Ungewöhnliche Hanfgewächse (1)

20 Jan 2020

In dieser neuen Reihe stellen wir ungewöhnliche Hanfgewächse vor, die der Kiffer so nicht kennt

Die Familie der Hanfgewächse (Cannabaceae) umfasste früher nur die beiden Gattungen Cannabis (Hanf) und Humulus (Hopfen). Heutzutage ist die Taxonomie jedoch um eher ungewöhnliche Hanfgewächse erweitert, so dass eine Reihe von eher untypischen Baumgewächsen zur Familie gehört. Diese enthalten nach aktuellen Wissensstand keine Cannabinoide und sind auch nicht gerade typisch für die zuvor zu den Hanfgewächsen gezählten Pflanzen. Wir schauen uns die entsprechenden Gattungen kurz an.
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Aphananthe Planch. Synonyma: Homoioceltis Blume, Mirandaceltis Sharp Die Gattung Aphananthe wurde vor ihrer Zuordnung zur Familie der Hanfgewächse zur Familie der Ulmengewächse (Ulmaceae) bzw. Kermesbeerengewächse (Phytolaccaceae) gezählt. Die Gattung umfasst, je nach Auffassung, vier bis sechs Arten, von denen vier als akzeptiert gelten: Aphananthe aspera, Aphananthe cuspidata, Aphananthe philippinensis und Aphananthe sakalava. Die Spezies sind in Australien, Madagaskar, Mexiko, Südostasien und auf den Pazifischen Inseln heimisch. Es handelt sich um einhäusige, bis über 20 Meter hohe immergrüne Baumgewächse. Sie weisen wechselständige gezähnte Blätter auf und bringen Steinfrüchte hervor. Die Rinde der Spezies Aphananthe cuspidata wird in asiatischen Ländern (u.a. Indien und Sri Lanka) ethnomedizinisch als Abkochung zur Linderung von Juckreiz sowie zur Blutreinigung verwendet. Celtis Linné (Zürgelbäume, Nesselbäume) Synonyma: Momisia F. Dietr., Sparrea Hunz. et Dottori Die Gattung der Zürgelbäume besteht aus 60 bis 100 Arten, die in gemäßigten Zonen als sommergrüne und in tropischen Gebieten als immergrüne Bäume bzw. Sträucher heimisch sind. Verbreitungsgebiete sind Europa, Asien, Amerika und Afrika, in Australien sind Zürgelbäume eingebürgert. Vor der Einordnung der Gattung in die Familie der Hanfgewächse zählten Zürgelbäume zu den Ulmengewächsen (Ulmaceae). Die Blätter der Arten sind wechselständig und zweireihig angeordnet und weisen gesägte Ränder auf. Die Rinde von Celtis occidentalis wird von manchen indigenen Ethnien Amerikas abgekocht und ethnomedizinisch zur Behandlung von Halsschmerzen und Menstruationsbeschwerden genutzt, die Früchte einiger Arten sind essbar. Zubereitungen aus Rinde, Wurzeln und Blättern der Spezies Celtis africana gelten ethnomedizinisch als wirksame Mittel zur Linderung von Kopfweh und Fieber, mit einer Abkochung des Blattwerks werden schmerzende Augen behandelt. Chaetachme Planch. Die Gattung Chaetachme ist monotypisch, das heißt, es existiert nur eine Art: Chaetachme aristata (Syn.: Celtis appendiculata, Celtis subdentata, Chaetachme madagascariensis, Chaetachme meyeri, Chaetachme microcarpa, Chaetachme nitida und Chaetachme serrata). Sie ist in Afrika heimisch und wurde vor ihrer Einordnung in die Familie der Hanfgewächse zu den Ulmengewächsen (Ulmaceae) gezählt. Chaetachme aristata heißt in der afrikanischen Kikuyu-Sprache muyuyu, ihr englischer Trivialname ist thorny elm (Dornige Ulme). Weil Chaetachme der Gattung Celtis recht nahe steht, wurde die Pflanze zu den Cannabaceae gestellt. Chaetachme aristata wächst strauch- bzw. baumartig und wird bis zu zehn Meter hoch. Die lanzenförmigen, spitz zulaufenden Blätter sind bis zu elf Zentimeter lang und fünf Zentimeter breit und an den Rändern glatt oder gezähnt. Die Gattung Chaetachme ist mit der Gattung Pteroceltis (siehe unten) abstammungsgeschichtlich eng verwandt. Zubereitungen aus der Pflanze werden in Afrika ethnomedizinisch als Lungenmittel, Analgetikum und Laxans (Wurzel) sowie zur Behandlung von Erkrankungen des Rachen- und Nasenraums (Rinde und Blätter) genutzt. Im zweiten Teil unserer kleinen Reihe werfen wir einen Blick auf weitere Gattungen der Cannabaceae.