München: Polizeigewalt gegen Patientin

03 Jun 2021

Polizeigewalt gegen kranke Menschen: In Bayern ticken die Uhren noch anders als im größten Teil von Deutschland (abgesehen von einzelnen Bundesländern, in denen es ähnlich mittelalterlich-restriktiv zugeht). Nur so ist es möglich, dass kranke Menschen, die von Cannabis als Medizin Gebrauch machen, behandelt werden wie Schwerverbrecher.

Hier die aktuelle Pressemitteilung des Deutschen Hanfverbands (DHV) zu einem geradezu unglaublichen Fall von Polizeigewalt, der sich dieser Tage in München ereignet hat.

Pressemitteilung des Deutschen Hanfverbands München zum 28. Mai 2021 (Polizeigewalt gegen Patientin)

Die Cannabispatientin und Mutter Alexandra S. (43) ging am vergangenen Samstag gemütlich im Grünspitz-Park (München-Giesing) spazieren, als sie plötzlich von mehreren vermummten Männern des für ihr offensives Vorgehen bekannten Unterstützungskommandos (USK) der bayerischen Polizei in voller Kampfmontur überrumpelt wurde:

Die USK Beamten griffen mich ohne Vorwarnung zu sechst von hinten an. Ich bekam sofort Angst und eine Panikattacke. Sie nahmen mir gewaltsam meine Medizin ab, hielten mich brutal fest und schrien mich an. Ein Passant, der das Geschehen filmte, wurde vom USK aufgefordert, die Aufnahmen zu löschen. Da er sich weigerte, wurde ihm das Handy gewaltsam entrissen und er anschließend ohne erkennbaren Anlass von den Beamten mitgenommen. Laut telefonischer Auskunft waren die Beamten aus Dachau.

Die Beamten gingen nicht auf den Umstand ein, dass die Patientin aus Rücksicht auf ihr Kind ihre Medizin außerhalb der Wohnung einnimmt. Auch weigerten sie sich, ihre Dienstnummern zu nennen.

Der Zeuge Markus H. ergänzt: „Anstatt sie höflich auf Augenhöhe anzusprechen wurde sie von hinten attackiert und überrumpelt. Verständlich, dass man in so einer Situation erstmal Panik bekommt. Vom USK wurde sie stattdessen wie eine gefährliche Verbrecherin behandelt.

In der Notaufnahme wurden der an PTBS leidenden Cannabispatientin Alexandra S. Prellungen im rechten Handgelenk und Oberarm attestiert. Sie berichtet, dass Sie seither wiederholt unter Panikattacken leide, wenn Sie sich dem Tatort nähert. Sie beabsichtigt nun, Strafanzeige zu erstatten.

Andreas Richter, Sprecher der Münchener Ortsgruppe des Deutschen Hanfverbandes, stellt dazu klar: „Die bayerische Polizei ist bundesweit für Ihren strengen Umgang mit Drogen bekannt, beim Thema Cannabis als Medizin gibt es jedoch offenbar insbesondere bei den Spezialkräften des USK weiterhin Aufklärungsbedarf. Sollten weitere Patientinnen und Patienten betroffen sein, können sich diese gerne bei uns melden.

Der DHV München kritisiert das harsche Vorgehen der Polizei gegenüber der Patientin sowie die Beschlagnahmung des Handys des Passanten. Der DHV ruft die Polizei auf, Ihre Videoaufnahmen des Geschehens zu veröffentlichen und bittet Zeugen des Geschehens - insbesondere den vom USK abgeführten Passanten, der das Geschehen filmte - sich beim DHV München zu melden.


Quelle: hanfverband.de

Rückfragen zur Pressemitteilung an: Andreas Richter B. A., Sprecher DHV München, +49 176 4939 9909 Alexandra S., Betroffene Cannabispatientin, +49 177 6397 186 Markus H., Zeuge, +49 176 6962 4695 Clemens Horn B. Sc., +49 178 1896 219
oder per E-Mail an muenchen@hanfverband.de