Cannabinoid-Alkohol gegen Leberschäden

Soft Secrets
26 Oct 2020

Seit Längerem ist belegbar, dass Tabakraucher, die zugleich regelmäßig Marijuana konsumieren, die besseren Lungen haben. Das, was sich viele beim Cannabis und Alkohol dachten, zeichnet sich nun ebenfalls immer deutlicher ab: Wer ständig viel Alkohol trinkt und zugleich regelmäßig Cannabis konsumiert, hat im Vergleich zu anderen durstigen Personen die gesündere Leber. Diese positiven Effekte des Mischkonsums gehen nicht ausschließlich auf das „böse“ THC zurück, sondern auf verschiedene Cannabinoide, von denen CBD vermutlich das entscheidende ist.


Kiffende Trinker haben bessere Leberwerte

 

Mit Kanada und den ersten US-Bundesstaaten, in denen selbst Genusskonsumenten legal Marijuana erwerben und konsumieren dürfen, entsteht eine ganz andere Situation. Die Menschen können bei Befragungen oder Studien viel offener reden. Das Interesse an Forschungen ist viel höher. Bereits Anfang 2018 wurde eine Studie von Forschern der kanadischen University of Quebec veröffentlicht, dass kiffende Trinker tendenziell weniger Lebererkrankungen aufweisen. Es flossen Daten von über 300.000 Patienten ein, die in wenigstens einer Lebensphase einem krankhaften Alkoholkonsum unterlagen. Wer gleichzeitig bereits „abhängig“ Cannabis konsumierte, hatte dabei die gesündere Leber.

Die Schutzwirkung von Cannabis steigt also mit seiner Dosis. So ist zumindest Terence Bukong als Forschungsleiter zu verstehen, der sich jedoch gegen einen übermäßigen Konsum von Alkohol oder Cannabis ausspricht. Nun geht es mit gezielten Forschungen weiter, um zu analysieren, welche Cannabinoide die Leber schützen.

Eigentlich wussten viele seit Langem, dass Trinker durch Cannabiskonsum profitieren können. Es zeigt sich auch immer sehr eindrucksvoll, dass es keine gute Idee ist, wenn Cannabis-Alkohol-Mischkonsumenten sich das Kiffen abgewöhnen. Wer einen richtig starken Joint raucht, wird normalerweise weniger Alkohol trinken. Die Wirkungen von Cannabis und Alkohol ergänzen und verstärken sich. Dennoch gibt es auch solche, die wie gewohnt weiter trinken und die Zigaretten mit Joints ersetzen. Wer aber aufhört zu kiffen, säuft häufig noch mehr.

Cannabinoide schützen also nicht allein die Leber, sie mindern bei vielen Konsumenten auch den „Durst“. Und genau an dieser Stelle kommt einem die Frage: Sollte man die Cannabinoide nicht direkt in Alkohol lösen? Es könnte durchaus Alkoholika mit mehr oder weniger Cannabinoidgehalt pro Gramm Alkohol geben. Auch THC-freier Cannabinoid-Alkohol wäre notwendig. Viele haben gewiss schon den Begriff „Alkohol-Psychose“ vernommen. Die Betroffenen haben durch ihren ständigen Alkoholkonsum eine andere Ich-Wahrnehmung und leben immer mehr in ihrer eigenen Welt. THC kann dann möglicherweise kontraindiziert sein, weswegen es in diesen Einzelfällen medizinisch notwendig wäre, THC-freie oder THC-arme Cannabinoid-Alkoholika anzubieten. Auch bei Angsterkrankungen oder anderen Leiden kann zu viel THC alles schlimmer machen. Andere mögen einfach die THC-Wirkung nicht. Aber man würde ganz automatisch mit dem Alkohol immer schützende Cannabinoide aufnehmen.

[caption id="attachment_37989" align="alignnone" width="1920"] Orange Hippo © CBD-Hanfbier[/caption]

THC kann einen weiteren Nachteil haben, möglicherweise aber wieder nur für Einzelne. Einige Menschen vertragen mehr Alkohol als andere. Weshalb, scheint noch nicht genau erforscht zu sein, es wird aber auch an der Veranlagung liegen. Genauso gibt es erste Forschungsberichte, dass Alkohol in Kombination mit THC anders auf den Körper wirkt beziehungsweise der Körper mit dem Alkohol anders umgehen kann. In beiden Situationen können diese speziellen Konsumenten deutlich mehr Alkohol trinken und haben mit höherem Promillespiegel dennoch geringe Ausfallerscheinungen als normale Konsumenten. Die Wissenschaft neigt nun zu der Annahme, dass THC diese Eigenschaft auf jeden Organismus hat. Wer also trinkt und kifft, würde erst recht zum starken Alkoholiker mit hohem Promillespiegel werden.

Bei all den Argumenten für oder gegen die Cannabis-Legalisierung bleibt die Frage offen, ob hier etwas verallgemeinert wird. Es darf aber nicht ausgeklammert werden, dass es zumindest bei einigen Personen so sein kann. Genauso gut kann es sich aber auch um diese Konsumenten mit entsprechender Veranlagung handeln. Es gibt immerhin Alkohol-Konsumenten, die nicht kiffen und auch sonst keinen Beikonsum pflegen und über Jahre dreimal mehr als andere trinken können. Genau diese sehr starken Alkohol-Konsumenten würden vermutlich nicht allein durch CBD, sondern auch durch THC profitieren.

Viele Alkoholiker müssen nur einen niedrigen Promillespiegel halten oder ein paar Bier zum Abend oder in Stresssituationen trinken. Nicht jeder säuft wie ein Loch, und nicht jeder ist ein Problemfall. Auch hier wäre es vermutlich nicht schlimm, wenn mit THC konsumiert wird. Aufgrund der Gesamtsituation eines jeden Einzelnen lassen sich dazu aber keine allgemeingültigen Aussagen treffen.

Wenn einem die THC-Wirkung nicht liegt, aber vielleicht ein Organschaden anklopft, würde vermutlich ein Vollauszug aus THC-armen Nutzhanfblüten, wie etwa Hanfblütentee oder aber ein CBD-Extrakt, bereits gute Dienste leisten. Die Cannabinoide müssen nicht direkt im Alkohol sein, sie können auch als Tropfen, Kapseln oder anderweitig mit etwas Fett eingenommen werden. Cannabinoide sind fett- und alkohollöslich und werden so durch die Darmwand getragen. Wer einen Hanfblütentee trinkt, aber kein Fett beziehungsweise Öl einnimmt, scheidet seine Cannabinoide fast komplett wieder aus. Damit die Cannabinoide genügend an den Fetten oder am Alkohol binden, müssen sie bereits im Vorfeld mit diesen zusammengebracht werden. Das wochenlange Einlegen in hochprozentigen Alkohol wäre also eine Möglichkeit. Eine Beschreibung zur einfachsten Decarboxylierung und Extraktion von Cannabinoiden mit Olivenöl findet sich in Ausgabe 6/2018 auf den Seites 20 bis 21: „Olivenöl mit Cannabinoiden“.

Zurück zu den Schutzwirkungen für die Organe: Alkohol wird in der Leber abgebaut. Doch diese kann häufig nicht so schnell die großen Alkoholmengen bewältigen und lagert einiges als Fett ein. Daher kommt der Begriff der Fettleber, die nicht allein von gutem Essen, sondern vielfach vom übermäßigen Alkoholgenuss stammt. Marijuana hilft bei der Regulierung des Blutzuckers und deswegen auch Diabetikern. Wegen dieses Effekts neigen starke Kiffer nicht zur Fettleber. Zudem schützen verschiedene Cannabinoide vor Nervenschäden, Krebs oder Entzündungen. All diese Probleme können durch übermäßigen Alkoholkonsum ausgelöst werden. Alkohol und Herz-Kreislauferkrankungen sind bekannterweise eine sehr schlechte Kombination. CBD verringert das Risiko der Arterienverstopfung, womit das Herz geschont wird und sich die Durchblutung bessert.

THC steht hingegen im Verdacht, dass es Herzinfarkte auslösen kann. Wenn Alkohol bereits ein Risikofaktor für Herzinfarkte ist, könnte THC dieses Risiko vielleicht noch erhöhen. Möglicherweise wird THC auch erst für das Herz gefährlich, wenn es sehr rein und in hoher Konzentration eingenommen wird, wohingegen ein ausgeglichener Strain praktisch unbedenklich ist. Wäre es so gefährlich, müsste es bei dem „immer stärker werdenden Marijuana“ dadurch täglich zig schwere Herzinfarkte allein in Deutschland geben – Cannabisgegner würden das Argument pausenlos anführen. Doch auch an dieser Stelle lautet die Frage: Wo sind all die nachweislichen Betroffenen, bei denen es wirklich auf THC zurückgeht? Dennoch sollte man sein THC nicht zu rein konsumieren, sondern einen ausgeglichenen Strain bevorzugen.

Nicht jeder, der regelmäßig viel trinkt, ist ein Alkoholiker. Wer jedoch über Jahrzehnte ständig säuft, wird irgendwann leicht, und später stärker abbauen. Der Körper hat meist eine Substanz, die über Jahre mitmacht. Doch fast alle trinkfreudigen Alkohol-Konsumenten trinken im Alter weniger. Oder sie saufen, bis die Organe nicht mehr mitmachen und müssen sich dann von allein immer mehr zurückhalten. Alkohol ist ein Zellgift, welches unaufhörlich nagt und auch die Nervenzellen, also auch Gehirnzellen, angreift. Der langjährige und stetige Alkoholgenuss beschleunigt diesen körperlichen und vor allem auch geistigen Verfall. Wenn jedoch CBD vor Nervenschäden schützt, müsste es diesen schleichenden Verfall abfedern, solange es beim Trinken automatisch dazukonsumiert wird.

Cannabidiol scheint im Vergleich zu THC für die Schutzwirkung gegen Trinken das deutlich wichtigere Cannabinoid zu sein. Wer zugleich THC einnimmt, die gewünschte Wirkung schneller erreicht und deswegen weniger Alkohol trinkt, würde ebenfalls profitieren. Es mag durchaus interessant sein, welche Cannabinoide welche Schutzwirkungen auf den Körper eines Trinkers haben. Doch selbst das „böse“ THC schützt vermutlich mehr, als dass es schadet. Das würde bedeuten, dass es gar nicht notwendig ist, die Cannabinoide zu extrahieren, um dann aus den Reinstoffen wieder ein Medikament zu produzieren. Es kann auch einfach geschaut werden, welcher Marijuanastrain einem gut hilft, um diesen mit Alkohol zu kombinieren. Wer auf der sicheren Seite bleiben möchte, wählt einfach einen THC-armen Strain. Der Vollauszug aus den THC-armen Blüten wird deutlich besser als CBD für sich alleine wirken. Beim Marijuana geht es schließlich nicht um Einzel-Cannabinoide, sondern das Zusammenspiel aller Wirkstoffe.

[caption id="attachment_37990" align="alignnone" width="1920"] Red Panda © CBD-Hanfbier[/caption]

Marijuana entfaltet eine weitere Schutzwirkung für den Alkoholgenießer. Viele werden durch Alkohol schneller aggressiv oder überschätzen sich. Die weltweit größte offene Konsum-Szene steht doch genau dafür jedes Jahr in den Schlagzeilen: Das Oktoberfest zieht sich auf den Wiesen in München über Wochen hin. Und da es „so schön“ ist, gibt es bereits überall in Deutschland und auch in anderen Ländern Ableger der bayerischen Saufkultur. Jedes Jahr warten zig Krankenwagen auf „Alkoholleichen“ und Opfer von Gewalttaten.

Dieser Aggressivität wirkt Cannabis im Normalfall entgegen. Es gibt nicht grundlos den ein oder anderen Gewalttäter, der sich den Alkohol durch Kiffen abgewöhnte. Diese Schutzwirkung des Marijuanas schützt auch das gesamte Lebensumfeld, selbst wenn der „Gewalttäter“ weiterhin gelegentlich Alkohol trinkt. Wäre etwas vom Vollauszug aus THC-armen Hanfblüten im Bier enthalten, wäre das Oktoberfest vermutlich friedlicher.

Cannabinoide lösen sich in hochprozentigem Alkohol. Wer Spirituosen oder Cocktails trinkt, kann einfach mal einige Marijuanablüten oder THC-armen Hanfblütentee in seinen Hochprozentigen einlegen und ein paar Wochen ziehen lassen. Wenn einem das zu stark ist, wird der Cannabis-Schnaps eben nur mit reingemischt. Bei einem Cocktail bleibt es einem selber überlassen, wie die Zutaten kombiniert werden. Ist THC enthalten, darf dessen Wirkung aber nicht unterschätzt werden.

Das soll nicht bedeuten, dass sich jemand das Trinken angewöhnen soll. Doch wer regelmäßig viel trinkt, sollte darüber nachdenken, ob er nicht die Zigarette liegen lässt und zum Joint greift.

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