Cannabisbücher für den Sommer

Soft Secrets
08 Aug 2018

Bei der Hitze und am See Cannabisbücher lesen


Es kommen ja immer wieder haufenweise Cannabisbücher auf den Markt. Gerade jetzt, wo die Hanfpolitik global immer mehr in der Diskussion steht, veröffentlichen viele Verlagshäuser und Autoren Literatur rund um Cannabis und dessen Anwendungsgebiete. Wir sehen uns eine Auswahl von diesmal drei Büchern an. Peter Cremer-Schaeffer: Cannabis – Was man weiß, was man wissen sollte, Hirzel Verlag 2017, 2., aktualisierte Auflage, ISBN: 978-3-77762-664-2 Peter Cremer-Schaeffer ist Anästhesist und Chef der deutschen Bundesopiumstelle innerhalb des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM).

In seinem Buch gibt er eine Art Bestandsaufnahme zum Thema Cannabis zum Besten: Wie steht es um die aktuelle Diskussion um Cannabis? Wieso wird Cannabis als Droge verstanden? Was macht Cannabis zum Genussmittel? Ist es wirklich eine Einstiegsdroge? Und wie schneidet psychoaktiver Hanf im Vergleich zu Alkohol, Nikotin und Heroin ab? Das alles und mehr – z.B. ein Überblick über die diversen Modellprojekte zur Regulierung von Cannabis – findet sich in dem 125-seitigen Band, der als Einstieg in die Welt des Cannabis-Know-How sicher nicht der allerbeste, aber auch nicht der schlechteste ist. Franjo Grotenhermen: Cannabis gegen Krebs - Der Stand der Wissenschaft und praktische Folgerungen für die Therapie, Nachtschatten Verlag 2017, ISBN: 978-3-03788-516-1 Dr. Franjo Grotenhermen ist den meisten unserer Leser sicherlich ein Begriff. Der Autor zahlreicher Bücher ist Experte für Cannabis- und Cannabinoidmedizin sowie Gründer und Vorsitzender diverser entsprechender Vereinigungen und betreibt in Rüthen (Landkreis Soest) eine Arztpraxis.

Sein neuestes Werk ist vor Kurzem im Schweizer Nachtschatten Verlag erschienen und befasst sich mit einem brisanten Themenkomplex, der zurzeit in puncto Cannabismedizin ganz hoch im Kurs steht. Die Rede ist von Cannabismedizin zur Behandlung von Krebs bzw. der Nebenwirkungen einer konventionellen Krebstherapie. Franjo Grotenhermen trägt alle Informationen zum Thema zusammen und präsentiert in seinem 160-seitigen Buch den Status quo der wissenschaftlichen Erforschung dieses Gebiets. Dabei verliert er sich, wie gewohnt, eben nicht in leeren und gefährlichen Heilsversprechungen, sondern beleuchtet ganz nüchtern die Sachlage des derzeitigen Erkenntnisstandes rund um Cannabis bzw. Cannabinoide (Cannabis-Wirkstoffe) als Arzneimittel zur Krebsbehandlung. Abschnitte zu einer Krebs vorbeugenden gesunden Ernährung und Lebensweise, Seitenblicke auf andere wirksame Medikationen (z.B. Methadon) sowie ein offener Brief an den Kanadier Rick Simpson runden das Buch ab.

Rick Simpson ist ein ehemaliger Krebspatient, der mit einem aus Cannabis hergestellten Öl seinen Hautkrebs besiegte. Seitdem publiziert er seine Geschichte und propagiert die Anwendung des sogenannten Rick Simpson Oils (RSO) bei allen möglichen Krebserkrankungen (es gibt derer, je nach Klassifikation, etwa tausend), wobei er tatsächlich von der konventionellen Standard-Krebstherapie (Chemo- und Bestrahlungstherapie) abrät. Dass dies für Patienten ein nicht einzuschätzendes Risiko darstellt, erläutert Franjo Grotenhermen in seinem Brief an Simpson. Insgesamt ist das Buch empfehlenswert für Betroffene, deren Angehörige, aber auch für alle, die sich für das Thema Cannabis als Medizin interessieren und eine Argumentationshilfe für den Kampf gegen das Cannabisverbot benötigen.

Kurt Blaas: Cannabismedizin - Ein praktischer Ratgeber für Patienten und Patientinnen, New Academic Press 2017, ISBN: 978-3990360132 Was Franjo Grotenhermen für Deutschland ist, das ist Dr. Kurt Blaas für Österreich. Der Mediziner ist ebenfalls Experte für Cannabis als Medizin und ein Vorkämpfer Österreichs für eine Legalisierung und sinnbringende Anwendung der Cannabispflanze und ihrer Wirkstoffe für therapeutische Zwecke. In seinem Buch, das im Januar dieses Jahres in Wien erschienen ist, legt er nicht nur dar, dass Cannabis einst eine viel genutzte und universelle Volksmedizin gewesen war, die durch die internationalen Drogenverbote allmählich von der Bildfläche verschwand.

Er erörtert darüber hinaus die vielfältigen Einsatzgebiete des Hanfs als Heilmittel, dessen Potenzial und chemische Zusammensetzung sowie rechtliche Fragestellungen rund um die Verwendung von Cannabis als Arznei. In dem rund 100-seitigen Buch findet sich außerdem eine Grundlagenübersicht über das aktuelle Wissen auf diesem Gebiet und viele weiterführende Verweise, die für Patienten (gerade in Österreich) äußerst hilfreich sein können. Im nächsten Teil dieser kleinen Reihe werfen wir einen Blick auf weitere Cannabisliteratur.

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