Endlich legale Belieferung von Coffeeshops?!

Soft Secrets
11 Dec 2017
Im Rahmen eines Modellversuchs will die neue niederländische Regierung jetzt Cannabis für Coffeeshops von staatlich lizenzierten Anbau-Unternehmen herstellen lassen. Damit soll die „Hintertür-Problematik‟ gelöst und die Reinheit der Cannabisprodukte garantiert werden. Außerdem könnte die Maßnahme bei Erfolg den Schwarzmarkt zum Teil austrocknen. Jeder Cannabisfreund weiß: In den Niederlanden gibt es Marijuana und Haschisch in spezialisierten Coffeeshops. Pro Kunde dürfen am Tag bis zu fünf Gramm Cannabisprodukt abgegeben werden, jeder Shop darf dafür maximal ein halbes Kilo des entsprechenden Produkts lagern. So weit, so gut. Das Problem, das die Betreiber von Coffeeshops allerdings haben, ist die sogenannte Hintertür-Problematik, weil die Cannabiserzeugnisse zwar legal an den Kunden verkauft, nicht jedoch im Rahmen der gesetzlichen Bestimmungen von Produzenten angekauft werden dürfen. Das führt zu einem geschäftlichen und juristischen Paradox, weil mit der seit Jahren durchgeführten Praxis der illegale Cannabis-Ankauf von ebenso illegalen Growern und Schmugglern von der Politik schlichtweg geduldet wird. Damit sind in Holland gleich zwei Berufszweige die Gelackmeierten: die Eigentümer von Coffeeshops, die nur halblegal handeln, de facto immer mit einem Bein im Gefängnis stehen und sich deshalb niemals wirklich auf der sicheren Seite sehen, und die Hersteller der angebotenen Gras- und Haschsorten, die gänzlich im illegalen Untergrund agieren und ihre Waren sozusagen heimlich an die Coffeeshops ausliefern müssen. Mit der neuen Regierung soll sich das ändern. Geplant ist ein Modellversuch des regulierten Cannabisanbaus, mit dessen Hilfe die Coffeeshops endlich auf gesetzlich legitimem Wege ihre Cannabisprodukte erwerben können. Denn die bisherige geduldete Praxis stärkt natürlich nicht nur die privaten Untergrund-Grower, sondern darüber hinaus auch das organisierte Verbrechen, das in den Drogenhandel verstrickt ist. Zum Hintergrund: Coffeeshops müssen, wenn sie mit legalen und lizenzierten Produzenten zusammenarbeiten, nicht mehr in Kontakt mit „kriminellen Growern‟ treten, sie können damit ganz im Rahmen des Gesetzes agieren – wodurch sich viele Probleme, die in der Praxis gang und gäbe sind, erledigen würden. Auch die Frage nach reguliertem und kontrolliertem Cannabis hätte sich mit einer erfolgreichen Umsetzung des Modellversuchs erledigt. Bislang gibt es, abgesehen von der individuellen Expertise der Coffeeshop-Inhaber, keine Qualitätskontrolle der angebotenen Cannabisprodukte. Damit ist letztendlich nicht klar, ob die zur Disposition stehenden Gras- und Haschischsorten frei von Streckmitteln, Düngerresten und anderen Verunreinigungen sind. Ein kontrollierter und lizenzierter Anbau von Cannabis würde dies durchgehend verifizieren – für die Volksgesundheit der Niederländer (wie auch der Touristen) wäre das ein gewaltiger Fortschritt. Und das ist der Plan, der mittelfristig umgesetzt werden soll: Zunächst wird ein ausgesuchtes Unternehmen eine staatliche Lizenz zum Growing für Coffeeshops erhalten, dessen Cannabisprodukte dann vorerst in sechs bis zehn Kommunen bzw. Gemeinden zum Verkauf angeboten werden. Die Gemeinden können sich um Teilnahme an dem Modellversuch bewerben. Allerdings sind sich die vier regierungsbildenden Parteien (VVD, D66, CDA und ChristenUnie) in dieser Sache nicht einig, denn natürlich lehnen die konservativen christlichen Politiker eine Regulierung des Hanfmarkts ab. Trotzdem besteht Hoffnung, dass das Modellprojekt umgesetzt wird – und am Ende eine klare Linie für alle Beteiligten dabei herauskommt. (MB)  
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