Moose mit Cannabinoiden

Soft Secrets
26 Oct 2018

Moose enthalten Cannabinoid-analoge Substanzen


Moose enthalten Cannabinoid-analoge Substanzen

Dass es einie ganze Reihe von psychoaktiven Moosarten gibt, die Cannabinoid analoge Moleküle ausbilden, ist seit den 90ern bekannt. Jetzt haben sich Forscher um Andrea Chicca von der Universität Bern erneut mit der Thematik befasst. Der in diversen Moosen enthaltene Wirkstoff Perrottetinen gilt als THC-Analogon und wird mittlerweile sogar im Internet als "Legal High" angeboten. Die Berner Forscher haben den Stoff und eine verwandte Abart des Moleküls synthetisiert und diese an Mäusen getestet. Das Ergebnis: Perrottetinen wirkt ganz ähnlich wie Tetrahydrocannabinol. Quelle: http://advances.sciencemag.org/content/4/10/eaat2166 Moose (Bryophyta) der Gattung Polytrichum, die Arten Sphagnum fuscum (SCHIMP.) KLINGGR., Sphagnum nemoreum SCOP. und einige unidentifizierte Spezies werden schon seit Langem von Indianern als Tabak-Additive genutzt. Ob die Moose selber eine psychotrope Wirkung hervorrufen können, ist bislang unklar. Eines aber ist völlig sicher: Einige Lebermoose, allen voran die Art Radula laxiramea STEPH., enthalten Bisbibenzylderivate. Das Bisbibenzyl Perrottetin E, und das ist das für uns zutiefst interessante, hat eine dem THC oder Anandamid (Arachidonylethanolamid; ein endogener THC-Ligand) analoge chemische Struktur – könnte also tatsächlich Cannabinoid-ähnlich wirken. Schon 1999 machte die für die psychonautische Forschung sensationelle Entdeckung die Runde in wissenschaftlichen Kreisen: Das Lebermoos Radula laxiramea STEPH. enthält eine Cannabinoid-artige Substanz. „Aus Radula laxiramea wurden zwölf Bibenzylderivate und das Bisbibenzyl Perrottetin E isoliert“. Das analysierte Material stammte allerdings nicht aus der Natur, sondern lag in Form einer Kultur vor. Cullmann und Becker betonen aber, dass In-vitro-Kulturen der Moosart qualitativ und quantitativ die gleichen Substanzen ausbilden. Die Wissenschaftler bezeichnen das entdeckte Perrottetin als „Cannabinoid aus einem Lebermoos“. Bisbibenzylderivate wurden auch in anderen Lebermoosarten nachgewiesen. „Während in allen Moosklassen verschiedene phenolische Inhaltsstoffe gebildet werden, kommen Mono-, Sesqui- und Diterpene vorwiegend bei Lebermoosen vor. Alkaloide fehlen bei den Bryophyten weitgehend. Einige der Verbindungen zeigen ausgeprägte biologische Aktivitäten“. In Frullania convoluta LINDENB. et HAMPE kommen Sesquiterpenlactone und Bisbibenzylderivate vor, Schistochila glaucescens (HOOK.) EVANS enthält ein zytotoxisches Sesquiterpen und Sesquiterpen-Bisbibenzyl-Derivate, zwei neue Bisbibenzyle (Isoriccardinquinon A und B) wurden aus Marchantia paleacea BERT. isoliert, in Mannia fragrans (BALB.) FRYE et CLARK entdeckten Forscher das makrozyklische Bisbibenzyl Pakyonol sowie das trizyklische Sesquiterpenoid Grimaldon und die Spezies Blasia pusilla L. enthält vier zyklische Bisbibenzyldimere. Die von den Berner Forschern untersuchte Art ist die u.a. in Japan heimische Radula perrottetii, auch Radula marginata enthält die psychoaktiven Cannabinoide. BISBIBENZYL-HALTIGE MOOSARTEN (Auswahl) Blasia pusilla LINNÉ Frullania convoluta LINDENB. et HAMPE Marchantia paleacea BERT. Mannia fragrans (BALB.) FRYE et CLARK Radulalaxiramea STEPH. Schistochila glaucescens (HOOK.) EVANS PSYCHOAKTIV GENUTZTE/NUTZBARE MOOSARTEN (Auswahl) Polytrichum spp. Radula laxiramea STEPH. Sphagnum fuscum (SCHIMP.) KLINGGR. Sphagnum nemoreum SCOP. Unidentifizierte Moose Perrottetin – Auch in einem Farn! Interessanterweise kommt in der japanischen Farn-Art Hymenophyllum barbatum (BOSCH) BAKER die Verbindung Perrottetin H vor. Ob diese eng mit Perrottetin E verwandte Substanz ebenfalls psychoaktive Wirkungen induzieren kann, ist ungewiss, aber wahrscheinlich. Außerdem enthält die Farnart das ebenfalls psychoaktive, auch in der Passionsblume (Passiflora spp.) vorkommende Flavon Apigenin sowie die Hemiterpen-Glykoside Hymenosid A, B, C, D, E und F. Diese Farnspezies ist also für die Psychoaktiva-Forschung von erheblicher Relevanz. Hier geht es zu einem aktuellen Artikel zum Thema: http://www.scinexx.de/wissen-aktuell-23296-2018-10-25.html Und hier geht es zu einem weiteren Artikel: https://phys.org/news/2018-10-moss-medically-effective-hemp.amp
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