Mit Cannabis Traumata überwinden?

08 May 2020

Cannabis ist ein hervorragendes Arzneimittel. Nicht nur physische Leiden und Gebrechen, auch psychische Probleme können mit Hanf behandelt werden. So kann Cannabis zum Beispiel helfen, Traumata zu verarbeiten und zu überwinden.

Es ist der Fall einer 1966 geborenen Frau bekannt, Jill Price aus Los Angeles, die aufgrund einer äußerst seltenen „Erkrankung“ nicht in der Lage ist, irgendetwas an Ereignissen aus ihrem Leben seit 1980 (da war sie acht Jahre alt) zu vergessen. Das muss ganz besonders schlimm, brutal und belastend sein, denn es gibt – und das wissen wir alle – Situationen, die man am liebsten so schnell wie möglich verdrängt und vergisst (auch wenn das Verdrängen unverarbeiteter Erlebnisse oder gar Traumata im psychotherapeutischen Kontext nicht die eleganteste Lösung ist), mehr noch: Wir können uns als nicht Betroffene gar nicht vorstellen, was es heißen mag, niemals auch nur eine Kleinigkeit unseres Lebenslaufs vergessen zu dürfen.

Wir wissen aus der Forschung, dass körpereigene Cannabinoide dabei helfen, diese traumatischen Ereignisse aus dem Alltagsbewusstsein zu verbannen. Die besagte Frau leidet deshalb vermutlich unter einer Störung ihres endogenen Cannabinoidhaushalts – möglicherweise würde ihr die Einnahme von äußerlich zugeführten Cannabiswirkstoffen gute Dienste leisten.

Endogene Psychosen, also psychotische Erkrankungen, die ohne äußeren Anlass auftreten, und bipolare Störungen (manische Depressionen) können ebenfalls mit Cannabis behandelt werden, obgleich die wissenschaftliche Datenlage zu diesem Gebiet nur sehr dünn ist. Es gibt aber Menschen, die sich bei durch Traumata bedingten depressiven Störungen erfolgreich mit Hanfpräparaten behandeln.

Der Cannabisforscher Lester Grinspoon hat 2004 von Fallbeispielen berichtet, bei denen Menschen mit Marijuana ihre Depressionen und Manien selbst therapieren konnten. Auch in Internet finden sich Erfahrungsberichte bzw. Postings in einschlägigen Foren, die von positiven Effekten des Cannabis gegenüber depressiven Krankheiten berichten – hier ein Beispiel aus dem viel frequentierten Forum „Land der Träume“ (orthografisch korrigiert und angepasst): „Es geht darum, dass ich schon, seitdem ich sechs bin, täglich Medikamente nehmen muss gegen innere Unruhe und Depressionen und ich bis heute kein Medikament gefunden hab, was so gut hilft wie Cannabis (…). Ich weiß, dass es in Deutschland Sonderregelungen für Menschen gibt, [denen] nur noch Cannabis hilft (…). Ich hab keine Lust, meinen Körper jeden Tag mit Chemie vollzupumpen (...)“.

Hier geht es zu einem Artikel über Jill Price: https://www.welt.de/wams_print/article2006561/Die-Frau-die-nichts-vergisst.html