Cannabis als "Aussteigsdroge"

Soft Secrets
29 Aug 2018

Im Gegensatz zum Mythos, ist Cannabis eine "Ausstiegsdroge"

Wir hatten kürzlich über den Mythos von Cannabis als Einsteigsdroge berichtet. Dieses Scheinargument wird von Prohibitionisten aller Couleur seit Jahrzehnten benutzt, um allen Bestrebungen nach einer kontrollierten Freigabe von Cannabis den Garaus zu machen. Ihr habt uns Recht gegeben und seid ebenfalls der Meinung, dass Cannabis keine Einstiegs-, sondern im Gegenteil, sogar eine echte "Ausstiegsdroge" ist. Eine Ironie des Schicksals, die allen Einstiegsdrogen-Verfechtern Probleme bereiten dürfte. Denn immer wieder wird bekannt, dass Abhängige von suchterzeugenden Drogen ihren Entzug von Opiaten, Opioiden, Alkohol, Benzodiazepinen oder anderen Substanzen mithilfe von Cannabis leichter bewältigen – und überhaupt erst durchzuziehen in der Lage sind. Das Prinzip ist denkbar einfach: Der Alkoholiker, der vom Trinken oder der Opiatabhängige, der vom Opiat loskommen will, bewerkstelligt das Vorhaben nicht durch bloße Abstinenz (die ohnehin in vielen Fällen aussichtslos ist), sondern unterstützt sich durch den Konsum von Cannabis, um den Suchtdruck einzudämmen und auszuhalten. Und das funktioniert sogar bei vielen Personen! Damit fungiert Cannabis de facto deutlich effizienter als Ausstiegs-, denn als Einstiegsdroge. Das könnte uns zu Denken geben. Mal ehrlich: Wenn es denn doch stimmen sollte, dass Cannabis als Einstiegsdroge funktioniert, dann müssten wir mit einem einfachen Rechenexempel zu unerhörten Erkenntnissen gelangen. Die Bundesregierung schätzt, dass es in Deutschland etwa 4 Millionen Cannabiskonsumenten gibt. Wenn alle von denen früher oder später an der Nadel hängen oder zu Kokain- oder Amphetamin-Junkies mutiert sind, würde sich das doch in den Statistiken niederschlagen, nicht wahr? Dem ist aber nicht so. Vielmehr sprechen die statistischen Hochrechnungen eine ganz andere Sprache, nämlich, dass „nach Untersuchungen der Bundesregierung von 100 Haschisch-Konsumenten lediglich zwei bis drei auf harte Drogen umsteigen, und dass dort, wo ein Umstieg stattfindet, vorher regelmäßig Suchtstrukturen über Alkohol- und Nikotinkonsum gebildet worden sind‟, so berichtet von der WELT, wenn auch schon recht lange her. Wäre die Mär von der Einstiegsdroge Cannabis also Wirklichkeit, dann hätten wir mit den sogenannten harten Drogen ein deutlich massiveres Problem in unserer Gesellschaft. So bleibt das Märchen aber, was es ist: Eine über 80 Jahre alte Lüge, die willkürlich erdacht worden war und bis heute verzweifelten „Drogenkriegern‟ als Gewähr dienen soll, den Stammtisch zu überzeugen, wie gefährlich Cannabis ist. Informierte und aufgeklärte Richter, Staatsanwälte, Strafrechtler, Polizisten, Lehrer, Ärzte, Forscher und Politiker sprechen sich aber zum Glück immer häufiger für ein Umdenken in der Cannabis- und Drogenpolitik aus. Und das aus gutem Grund.
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