? Wie war das?

In Maastricht undenkbar, wir haben andere Gefangene nicht einmal von weitem gesehen, die Isolation war total. In Bochum bekam ich ganz am Ende meiner Haftzeit bereits am dritten Tag, an dem wir mir anderen Gefangenen Hofgang hatten, trotz schärfster Überwachung ein Stück Shit in die Hand gedrückt. Ich rauchte es abends am Fenster mit einer zu einem Kawumm umgebauten Klo-Rolle, nachdem die Nachtschicht ihren Dienst um 22 Uhr angetreten hatte und ich genau hören konnte, wenn sie ihre Kontrollgänge machten. Nach über acht Jahren die ersten Züge pur ohne den Dreckstabak waren wie eine LSD -Erleuchtung. Ich flog über sattgrüne wogende Wälder, sah phantastische Gebäude, floss wie das Meer und wusste: ich bin auf dem richtigen Trip. Was hältst du vom Film „Der Baader-Meinhof-Komplex“ und der diesbezüglichen Vorlage von Stefan Aust? Man muss den Begriff »Komplex« psychoanalytisch verstehen: es ist der Minderwertigkeitskomplex Stefan Austs vor allem gegenüber Andreas Baader. Baader hatte Charisma und so manche Frau wurde schwach, wenn er sie nur anblinzelte, weswegen Aust ihn mit besonderer Inbrunst versucht als Blödmann darzustellen. Der arme Moritz Bleibtreu, ein ansonsten guter Schauspieler und netter Kollege, musste eine Witzfigur spielen, obwohl er einen spannenden Charakter hätte darstellen können. Sebastian Koch ist der einzige deutsche Schauspieler, der Baader je adäquat gespielt hat. Insofern ist der «Baader Meinhof« Komplex kein Film über die RAF, sondern eine exakte Darstellung des Bildes der mit Schuld-, Minderwertigkeits- und Versagenskomplexen beladenen deutschen Linken auf die RAF. Aber auch dramaturgisch ist der Film eine Katastrophe: Bei der Premiere in Berlin erklärte mir der Regisseur Uli Edel stolz, dass sie nur Originalzitate aus Kassibern und Briefen verwendet hätten und behauptete damit eine angebliche Authentizität. Wer den Unterschied zwischen gesprochener und Schriftsprache nicht kennt, sollte sich einen anderen als einen künstlerischen Beruf suchen.

Was waren oder sind deine Lieblingsgras- und Haschsorten?

Heute nur noch homegrown. Die Züchtungen sind mir meist zu überkandidelt und das Dope ist mit Dreck gestreckt, kommt nicht mehr so gut wie früher.

Glaubst du, dass Cannabis eine große Zukunft als Medizin besitzt?

Es hatte vor allem eine große Vergangenheit, bis Mitte letzten Jahrhunderts waren zwei Drittel aller Medikamente Cannabis. Der Terror des Diktats der Profitindustrie hat das Verbot erzwungen, so dass es mit schlechteren Mitteln, die auch noch böse Nebenwirkungen haben, aber teurer und profitabler sind, ersetzt wurde. Es wird zurückkommen, da führt kein Weg daran vorbei.

Kennst du Menschen – oder nimmst du selbst -, die CBD und/oder THC als Medizin nehmen? Hilft das denen?

Im Moment verhandle ich mit meiner Krankenkasse, dass sie die Kosten übernimmt, da ich meinen Prostatakrebs mit CBD und THC behandle. Als Schmerzmittel ist es ja schon anerkannt, es ist aber neben Kurkumin und Salvestrole eines der wichtigsten und wirksamsten Mittel gegen Krebs – und wird deshalb von den Profithaien der Chemieindustrie so hart bekämpft – und das setzt sich mehr und mehr durch, Privatpatienten bekommen es schon ersetzt. Ich kann mir aber eine private Versicherung nicht leisten, wie die Mehrheit der Menschen und sehe es auch als meine politische Aufgabe, das bei den gesetzlichen Krankenkassen durchzusetzen. Ich kenne eine Frau, die 11 mal operiert wurde wegen Brustkrebs – seit sie THC bekommt hat sie nur noch gute Werte.

Welche Ziele würde die Rote Armee Fraktion deiner Meinung nach heute verfolgen, wenn es sie noch gäbe?

Warum sollte sie andere Ziele haben? Das Problem der RAF waren ihre Mittel, nicht ihre Ziele. Im Gegenteil: wenn man mit - im Vergleich zur Dimension der Gewalt der Profitdiktatur - marginaler Gewalt es nicht schafft Verhältnisse umzustürzen, in denen einige hundert Millionen Satte sich auf Kosten von einigen Milliarden Hungrigen vollfressen, dann werden diese Verhältnisse ja nicht besser, in denen täglich in den abhängigen Ländern unzählige Menschen sterben, damit bei uns T-Shirts zu 5 Euro zu haben sind. Sie sind auch noch viel brutaler und zynischer, diese Verhältnisse der zunehmenden Verwandlung des Menschen in eine Ware, als zur Zeit der RAF, offener, zielgerichteter bis ins letzte Detail.

Welches sind deine Ziele, die noch von „früher“ übrig geblieben sind?

Die gleichen: das Mindestziel ist das schwerste - dass keiner mehr hungert. Es geht nicht um das Paradies auf Erden, es geht darum, dass jeder und jede ein menschenwürdiges Leben führen kann. Die Notwenigkeit für diese Ziele zu kämpfen und endlich neue Formen dafür zu finden, ist größer denn je. [caption id="attachment_7733" align="alignnone" width="800"] In den Nachrichten 1977: Wackernagel und sein Gefährte Schneider wurden von holländischen Polizisten angeschossen. Beide Männer überlebten.[/caption]

Du bist Schauspieler, Schriftsteller und Maler. Was möchtest du mit deiner Kunst erreichen?

Einen anderen Blick der Menschen auf ihre Verhältnisse. Dass sie Situationen und Zusammenhänge ihres eigenen Lebens plötzlich anders sehen, womit natürlich kritischer gemeint ist. Aber Kunst funktioniert nicht so platt, dass worum es geht oder worauf sie hinaus will, bleibt notwendigerweise unausgesprochen, sonst wäre es keine Kunst. Ein Teil meiner Texte ist LSD-Literatur. Nicht direkt fassbare Sätze und Worte, zwar nicht ausdrückbare, aber erkennbare Ahnungen. Wer sich darauf einlässt, dem ergeht es wie einer Frau, die von der Lektüre dieser Texte berichtete: »Ich konnte nicht mehr als anderthalb Seiten lesen, dann ging es in meinem Kopf dermaßen los mit lauter Sachen, die nichts mit dem Gelesenen zu tun hatten, aber ganz offenbar dringend auf den Tisch des Hauses mussten, und nachts hatte ich äußerst bunte, wilde Träume“. Was will ich mehr?

Für welche anderen Projekte engagierst du dich heute noch?

Trinkwasser für alle! Im Moment versuche ich im Rahmen der »Arche der Menschheit«, bei der Menschen aus aller Welt, 50% Frauen und 50 % Männer, während einer Karawane durch Afrika über eine Welt ohne Börsen, Aktien und Zinsen nachdenken, in Deutschland, der Schweiz und Mali ein »Jahr des Trinkwassers« zu initiieren. Zwei Drittel der Menschheit haben kein sauberes Trinkwasser. Das ist angesichts der Tatsache, dass die Menschen zum Mond fliegen können, aber einem Großteil ihre eigenen Bevölkerung das existenziellste Überlebensmittel, das es überhaupt gibt, verweigern - nämlich Trinkwasser, nach drei oder vier Tagen ohne Wasser ist man tot! Bei meinem Hungerstreik in Holland aß ich 45 Tage nichts! -, obwohl es technisch wie finanziell ein Kinderspiel wäre, zu verwirklichen - das ist eine Barbarei, gegenüber der die Hexenverfolgung des Mittelalters harmlos war. Ich will nicht mit Vergleichen mit dem Holocaust anfangen, aber die Dimension und die Kaltblütigkeit der Weltgemeinschaft ist die gleiche. Der Holocaust aber wurde bekämpft – den aktuellen Völkermord nimmt überhaupt niemand zur Kenntnis. Millionen Menschen sterben namenlos und unbeachtet. In unseren Breitengraden kann sich gar niemand vorstellen, zu was für existentiellem Überlebenskampf es führt, wenn man keinen Zugang zu Trinkwasser hat. Ich habe das zehn Jahre in Mali miterlebt und sehe es auch deswegen als meine Aufgabe, das in Europa zu vermitteln, wo man selbst seine Exkremente mit Trinkwasser wegspült. Wenn Soft Secrets den Aufruf dazu veröffentlichen würde, könnte vielleicht die holländische Regierung diesen Vorschlag in die Welt tragen, falls die deutsche wieder mal zu träge und unwillig dazu ist! 

Was bleibt?

Dass nichts so bleiben darf wie es ist.

S
Soft Secrets