Ungewöhnliche Hanfgewächse (2)

21 Jan 2020

In dieser Reihe sehen wir uns ungewöhnliche Hanfgewächse an, die der Cannaisfreund vermutlich nicht kennt


In dieser Reihe sehen wir uns ungewöhnliche Hanfgewächse an, die der Cannaisfreund vermutlich nicht kennt

Die Familie der Hanfgewächse (Cannabaceae) umfasste früher nur die beiden Gattungen Cannabis (Hanf) und Humulus (Hopfen). Heutzutage ist die Taxonomie jedoch um eher ungewöhnliche Hanfgewächse erweitert, so dass eine Reihe von eher untypischen Baumgewächsen zur Familie gehört. Diese enthalten nach aktuellen Wissensstand keine Cannabinoide und sind auch nicht gerade typisch für die zuvor zu den Hanfgewächsen gezählten Pflanzen. Wir schauen uns in dieser Fortsetzung die weiteren Gattungen an.
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Gironniera Gaudich. Synonyma: Helminthospermum Thwaites, Nematostigma Planch. ex Benth. et Hook. f. Die Gattung Gironniera umfasst sechs anerkannte Arten: Gironniera celtidifolia, Gironniera hirta, Gironniera nervosa, Gironniera parvifolia, Gironniera rhamnifolia und Gironniera subaequalis. Es handelt sich um immergrüne Laubbäume, die in tropischen Gebieten Südostasiens und auf den Pazifischen Inseln heimisch sind und meist 10 bis 20 Meter, im Einzelfall auch bis zu 40 Meter hoch wachsen. Vor etwa 35 Millionen Jahren (zur Zeit des Oligozän) war mindestens eine Art auch im Gebiet des heutigen Mitteleuropa beheimatet. So fanden Archäologen fossile Samenkörner der heutzutage ausgestorbenen Spezies Gironniera carinata in der Rhön (Deutschland). Die Art Gironniera subaequalis kommt im südlichen China, in Indien, Myanmar, Thailand, Kambodscha, Laos, Vietnam, Malaysia und Indonesien vor. Ihre Blätter werden mancherorts ethnomedizinisch als postpartales Heilmittel verwendet. Ein Dekokt aus der Wurzel der in Malaysia heimischen Art Gironniera hirta wird volksmedizinisch ebenfalls als postpartales Heilmittel sowie zur Behandlung schmerzender Augen verwendet. Die Früchte der in Südostasien vorkommenden Gironniera nervosa sind essbar. Lozanella Greenm. Die Gattung Lozanella umfasst die beiden Arten Lozanella enantiophylla (Syn.: Lozanella trematoides, Trema enantiophylla) und Lozanella permollis und wurde vor ihrer Einordnung in die Familie der Hanfgewächse zu den Ulmengewächsen (Ulmaceae) gezählt. Die Pflanzen kommen in Mittel- und Südamerika von Mexiko bis Bolivien, Peru und Venezuela vor. Sie weisen gezähnte Blätter auf, wachsen strauch- bis baumförmig und können bis zu etwa zehn Meter hoch werden. Parasponia Miq. Die Gattung Parasponia umfasst fünf Arten: Parasponia andersonii, Parasponia melastomatifolia, Parasponia parviflora, Parasponia rigida und Parasponia rugosa. Manche Botaniker stellen aber bis zu zehn Spezies in die Gattung, wohingegen andere die gesamte Gattung als Synonym der Gattung Trema (siehe unten) betrachten. Die Gattung Parasponia zählte, ehe sie in die Familie der Hanfgewächse aufgenommen wurde, zu den Ulmengewächsen (Ulmaceae). Die Arten sind auf den Pazifischen Inseln heimisch. Die Gattung lebt in einer Symbiose mit Bodenbakterien (Rhizobien), was sonst nur bei Hülsenfrüchtlern (Leguminosae) der Fall ist.