Indischer Hanf, Assassinen und Arme-Leute-Kraut

Soft Secrets
29 Jun 2018

Hanfkultur: Von den Assassinen aufs europäische Feld

Was die Assassinen und die europäischen Bauern im 20. Jahrhundert einte, ist die Hanfpflanze. Nur dass das heute kaum noch jemand weiß. Das Buch „Aus dem Reiche der Drogen‟ wurde im Jahr 1926 veröffentlicht und umfasst ein höchst erhellendes Kapitel zum indischen Hanf. Aus den Texten dieser alten Publikation wird deutlich, wie wenig die Menschen in unseren Gefilden den indischen Hanf mit dem damals auch im deutschsprachigen Gebiet allerorten gedeihenden Kulturhanf verknüpften. Denn obwohl auch in Deutschland und anderswo zu dieser Zeit Anfang des 20. Jahrhunderts das sogenannte „Arme-Leute-Kraut‟, der allseits bekannte „Knaster‟, die abendlichen Pfeifen füllte, schreiben die Autoren des Werks: „Heute ist der Genuß des Hanfes fast ausschließlich auf die mohammedanischen Völker beschränkt, aber bei diesen sehr verbreitet.‟ Damit verkannten sie, dass auch in unserem Kulturraum unter den christlich geprägten Mitteleuropäern der Hanfgenuss alles andere als eine Seltenheit gewesen ist, obwohl sie weiter unten selbst ausführen: „Der indische Hanf (Cannabis indica), der allein zum Rauchen benutzt wird, ist eine physiologische Varietät unserer Cannabis sativa, die sich nur durch eine viel reichere Ausbildung der Drüsenhaare und demgemäß einem höheren Harzgehalt auszeichnet.‟ Dass der indische Hanf nur zum Rauchen verwendt worden sei, ist allerdings ein Mythos, auf den wir an dieser Stelle aber nicht weiter eingehen. Viel interessanter ist die Darstellung der Historie der berüchtigten Assassinen, auch Haschaschinen genannt; die Autoren Gilg und Schürhoff greifen in ihrem Buch die vielzitierte Geschichte der „Haschisch essenden Sekte von Meuchelmördern‟ Marco Polos auf: „Nach den Angaben des Venetiers Marco Polo benutzte um das Jahr 1100 herum Hassan, ein Fürst in Kleinasien, der eine Art Ordensgemeinschaft gründete, zur Vernichtung seiner Gegner häufig Gifte. Um sich die Menschen seinen Plänen und Befehlen geneigt zu machen, versenkte er Jünglinge durch einen berauschenden Trank in einen tiefen Schlaf. Beim Erwachen wurden ihnen alle Freuden des Paradieses gezeigt, und nach einigen Tagen wurden sie durch das gleiche Betäubungsmittel wieder in tiefen Schlaf versenkt. Sie erwachten dann in der kahlen Nüchternheit des gewöhnlichen Lebens bei ihren Oberen. Man benutzte die Zeit ihres Wiedererwachens, um sie vor anderen erzählen zu lassen, was sie erlebt hatten. Hassan versprach ihnen dann den dauernden Genuß solcher Seligkeit, wenn sie treu seinen Befehlen nachkommen würden. Jedenfalls geht aus dieser Erzählung hervor, daß die Anhänger Hassans, die Assassinen, ein Mittel besaßen, das imstande war, die Sinne zu umnebeln. Schon vor Marco Polo hatte der Abt Arnold von Lübeck von einem Trank berichtet, den die ‚Heissessin‛ von ihrem, unter Sarazenen und Christen gefürchteten, Herrn einbekämen. Er versetzte sie in Ekstase oder Sinnlosigkeit und Berauschung. Dann kämen Magier des Herrn und zeigten den im Schlafe Liegenden phantastische Dinge, Freuden und Ergötzungen. Ihnen wurde dann die ewige Dauer solcher Freuden versprochen, wenn sie mit dem ihnen übergebenen Dolche die ihnen gewordenen Befehle ausführten. Es handelt sich hier um die Verwendung von indischem Hanf, dessen Wirkungen zur Zeit der Gewaltherrschaft der Ismaeliten in den mohammedanischen Ländern sehr wenigen Menschen bekannt waren. Die Ismaeliten wahrten diese Kenntnis als tiefes Geheimnis, weil sie es für ihre politischen Zwecke bequem ausnützen konnten. Die Cannabis indica, arabisch: Haschisch, gab den Ismaeliten den Namen Haschischinen, woraus die Abendländer Assassinen machten. In Erinnerung an die von diesen verrichteten Morde ist das Wort ‚assassin‛ im Französischen die Bezeichnung eines Mörders geworden. Der wahre Sinn des Wortes Assassine, womit zu den Zeiten der Kreuzzüge sowohl Christen als Sarazenen die Ismaeliten bezeichneten, war schon damals unbekannt; denn Wilhelm von Tyrus, der Erzbischof und Kanzler des Königreiches Jerusalem, schrieb, daß er die Bedeutung des Namens nicht habe erfahren können.‟ Der Hanf ist also auch bei uns nicht kulturfremd, sondern war einst eine etablierte Pflanze, die jeder kannte. Wir hoffen, dass dem in Kürze wieder der Fall sein wird.
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