Cannabis-Buffet für hundert Personen

Soft Secrets
23 Mar 2018
Ozzie G. ist ein Australier, der seit mehr als zwanzig Jahren Cannabis anbaut im Land der Bierbäuche, Koalas und Kängurus. Australien ist für unsere Lieblingspflanze ein gutes Land, weil sie in der Wildnis wirklich gut blühen und gedeihen kann. Ozzie G. nimmt uns mit auf einen nostalgischen Trip zurück in die guten alten Zeiten und erzählt uns unterwegs Näheres über seine eigenen Methoden des Anbaus. Die Vorgehensweise dieses Growers ist ganz außergewöhnlich und der Erfolg lässt sich an seinen Pflanzen sehen. Die Ladies, die dieser Typ anbauen kann, sind unglaublich! Eine einzige Pflanze liefert genug Stash, um hundert Kiffer glücklich zu machen. Bart B. von Soft Secrets hatte die Ehre, mit Ozzie G. ein Interview zu führen. "Ich baue nun seit gut zwanzig Jahren Cannabis an. Shit, wie schnell die Zeit vergeht! Ich begann damit, als ich sehr jung war und damals hing ich immer mit Leuten herum, die älter waren als ich und mich sehr stark beeinflussten. Eines Tages probierte ich einen Zug mit der Pfeife und genoss es wirklich. Die Wirkung war wundervoll. Ich war völlig stoned, amüsierte mich köstlich, es gab viel zu lachen. In dieser Zeit genoss ich das Kiffen sehr. Ich bekam gewöhnlich 10 € Taschengeld pro Woche, 5 € wurden für Gras ausgegeben, die anderen fünf für Bier. Jeder von uns gab 5 € in den Pott, so dass wir fünf uns für 25 € eine große Tüte exzellenten Marihuanas teilen konnten." "Heute rauche ich sehr viel weniger als in jungen Jahren. Es gibt jetzt auf dem Markt eine so große Auswahl an Sorten, dass es ein ganzes Jahrhundert brauchen würde, um sie alle auszuprobieren. Das könnte sich als ziemlich frustrierend erweisen. Neue Sorten zu testen ist schon immer mein liebster Zeitvertreib gewesen. Ich genieße es sehr, neuartige Aromen und Highs auszuprobieren." "Interessant finde ich vor allem, wie sich jede Pflanze auf ihre Art entwickelt und alle diese Farbschattierungen sind höchst beeindruckend. Heute sind natürlich sehr viel mehr Varietäten erhältlich, doch man muss schon viel Glück haben, um eine gute "altmodische" Sativa zu finden. Wirklich schade, meinst du nicht?"

Ein intensives, aber sanftes High

"Die erste Varietät, die ich anzubauen versuchte, war eine solide australische Sativa aus längst vergangenen Jahren. Es waren herrliche Pflanzen mit einer milden sanften Wirkung, das High war dennoch stark. Sie waren sehr kräftig und konnten fast alles aushalten. Danach, vor etwa acht Jahren, leistet ich mir den Luxus meiner ersten Samen von einer Samenbank. Zuerst arbeitete ich mich durch die gesamte Sensi Seeds Collection, danach Dutch Passion und schließlich die Joker Collection - letztere scheinen vom Erdboden verschwunden zu sein oder haben sie nur ihren Namen geändert? Ich erinnere mich gut an ihre Sorten. Sie hatten eine Four Way x Skunk, Skunk 1 x Afghani sowie eine White Rhino x White Rhino und kosteten alle damals eine Menge Geld. Vor vier oder fünf Jahren kaufte ich Samen von Marc Emery: Thai, Orange Bud und NL x Kush. Diese White Rhino x White Rhino war eine fantastische Pflanze. Nur die Cindy 99 f2, die ich neulich anbaute, kann sich mit ihr messen."

Thai 

"Die Thai war eine außergewöhnliche Sorte. Ich kultivierte zwei Pflanzen und den Experten zufolge sollten sie bis zur vollen Blüte vierzehn Wochen benötigen, aber meine waren bereits nach sieben Wochen erntereif. Die obersten Blütenstände waren wie Golfbälle, aber auch sehr lang, denn bei der Thai handelte es sich um eine reinrassige Sativa. Sie haben eine Tendenz zum Hermaphroditismus, aber sie anzubauen lohnt sich auf jeden Fall. Ich hätte sie gerne nach vierzehn Wochen gesehen, es wäre bestimmt großartig gewesen. Einige Samen habe ich noch immer, wer weiß, was aus ihnen wird. Auch von der Orange Bud habe ich noch Samen. Ich pflanzte drei von ihnen ein und nicht zu glauben - alle waren weiblich. Gute starke Samen, die Pflanzen rochen intensiv und brachten einen guten Ertrag. Sie sind extrem buschig, ob sie drinnen oder draußen angebaut werden. Die NL x Kush waren auch alle weiblich - so wunderschöne buschige Pflanzen, deren Blütenstände mit Harzkristallen überzogen sind. Sie werfen ebenfalls einen guten Ertrag ab, riechen wirklich stark, ein wenig wie die originale Northern Light, wobei die Spitzen einen etwas weicheren Grünton haben. Endless Sky war eine Pflanze mit vielen Zweigen und langen Spitzen à la Superskunk. Mehr Blüten als Blätter und für später bedeutet dies auch weniger Manikürearbeit." "Die Cream Sodica ist eine verrückt aussehende Pflanze mit ihren roten Haaren überall auf den Blütenständen. Ich liebe das! Als ich so etwa fünfzehn war, pflanzte ich einen Samen von ihr ein, den ich in einer Tüte Gras gefunden hatte. Ich lasse sie in den Bergen wachsen und sie sieht noch so aus wie immer. Sie ist eigentlich eine Outdoor-Pflanze, wird aber derzeit für den Indoor- und Outdoor-Anbau verkauft. [caption id="attachment_5784" align="alignnone" width="207"] Pointy Nug[/caption] Die Niagara ist eine feine Sorte, denn sie hat sehr lange Hauptzweige, die sich ganz mit Blüten vollpacken. Ich hatte eine wunderschöne weibliche Pflanze, verlor sie aber wegen Überhitzung. Mein Fehler! Und diese AK47er sind gut aussehende Pflanzen, aber sie riechen zu schlecht - wohl die am schlechtesten riechenden Pflanzen, die mit vor die Nase gekommen sind! Ich mag so was nicht! Nehmen wir die Cindy 99 f2, das ist zur Zeit mein Lieblingsgewächs. Ich pflanzte zwei Samen und wurde mit zwei Ladys beglückt. Die ideale Pflanze zu finden bedeutet das Paradies! Sie eignet sich nicht für die Kreuzung mit anderen Sorten. Big Daddy ist aktuell mein anderer Liebling, sie ist jetzt zehn Jahre alt. Sie hat auch eine Menge wild wuchernder Zweige und sehr schöne längliche Blütenstände." "Ich baue draußen in meinen Gärten verschiedene Sativas und Indicas an und kultiviere keine Mutterpflanze, wie es die meisten machen. Lieber pflanze ich frischen Samen ein und wenn daraus eine ausgezeichnete weibliche Pflanze wird, nehme ich Stecklinge, wird sie „ausgeschlachtet“! Falls die Ergebnisse zeigen, dass sie eine perfekte Pflanze ist, werde ich sie einige Zeit halten. Normalerweise nehme ich Stecklinge, wenn sich eine Pflanze seit ungefähr zwei Wochen in der Blühphase befindet, denn dann kann man beurteilen, wie gut die Varietät in dieser Phase abschneidet. Aber natürlich nicht zu viele Stecklinge nehmen, denn dann würde sie zu sehr gestresst. Stress ist für Grower überhaupt das größte Tabu, weil er häufig zu Hermaphroditismus führen kann. "Ich bevorzuge den Anbau von sativadominaten gegenüber indicadominanten Pflanzen. Sie sind größer und schneller während der Wuchsphase, duften auch viel süßer, und ich bin davon überzeugt, dass der Ertrag etwas höher ist als bei einer Indica. Ich denke, eine 60% Sativa/40% Indica-Kreuzung produziert eine überragende Marihuana-Qualität. Ein weiterer Vorteil - diese zähe kleine Pflanze lässt sich wirklich einfach halten."

Anbausysteme, Beleuchtung und Erträge

"Den Sämlingen und Stecklingen gebe ich anfangs Wasser gemischt mit Nutriboost, das fördert die Entwicklung der Wurzeln. Sobald sie gesund und kräftig aussehen, gebe ich ihnen eine Vierteldosierung von stärkeren Düngern über einen Zeitraum von drei Wochen. Wenn sie soweit sind, dass sie in den Anbauraum gebracht werden können, verabreiche ich ihnen eine Woche lang Dünger in einer halben Dosierung. Erst danach erhalten sie ihn in maximaler Stärke, in der vollen Dosierung." "Den PH-Wert halte ich auf dem gewünschten Niveau und in der ersten Woche die Düngerkonzentration bei 1200 ppm (parts per million). Anschließend erhöhe ich auf 1400 ppm, belasse es dabei während der vegetativen Phase. In der Blühphase ist die Beleuchtung manchmal auf 10/14 statt des rigorosen 12/12 eingestellt. Gelegentlich treibe ich die 1400 ppm weiter hoch, aber nicht zu sehr, denn dies kann mehr Ärger als Vorteile bringen. Es ist wirklich das Maximum! Sollten sie bei 1800 ppm ankommen, muss man mit Wasser durchspülen, den Pflanzen normales Leitungswasser geben. Für Anfänger und wenig erfahrene Hydro-Grower ist es ratsam, bei 1000-1400 ppm zu bleiben. So klappt es gut. Ich nutze ein System mit einem großen Eimer, der an das "Gehirn" zurückgeführt wird. Dieses 50-Liter-Hirn enthält eine Pumpe, ein Heizelement und einen Luftfelsen. Ich habe ein 70-Liter-Reservoir, in dem sich ebenfalls ein sehr großer Luftfelsen befindet. Wenn ich für dieses System zwei auf vier Eimer verwende, brauche ich vier Zufuhrschläuche. Der 50-Liter-Eimer muss etwas über das Bodenniveau hochgestellt werden. Das "Hirn" sollte sich unterhalb befinden. An der Pumpe ist eine Zeitschaltuhr installiert, damit alles für die Wasserversorgung vorbereitet ist. Ich "füttere" die Pflanzen zwei bis vier Mal am Tag, wenn die Lampen eingeschaltet sind, jeweils fünfzehn Minuten lang. Wenn die Pflanzen größer sind, gebe ich ihnen mehr Wasser, aber nur wenn sie es brauchen." Das Wasser wird also in die Eimer hochgepumpt und läuft am Hirn vorbei zurück, wenn die Eimer voll sind. Es ist dafür zu sorgen, dass es keine Lecks oder Verstopfungen gibt. Ob ich einen kleinen oder großen Eimer verwende, ich platziere immer unten im Eimer einen alten Stofffetzen, damit die Wurzeln und Steine nicht in die Abflüsse geraten und weggespült werden. Ich verwende Metalhalogenidlampen, zwei 1000-Watt und zwei 400-Watt, insgesamt 2800 Watt. Eine 1000-Watt gibt etwa 120.000 Lumen und eine 400-Watt erzeugt ungefähr 80.000 Lumen. Wie hoch der Ertrag ausfällt hängt sehr stark von den Sorten ab, mit denen man arbeitet. Gute Lüftung ist ganz wichtig für hohe Erträge. Ich baue nie mehr als vier Pflanzen gleichzeitig an, und zwar so, dass - abhängig davon, wie sie die Pflanzen verhalten - zwei einen Vorsprung von einigen Wochen bekommen; dazu stelle ich für acht Wochen auf 10/14 oder 12/12 um. Auf diese Weise kann man Pflanzen produzieren, die leicht einen Ertrag von bis zu einem Kilo liefern können. Dafür ist aber auch ein 90-Liter-Topf erforderlich! Die Wurzel brauchen wirklich Raum, damit sie sich ausbreiten können."

Hindernisse und Klagen über den Anbau

"Wurzelfäule gehört zu den schlimmsten Rückschlägen, die ich jemals erlitten habe. Es ist sehr schwierig, Pflanzen zu retten, wenn die Wurzelfäule eingesetzt hat. Wird sie gleich nach dem Ausbruch bekämpft, kann sich die Pflanze vielleicht noch erholen, verliert nur an Gewicht und bleibt vom Schlimmsten verschont. Wenn die Blätter beginnen, sich nach unten einzurollen und sich gelblich verfärben, ist Wurzelfäule wahrscheinlich die Ursache. Die Töpfe muss man dann durchspülen und anschließend trocknen lassen. Falls dies nicht hilft - weg damit!" "Aufgrund von Milben machte ich schwere Zeiten durch. Diese widerlichen kleinen Biester saugen alle Nahrungsstoffe in den Pflanzen aus. Wenn der Befall so weit fortgeschritten ist, dass sie Netze in den Pflanzen bauen, ist es schon fast unmöglich, sie zu vernichten. Sei gewarnt! Entweder in eine Milben-/Flohbombe investieren, wie sie in Supermärkten erhältlich sind, oder man kann die Pflanzen wegschmeißen. Diese Flohbomben wirken Wunder, wenn es darum geht, sich diese Milben und andere Insekten vom Leib zu halten. Ich verwende sie sogar präventiv, damit ich sicher sein kann, dass die Umgebung und mein Anbauraum frei von Ungeziefer sind, bevor ich mit dem nächsten Anbau beginne." "Eine Überdosis Dünger ist immer der Fehler auf Seiten des Growers. Es ist stets ratsam, den Einsatz von Düngern langsam zu steigern. Bei zu vielen Chemikalien rollen sich die Blätter innerhalb von zwei Tagen ein und sterben ab. Das einzige Gegenmittel in dieser Situation: Mit sehr viel Wasser durchspülen. Dann zu Bett gehen, davon träumen, wie der Albtraum ein Ende findet und am nächsten Tag nach Überlebenden suchen. Falls die Pflanzen es überstanden haben, lassen wir sie noch einen weiteren ganzen Tag in Ruhe und beginnen wieder vorsichtig mit der halben Dosierung." "Einige praktische Tipps für alle Grower: Niemals Blätter von den Pflanzen abschneiden, es sei denn, sie sind sehr krank oder völlig vergilbt. Die Pflanze braucht sie noch, um kräftige Zweige zu entwickeln. Alle zwei oder drei Wochen durchspülen und du wirst sehen, wie viel stärker die Pflanzen dann wachsen. Versuche so lange wie möglich vom Anbauraum wegzubleiben, aber einige Experimente machen sollte man schon. Umso mehr man weiß, umso einfacher wird es!" Weitere Fragen Am Schluss stellte ich Ozzie G. noch einige weitere Fragen.

 Wie produzierst du diese riesigen Blütenstände, die wie Baseballschläger aussehen?

"Das ist ein wirklich interessantes Thema! Hat vielleicht jemand eine Idee? Es hängt hauptsächlich davon ab, welche Pflanze man nimmt. Ich hatte eine Superskunk mit kolossalen Blütenständen. Anstatt das Licht auf die oberen Bereiche zu konzentrieren, ziehe ich es vor, die gesamte Pflanze gut zu beleuchten. Es ist auch eine gute Idee, die Spitze des Haupttriebes sorgfältig abzuschneiden, um die Pflanze zu zwingen, in die Breite zu wachsen. Guano und Wurzelstimulator verabreichen - sie werden dich dafür lieben. Sich gut um die Ladys kümmern und sie alle zwei oder drei Wochen kräftig durchspülen. Das Gehirn sauber und gepflegt halten. Sich daran weiden, wie sie jeden Tag an Gewicht zulegen."

Wie gehst du bei der Ernte vor?

"Ich betreibe Hydrokultur. In der eigentlichen Saison baue ich auch im Freien an. Normalerweise ernte ich meine Pflanzen selber, denn ich finde es viel sicherer, dass niemand weiß, wann Erntezeit ist. In der letzten Woche vor der Ernte spüle ich nur die Pflanzen mit Wasser durch. Ich beginne auch damit, einige der großen Blätter abzuschneiden, damit man später einfacher an die Blüten 'rankommt. Dann werden die Zweige und das meiste Blattmaterial um die Blüten herum beseitigt. Ich hänge die Pflanzen vier Tage lang an einem warmem Ort zum Trocknen auf, bevor ich alle Blütenstände abschneide und in eine Box lege, bis sie ganz trocken sind. Das Ergebnis ist ideal zum Rauchen geeignet."

Wie stehen die australischen Gesetze zu deinen Cannabisanbau-Aktivitäten?

"Die Gesetze wurden vor Kurzem geändert. Es war einmal - da musste man für drei Indoor-Pflanzen ein Bußgeld bezahlen, aber heute ist der Anbau in Innenräumen strikt verboten. Draußen ist der Anbau von einer Pflanze erlaubt. Ich hatte schon Kontakt mit den Gesetzeshütern, aber zum Glück war es nichts Ernstes. Sie nahmen mir nur die Pflanzen weg und verdonnerten mich zu einer Geldstrafe. Aber das hält mich sicher nicht davon ab, damit weiterzumachen. Es ist mein Hobby und meiner Meinung nach sind sie die besten Pflanzen auf der ganzen Welt. Ich liebe es einfach in die Berge auszureiten, sich gehen lassen, sich zu entspannen mit einer Pfeife in der Hand. Ja, einfach nichts tun und die wunderbare Umgebung genießen - das ist das wahre Leben! Und so lassen wir Ozzie G. dort unten in seinem Paradies - Australien - zurück.
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