Cannabis im Stress?! Vor- oder Nachteil?

Soft Secrets
04 Apr 2019

Wie reagieren Cannabispflanzen, wenn sie Stress ausgesetzt werden?

Der Einfluss von geringfügigem Stress unterschiedlicher Natur kann Cannabispflanzen dazu animieren, kräftiger und schneller zu wachsen, ein stabiles und gesundes Erscheinungsbild aufzubauen und einen höheren Ertrag zu liefern. So stellt zum Beispiel eine konstante Luftzirkulation in einem Growraum für Pflanzen einen Stressfaktor dar, stärkt aber gleichzeitig deren Wuchs und Widerstandsfähigkeit. Die eingeblasene Luft simuliert in Anbauräumen den Wind, dem Pflanzen im Freien genauso ausgesetzt sind. Durch die Bewegung der Zweige entstehen in den Ästen minimale Brüche und Risse, die von der Pflanze durch die Produktion von verstärktem Gewebe (Kallusgewebe) kompensiert werden. Dies führt zu einem stabileren Wuchs der Pflanze. Beschneidungsmaßnahmen, zum Beispiel Topping und Supercropping, bei denen Äste und Zweige abgeschnitten oder gebrochen werden, um den Wuchs zu manipulieren, stressen die Gewächse ebenfalls sehr und sollten nur mit Bedacht durchgeführt werden. Übrigens hat die gärtnerische Technik namens LST, das Low Stress Training, bei dem Zweige und Äste einer Pflanze vorsichtig (und ohne zu brechen) nach außen oder zur Seite gebogen und fixiert oder an Rankhilfen oder Gittern befestigt werden, um eine möglichst hohe Lichtausbeute an allen Teilen des Gewächses zu erreichen, nicht primär mit Pflanzenstress zu tun – auch wenn der Name dies suggerieren mag. Zwar bringen Pflanzen, die mit LST in ihrer Wuchsform beeinflusst wurden, deutlich mehr Blüten zum Vorschein. Das hat jedoch mit Stressfaktoren höchstens am Rande zu tun, denn es ist die vermehrte Lichtzufuhr, die letztlich für die gesteigerte Blütenproduktion verantwortlich ist. Das englische Wort stress bezieht sich hier eher auf die sanfte Beanspruchung einer mittels Low Stress Training behandelten Pflanze. Manche Cannabisgärtner stressen ihre Pflanzen kurz vor der Ernte ganz bewusst, um deren Harzproduktion zu erhöhen und damit eine gesteigerte THC- bzw. Cannabinoid- und Terpen-Ausbeute zu erreichen. Zu diesem Zweck schneiden sie beispielsweise mit einer scharfen Klinge einen Schlitz in den unteren Stamm, in den dann ein Stock oder Bleistift eingeführt wird. Damit wird der Flüssigkeitstransport innerhalb des Gewächses gestört, was die Pflanze dazu animieren soll, zum Schutz der Blüten mehr Harz herzustellen. Andere setzen ihre Pflanzen zwei Tage vor der Ernte völliger Dunkelheit aus oder gießen sie mit eiskaltem Wasser. Diese Stressfaktoren sollen ebenfalls die Produktion der Inhaltsstoffe ankurbeln. Diese Techniken sind umstritten, möchte man sie aber zur Anwendung bringen, so sollte man sie beherrschen, bevor man sich kurz vor dem ersehnten Erntetermin noch die Pflanzen zerstört. Außerdem sollten diese Taktiken nicht zu früh, sondern wirklich erst kurz vor der Ernte angewendet werden, weil gestresste Cannabisweibchen sonst beginnen zu zwittern, also männliche Blüten auszubilden, um ihre Genetik durch Selbstbestäubung zu erhalten. Schwerwiegende und anhaltende Stressfaktoren, zum Beispiel Nährstoffmangel oder -überschuss, eine zu niedrige oder zu hohe Luftfeuchtigkeit, ein Übermaß oder eine Unterversorgung mit Wasser, ein falscher pH-Wert des Gießwassers, Schädigungen der Wurzel und ein unausgewogener Lichtzyklus stressen Pflanzen in einer Art, die sich langfristig negativ auf deren Wachstum auswirkt. Im schlimmsten Fall führt dies zum Tod der betroffenen Pflanze.
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