Cannabis anbauen oder Sorten züchten?

Soft Secrets
07 May 2021

Jeder Anfang ist schwer und ein oder zwei Misserfolge gehören dazu, doch die Grundlagen sollen bekannt sein. Einige haben ihr klimatisiertes Growzelt perfekt aufgestellt und verwenden passende Erde und Dünger. Doch sie machen an der entscheidenden Stelle einen Fehler: Viele sparen bei Samen oder Setzlingen. Dabei kann die Ernte nur so gut sein wie die angebaute Genetik. Hier einige  Grundlagen zu festen Sorten, F1-Hybriden und einigem mehr.


Zuchtsorte vs. F1-Hybriden

 

Samen aus einem stabilen Strain können geerntet und wieder ausgesät werden, um sehr gleiche Pflanzen zu erhalten. Mit F1-Hybriden geht das nicht, da sie die erste Generation aus der Kreuzung von zwei anderen Strains sind. Mindestens aus sieben Generationen müssen Samen selektiert und neu angebaut werden, um eine Sorte zu stabilisieren. Dennoch wird es merkliche Schwankungen von Pflanze zu Pflanze geben.

[caption id="attachment_41478" align="alignnone" width="1920"] Doppelhybriden[/caption]

 

Nicht nur bei Marijuana, sondern auch bei vielen anderen Pflanzen und Tieren wird mit Hybriden gearbeitet. Weshalb? Jede Elternlinie hat ihre Vor- und Nachteile. Werden die richtigen Elternlinien gekreuzt, dominieren für eine Generation die Vorteile. Qualität und Quantität oder auch die Widerstandskraft steigen. Mit identischem Aufwand sind bessere Ergebnisse möglich. Nur zur Weiterzucht eignen sich Hybriden nicht. Es sei denn, dass immer wieder Stecklinge geschnitten werden.

Es gibt nicht nur Hybriden, sondern auch Doppelhybriden. Zumindest in der Hühnerzucht werden vier Elternpaare verwendet, deren Nachkommen aus AB und CD zu ABCD-Doppelhybriden gekreuzt werden. Das hört sich einfach an, ist es jedoch nicht, weswegen sich derzeit nur vier bis fünf Unternehmen den Weltmarkt teilen. Zuerst werden die richtigen Rassen gewählt. Die entscheidenden Eigenschaften werden reinerbig stabilisiert. Es sind viele Eigenschaften entscheidend. Diese müssen reinerbig vorliegen, damit sie in jedem Fall an die Nachkommen weitergegeben werden. Auch für einfache Hybriden müssen die Ausgangssorten oder Ausgangsrassen stabilisiert werden.

[caption id="attachment_41477" align="alignnone" width="1920"] icht an der falschen Stelle sparen[/caption]

 

Viele Zuchtsorten aus dem Handel sind durchaus gut, aber deswegen nicht automatisch für die Hybridzucht ausgereift. Das ist für den Eigenanbau egal, da sich der Aufwand kaum lohnen würde, eigenes Saatgut zu produzieren. Wer das dennoch möchte, sollte für den geringeren Aufwand immer eine sehr stabile Sorte vermehren. Wenn die Saatpflanzen sichtliche Unterschiede in Wuchs, Qualität und Quantität aufweisen, handelt es sich nicht um stabiles Saatgut. Genau deswegen sind gute F1-Hybriden wieder interessant, da diese im Normalfall sehr homogen wachsen.

Bisherige Aussagen lassen sich zusammenfassen:

- Gute F1-Hybriden wachsen homogen und vereinen die positiven Eigenschaften ihrer Elternlinien.

- Für die Saatgewinnung oder Kreuzung von guten F1-Hybriden sind stabile Zuchtsorten die Voraussetzung.

- Die Festigung einer neuen Sorte oder Zucht auf Reinerbigkeit von Eigenschaften gelingt nur mit gezielter Selektion, sieben Generationen sind nur ein Anfang.

- Für den kleinen Eigenanbau lohnt eine eigene Sortenzucht nicht.

- Der Stecklingsschnitt gelingt mit festen Sorten und F1-Hybriden, es werden immer die identischen Eigenschaften der Ausgangspflanze weitergegeben.

Es gibt neben festen Sorten und F1-Hybriden weitere Details, die bei der Wahl der Pflanzen zu beachten sind. Indicas wachsen gedrungener mit breiteren Fingern und sollen etwas größer sein, bevor sie in die Blüte gehen. Sativas wachsen höher und luftiger, sie brauchen länger zum Heranreifen. Haze ist die Königsklasse der Sativas, die häufig auf die Erträge drückt und lange Reifezeiten mitbringt. Indoor-Strains eignen sich nicht immer für das Glashaus und noch seltener für Outdoor und umgekehrt.

[caption id="attachment_41476" align="alignnone" width="1920"] Maximal so gut, wie die Genetik[/caption]

 

Neben den klassischen Samen gibt es die Feminisierten. Dank spezieller Zuchttechniken wird eine reinerbig weibliche Pflanze zur Pollenbildung gebracht. Sie bestäubt damit andere reinerbig weibliche Pflanzen, wodurch feminisierte Samen entstehen. Diese wachsen homogener als klassische Samen, und die Züchtung von F1-Hybriden bleibt möglich. Wer feminisiertes Saatgut herstellen möchte, muss erst einmal gute reinerbige weibliche Marijuanapflanzen haben und diese durch Stecklingsschnitt erhalten. Die Geschlechter vererben sich beim Marijuana verteilter auf der DNA, weswegen es häufig Zwitter gibt. Diese prägen aber nicht automatisch beide geschlechtlichen Merkmale aus. Es gibt zudem Meinungen, dass feminisierte Strains sich nicht für den Stecklingsschnitt eignen, da diese noch häufiger zwittern.

[caption id="attachment_41475" align="alignnone" width="1920"] Stecklinge als Alternative zu Seeds[/caption]

 

Eine weitere Klasse unter den Marijuana-Strains sind die Autoflowers, die unabhängig von der Tages- oder Beleuchtungslänge in die Blüte gehen. Diese Eigenschaft geht auf Ruderalis zurück, eine Art, die ansonsten wenig Begeisterung unter Züchtern oder Konsumenten auslöst. Deswegen hat es einige Jahre gedauert, um Autoflowers zu optimieren. Es lassen sich Samen gewinnen. Das Abtrennen von Trieben für die Bewurzelung ist hingegen ausgeschlossen.

Selbstversorger sollten Strains gewissenhaft auswählen. Der schlimmste Anbaufehler bleibt Geiz an der falschen Stelle.

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