Cannabissamen zu Hause selbst erzeugen

Soft Secrets
16 Mar 2021

Eigene Cannabis-Hybride zu erschaffen ist eine lebensverändernde Erfahrung und eröffnet eine Chance, sich von Anfang an ein festes Ziel zu setzen. Zu wissen, worin dieses Ziel besteht, mit welchen Pflanzen gearbeitet wird und welche von den erwünschten Eigenschaften weiter verbessert werden sollen, ist von vielen Variablen abhängig. Im Folgenden wird erklärt, wie man sein eigenes Saatgut erzeugt, die Elternlinien auswählt, wie bestäubt wird und was notwendig ist zu wissen, bevor man sich in diesem Jahr 2020 kopfüber in sein erstes Zuchtprojekt stürzt!


 

Was wird vor dem Start benötigt?

Das Wichtigste ist ein klares Ziel vor Augen zu haben, den Grund, weshalb die Kreuzung überhaupt durchgeführt wird. Es könnte sein, dass jemand Samen von einer Sorte, die er nur als Steckling hat, erzeugen und diese Varietät so gut wie möglich durch Kreuzung mit einer ähnlichen Sorte erhalten will. Möglicherweise sind Sie sich darauf bedacht, die Erträge zu steigern, neue Terpenprofile zu erzeugen, die Blühphase zu verlängern oder zu verkürzen, die Wachstumsstruktur zu verbessern, den Gehalt an Cannabinoiden - beispielsweise von CBD - zu erhöhen, die Widerstandskraft gegen Wind und Krankheitserreger zu stärken oder vielleicht etwas zu kreieren, wonach der breiten Öffentlichkeit verlangt. 

Sobald der Grund für die Kreuzung gegeben ist, braucht man die Artikel der folgenden Liste:

  • Eine Packung reguläre Samen
  • Plastiktöpfe und Klebeetiketten
  • Stift und Notizblock
  • Growlampe und Zeitschaltuhr

Reguläre Samen

Der Grund für die Verwendung von regulärem Saatgut besteht darin, später sowohl männliche als auch weibliche Pflanzen vorzufinden. Feminisierte Samen produzieren aufgrund ihrer genetischen Beschaffenheit - nur weibliche Chromosomen - keine männlichen Pflanzen. Von beispielsweise 10 regulären Samen wäre zu erwarten, dass aus ihnen je zur Hälfte männliche und weibliche Pflanzen hervorgehen ... mehr oder weniger. 

Plastiktöpfe und Klebeetiketten

Es ist sehr wichtig, gemäß dem Zuchtprogramm jeden Pflanzentopf sorgfältig mit einer Kennziffer zu beschriften. Wer also mit 20 Samen arbeitet, würde 20 Etiketten schreiben, auf denen etwa "Skunk #1 - Skunk #20" stehen könnte. Mit der Zeit wird man einige Pflanzen anhand von Beobachtungen wegen des äußeren Erscheinungsbildes und des Mangels an Vitalität eliminieren. 

Stift und Notizblock

Eine ausgezeichnete Vorgehensweise besteht darin, alle nummerierten Töpfe zu katalogisieren und wöchentliche Notizen hinsichtlich Größe, Aussehen, Blattform, internodalen Abständen, Aroma, Wurzelmasse zu machen - und weitere relevante Anmerkungen. So gewöhnt man sich an, bei der Forschungstätigkeit sehr sorgfältig vorzugehen und verfügt dann über schriftliche Notizen, auf die man später bei der Kreuzung und Züchtung zurückgreifen kann.  

Growlampe und Zeitschaltuhr

Das Großartige an der Herstellung von Saatgut ist, dass es auf sehr kleinem Raum mit kleinen Pflanzen und einer einfachen Growlampe produziert werden kann. Wer in einem Schlafzimmerschrank oder einem kleinen Zelt anbaut, braucht eine Lampe und eine Zeitschaltuhr, um von der vegetativen Phase auf die Blühphase umzustellen und damit auch das Geschlecht der Pflanzen festzustellen. 

Die besten männlichen und weiblichen Pflanzen selektieren

Wenn die Pflanzen in den nummerierten Töpfen wachsen, bekommen Sie eine Vorstellung davon, welche von ihnen sich hinsichtlich Größe, Lebenskraft und Aussehen besonders auszeichnen. Was die Selektion der optimalen Pflanzen angeht, ist es oft am günstigsten, solche männliche Pflanzen auszuwählen, die irgendwie in Form oder Gestalt zu den weiblichen passen – von einem engen Zusammenhang im Hinblick auf Struktur, Terpene, Blattmuster, Farbpigmente oder Cannabinoid-Profil ist auszugehen.

[caption id="attachment_40515" align="alignnone" width="1920"] Die Züchtung von violetten Pflanzen wird immer beliebter[/caption]

 

Normalerweise werden Pflanzen, die gut zusammenpassen, miteinander gekreuzt, was eine stärkere Hybridenvitalität bewirkt. Und die F1-Nachkommen (erste Generation) wachsen einheitlich und homogen, zeigen nicht allzuviel Instabilität in Form von Abweichungen und diversen Phänotypen. Natürlich wissen wir nicht, welche Pflanzen männlich oder weiblich sind - nicht bevor spät in der 18/6-Phase oder früh in der 12/12-Phase die Vorblüten zu sehen sind. Ein weiterer Grund, sich die Zeit zu nehmen, Notizen und Vergleichswerte für jede Pflanze zu erstellen.

Das Geschlecht der Pflanzen bestimmen

Wenn sich herausstellt, aus welchen der regulären Samen männliche oder weibliche Pflanzen hervorgehen, ist der Moment gekommen, auf den wir gewartet haben. Es gibt einige Möglichkeiten, schon früh anhand der Vorblüten herauszufinden, welches Geschlecht die Pflanzen haben. Das erste Mal werden die Vorblüten spät in der 18/6-Phase oder nach Auslösung der 12/12-Phase erscheinen. 

Männliche Vorblüten tauchen an den Zweigachseln auf und bilden winzige grüne Trauben. Vom ungeübten Auge können sie leicht übersehen werden, aber wer weiß, worauf zu achten ist, dem fallen sie schon aus einer Meile Entfernung auf. Grundsätzlich gilt: Wenn keine weißen Härchen hervorkommen und sich stattdessen winzige Säckchen bilden, haben wir eine männliche Pflanze. Lässt man sie weiter blühen, wachsen diese männlichen Blüten sehr schnell und öffnen sich so um die dritte Blühwoche. Dann ist auch zu sehen, wie produktiv die männlichen Pflanzen sind und ob sie Harz absondern.

Weibliche Vorblüten sind etwas leichter zu erkennen, sobald sie sich zeigen. Sie müssen nach sehr kleinen, dünnen, weißen Härchen Ausschau halten. Dies sind die Stempel und ersten Anzeichen weiblicher Blüten. Wenn Sie feststellen, dass eine Pflanze sowohl männliche als auch weibliche Vorblüten hat, sollten Sie etwas warten, um letzte Gewissheit zu erhalten, dann diese Pflanze wegwerfen und darüber Notizen im Schreibblock machen.

Das Schöne an der Arbeit mit einer großen Anzahl regulärer Samen ist, die Unterschiede in den Phänotypen zu sehen und einzuschätzen, welche als hervorragende Pflanzen zu halten sind. Da mag es Pflanzen geben, die sehr früh blühen und an deren Blättern sich Harz formiert, oder langsam wachsende Pflanzen, die noch nichts Besonderes machen. In dieser Zeit können Sie Notizen machen, also jede Pflanze hinsichtlich Höhe, Breite, Struktur, Harzprofil, Terpenprofil, Stängelgröße und des Gesamteindrucks beschreiben. 

Bestäubungsverfahren

  1. Unkontrollierte BestäubungDiese Methode ist im Allgemeinen für Anfängerzüchter am besten geeignet, da sie eine vollständige Bestäubung gewährleistet und eine hohe Anzahl von Samen produziert. Die gewünschte männliche Pflanze bleibt mit der auserwählten weiblichen Pflanze zusammen, um dann der Natur ihren freien Lauf zu lassen. 

Mit Hilfe eines Schwenkventilators erfolgt die Bestäubung in den Wochen 3-5. Andernfalls wird Nachhelfen per Hand, also ein sanftes Schütteln, schnell den ganzen Schrank, das Zelt oder den Anbauraum mit männlichem Pollen bestreuen. Dies hat den Vorteil, dass am Ende eine Pflanze von oben bis unten mit Samen bepackt ist - und so bekommt man es mit einer große Menge von Sämlingen der ersten Generation zu tun.

[caption id="attachment_40514" align="alignnone" width="1707"] In diesem Stadium kann es für die Bestäubung einer weiblichen Pflanze zu spät sein[/caption]

 

Top-Tipp: Falls Sie sich für dieses Grundverfahren entscheiden, den Anbauraum später mit heißem Wasser und Bleichmittel reinigen. Pollen können überall hingelangen, daher ist es wichtig, sich die Mühe zu machen, den Anbauraum oder das Zelt für das nächste Zuchtprojekt steril und sauber zu haben. 

  1. Die Pinsel-Methode: Diese Methode eignet sich am besten für erfahrene Züchter, die sich mit männlichen und weiblichen Pflanzen auskennen. Der Pollen muss der männlichen Pflanze entnommen und erst einmal von der weiblichen weggebracht werden. Nachdem die Pollensäcke getrocknet und in Pergamentpapier eingewickelt wurden, können wir einen sehr feinen Pinsel nehmen und damit beginnen, die weiblichen Blüten, die für die Bestäubung vorgesehen sind, zu betupfen.

Die Vorteile dieser Methode: Die Menge der zu produzierenden Samen lässt sich auf eine kleine Anzahl beschränken und erlaubt es, ein und dieselbe weibliche Pflanze mit dem Pollen mehrerer männlicher Pflanzen zu bestäuben, wenn der Züchter versiert ist und "klinisch" vorgeht. Den Pollen kann man in einer trockenen Umgebung aufbewahren oder - wer langfristige Pläne hegt - in den Gefrierschrank legen.

Viel Glück bei der Züchtung Ihrer eigenen Cannabissorte zu Hause, und wir hoffen, dieser Leitfaden wird Ihnen auf dem Weg zum nächsten Cannabis-Cup-Gewinn helfen!

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