Tunesien: 30 Jahre Knast für Kiffer

09 Feb 2021

30 Jahre sollen drei Jugendliche aus Tunesien hinter Gittern landen. Und das nur, weil sie zusammen einen Joint geraucht haben. Die weltweite Gemeinde der Menschenrechtsaktivisten ist empört und aufgebracht.

Drei Jugendliche hatten in Tunesien zwei eklatante Fehler begangen. Sie rauchten in dem Land mit arg prohibitionistischen Gesetzen einen Joint. Und sie taten dies auf einem Sportplatz. Dafür hat ein tunesisches Gericht die drei nun mit Haftsstrafen belegt.

Amnesty International beurteilte das Urteil als schädlich für die Jugend des Landes, wie u.a. die FAZ berichtete. Längst seien Reformen der veralteten Gesetzgebung notwendig, diese erfolgen jedoch in Tunesien nicht.

So konnten die drei jungen Kiffer von einem Gericht in El Kef zu der drei Jahrzehnte dauernden Gefängnisstarfe verdonnern. Das Leben der jungen Leute wäre damit zuende, bevor es richtig begonnen hat. Und das alles wegen des Konsums eines Joints.

Wie ein Sprecher des Gerichts in El Kef erklärte, gehe es bei dem scharfen und übermäßig harten Urteil gar nicht nur um den Joint an sich. Vielmehr erhärte die Tatsache, dass die Jugendlichen ihre Cannabiszigarette auf einem Sportplatz geraucht hatten, die Bestrafung. Immerhin sei der Drogenkonsum auf öffentlichen Plätzen in Tunesien strengstens verboten.

Tunesische Menschenrechtler beurteilen die Bestrafung als zu hart und ungerecht - das entsprechende Gesetz 52, das die Ahndung von Drogenkonsum reguliert, solle dringend überarbeitet werden, so die Forderung.

Auch andere Beobachter des Falles haben sich zu dem maßlosen Gerichtsurteil geäußert. So zitierte die FAZ den tunesischen Akademiker Raja Ben Slama, der die Entscheidung des Gerichts als absurd bezeichnete. Recht hat er damit. Die Verhältnismäßigkeit muss gewahrt bleiben. Auch und gerade, wenn es um den bloßen Konsum von psychoaktiven Substanzen geht.