Cannabis und seelische Gesundheit

Soft Secrets
04 Sep 2019

Cannabis ist ein Psychedelikum und nicht für psychische Beschwerden verantwortlich

Die Rauschwirkung von Cannabisprodukten wird heutzutage immer mehr trivialisiert, obwohl psychotroper Hanf durchaus psychedelische, also bewusstseinserweiternde Effekte induzieren kann. Wer gerade erst mit dem Genuss von Cannabis begonnen und noch keine großartige Toleranz ausgebildet hat, wird verstehen, was damit gemeint ist.
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Manche haben auf Cannabis spirituelle Erkenntnisse, andere berichten von meditativen Rückführungserlebnissen in die eigene Kindheit oder in vergangene Leben. Der Schriftsteller und Kultautor der psychedelischen Bewegung Robert Anton Wilson hatte in seinem heute kaum noch bekannten und antiquarisch schier unbezahlbaren Buch „Cosmic Trigger“ erläutert, was Pot (= Marijuana) mit ihm und seinem psychischen Potenzial so angestellt hat: „Die meisten Phänomene der Selbsthypnose sind mit Marihuana ziemlich leicht zu reproduzieren, ohne dass das langwierige Training normaler Hypnose erforderlich wäre. Anstatt des bloßen Vermittlers einer ungeplanten Reise in unerwartete Sinnesabenteuer, wurde dagegen Pot zu einem bewussten Programm zur Verfeinerung der Sinne. Man konnte Musik in Farben verwandeln, in Zärtlichkeiten, in Gerüche; man konnte zu einer gigantischen Größe wachsen oder kleiner als die eigenen Zellen oder Moleküle zusammenschrumpfen; man konnte das eigene Nervensystem abstimmen wie eine Mikroskop-Fernseh-Kombination. Mehrere außergewöhnliche mit der Durchführung derartiger Experimente verbrachte Monate zeigten bald, dass man viele dieser Erfahrungen ohne Pot machen konnte (obwohl es mit Pot nach wie vor leichter war) (…). Man entdeckte bald, dass Pot ein Werkzeug sein konnte, mit dem man das Nervensystem nach Bedarf abstimmen konnte, so wie man das beim Bild des Fernsehers zu tun pflegt. (…) Indem ich Pot und Yoga kombinierte, bemerkte ich sehr bald, dass das Nervensystem praktisch von all jenen Wahrnehmungen und Reflexen befreit werden kann, die unser normales Spektrum an Möglichkeiten darstellt“ (Wilson 1979: 79f.). Was Wilson beschreibt, ist nichts weiter, als die Eigenschaft des Cannabis, psychedelische Erfahrungen hervorzurufen. Wie gesagt, sind das Effekte, die beim gewohnheitsmäßigen Kiffer eher in den Hintergrund treten, die aber nach einiger Zeit der Abstinenz durchaus potenziell von allen Konsumenten erlebt werden können. Und wo das Potenzial zur psychedelischen Erfahrung vorhanden ist, lauert eben nicht nur die von den Drogengegnern vielzitierte versteckte Psychose (die ohnehin vom Cannabis und den potenteren Psychedelika nicht herbeigeführt wird, sondern nur dann, wenn sie sowieso im User angelegt ist, zum Ausbruch kommen kann), im Gegenteil: Die psychische Gesundheit kann von bewusstseinserweiternden Substanzen enorm profitieren. Bekannt ist zum Beispiel, dass chronische Dauerkiffer von ihrem Konsum depressiv werden können. Das sind dann solche Menschen, die ihr Verhalten nicht im Griff haben und vermutlich früher oder später sowieso psychische Beschwerden ausprägen werden. Wie steht es aber um die Kehrseite der Medaille? Sehr gut, denn Cannabis ist bei sachgemäßem Gebrauch auch ein wirksames Antidepressivum, das die Lebensqualität von psychisch Erkrankten deutlich zu verbessern in der Lage ist. Schon Andi Haller hatte 1996 in seiner Hanffibel erklärt: „Positive Erfahrungen mit dem unterstützenden Einsatz von Cannabis in der Psychotherapie wurden unter anderem bei der Behandlung von Depressionen, nervösen Spannungszuständen sowie des Alkoholmissbrauchs gemacht“ (Haller 1996: 51). Verwendete Literatur: Haller, Andi (1996), Die kleine Hanffibel, Markt Erlbach: Raymond Martin Verlag Wilson, Robert Anton (1979), Cosmic Trigger, Basel: Sphinx Verlag
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