Aggressiv auf alkohol?

Soft Secrets
07 Jan 2022

KIFFEN HILFT VIELEN!


Kiffen macht aggressiv – wir hören es zum wiederholten Mal – und vielfach noch von feuchten Lebern sind wir gereizt. Wer den ganzen Tag gesagt bekommt, dass Kiffen dumm macht, Kiffer zurückgeblieben sind, im Job und Leben nicht weiterkommen und sich irgendwann unter der Brücke den Arm perforieren, wird aggressiv. Viele rasten geradezu aus, wenn sie sich Schützenfest, Karneval, Fußball und andere dieser feuchtfröhlichen Veranstaltungen live ansehen. Wie würde es einem Alkoholgenießer ergehen, der täglich zu hören bekommt, dass Saufen auf Dauer dumm, impotent, krank und aggressiv macht? Es gibt beim Alkohol auch diejenigen, die ohne gutes Zureden immer oder in regelmäßigen Abständen aggressiv werden.

Und wieso ist Alkohol nicht verboten, um die Gesellschaft zu schützen? Wer sich im Suff an der Einrichtung und seinen Mitmenschen auslässt, kann doch auch dafür vor dem Richter oder Psychiater landen. Das Verbot war und ist also gar nicht notwendig, um unsere Gesellschaft genügend zu schützen oder zumindest Wiederholungstäter auszuschalten. Nicht wenige haben wegen Alkohols genau aus diesen Gründen schon vor dem Richter oder Psychiater gestanden. Härtefälle müssen Auflagen befolgen, zu denen Alkoholverzicht, Medikamenteneinnahme oder Sitzungen beim Psychologen gehören. Wer automatisch oder in regelmäßigen Abständen durch Alkoholgenuss komplett ausrastet und sein Umfeld gefährdet, wird ausgebremst. Es geht weniger um das Bestrafen als darum, künftigen Schaden abzuwenden.

Meist sind es Männer, die durch übermäßigen Alkoholgenuss gewalttätig ausrasten. Es ist wie bei anderen Alkoholgenießern, dass dosiertes Trinken nicht funktioniert. Selbst wenn nur alle paar Monate mal ein Bier aufgeht, ist hinterher die halbe Kiste leer und die nächste Anzeige im Briefkasten. Oder jemand trinkt regelmäßig, ist aber schnell gereizt und kann sich nicht mehr ausbremsen. Möglicherweise haben all diese Personen bereits eine aggressive Ader und Alkohol enthemmt diese lediglich. Zu viel Alkohol bringt zugleich den Tunnelblick, schon fliegen erst recht die Fetzen.

Einige Wiederholungstäter stehen sprichwörtlich der längerfristigen psychiatrischen Unterbringung gegenüber, können nicht durchgehend nüchtern bleiben und haben den Joint entdeckt. Viele kennen diese netten Mitmenschen, die sich vom Alkohol lösen, einen mitrauchen und komplett friedlich bleiben. Keiner würde glauben, wie es um diese Personen während ihrer Trinkerphase stand: Freunde können nicht mehr offen sprechen oder bleiben auf Abstand, um nicht beim nächsten Ausraster zum Gewaltopfer zu werden. Die Situation ist für alle gefährlich, wenn das Pulverfass jederzeit hochgehen kann. Alkohol ist weiterhin überall. Wer im Supermarkt Babybrei, Brot und Kaffee kauft, kommt zwangsläufig an den Flachmännern oder dem Regal mit Spirituosen vorbei. Treffen sich die Nachbarn oder Arbeitskollegen, geht die Flasche auf. Im Fernsehen oder Internet kommt einem die Werbung entgegen. Wer den ganzen Tag arbeitet und im Stress steht, den Alkohol jedoch meiden muss, knickt irgendwann ein. Werden Joint oder Vapo zum Ventil, gelingt der Alkoholverzicht. Man kann dennoch Stress und Druck ablassen und bleibt friedlich.

Keiner sucht es sich aus, ob er mal etwas einnimmt, Sport macht, am Computer sitzt oder sonst etwas als Ventil braucht: Jeder ist für irgendetwas empfänglich und viele brauchen Kopf-Urlaub mit Bier oder Joint, um nicht rappelig zu werden. Abstinenz ist für diese unzähligen Normalbürger ein Fremdwort. Nicht jeder kann sein Bier durch einen Joint ersetzen, da dies nicht jedem liegt. Viele sind nur für Bier oder nur für den Joint empfänglich, sonst hätte das Cannabisverbot doch funktioniert. Wer jedoch mit Alkohol immer wieder aggressiv wird, sollte vielleicht vor dem ersten Schluck schon einen Joint rauchen. Oder dieser steckt immer in der Seitentasche, um jederzeit an der „Notbremse“ ziehen zu können. Häufig hilft jedoch nur konsequenter Alkoholverzicht, selbst wenn kein Suchtproblem vorliegt. Leider müssen viele damit zugleich ihren ganzen Freundeskreis aufgeben und sich komplett neu orientieren.

Ist es nicht paradox, dass Leute, die vom Trinken aggressiv werden und deswegen auf den Joint ausweichen, wieder vor dem Richter landen? Nicht mehr deswegen, weil sie jemandem etwas taten, sondern weil Kiffen verboten ist. Dann gibt es ein paar Auflagen mit Urinscreenings und damit ist der nächste Ausraster auf Alkohol vorprogrammiert. Schon steht die betreffende Person erneut vor dem Richter und kann sich mit der längerfristigen stationären Unterbringung in einer psychiatrischen Einrichtung anfreunden. Beim Joint werden wir durch die Justiz vor uns selber geschützt, beim Alkohol schützt der Richter die Gesellschaft vor uns. Letztendlich sind es gar nicht so wenige, die eigentlich wegen ihres Alkohols in der Haftanstalt oder in psychiatrischer Unterbringung versauern. Dürften einige dieser Extrembeispiele in Ruhe kiffen, blieben sie friedlich und würden unsere Gesellschaft bereichern. Einen Schaden hat unsere sogenannte kultivierte und zivilisierte Gesellschaft auch dadurch, sich die kiffende Minderheit herauszugreifen, zu stigmatisieren und den Freiheitsgedanken zu beschneiden.

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